Das Buch gibt recht vielfältigen Einblick in das Leben in einem westanatolischen Dorf: religiöse Bräuche und Feste, die Stellung von Mädchen und Frauen, mangelhafte Bildungsmöglichkeiten. Die l3jährige Aylin schafft es, ins Gymnasium von Izmir aufgenommen zu werden. (Quelle: Verzeichnis ZKL).
Hanne Straube Bücher






In Gedenken an Henry Rosenthal Ein Foto, aufgenommen vor einem Fenster und einer Tür in Frankfurt vor fast 100 Jahren, wird 2017 aus Paris nach Frankfurt geschickt. Auf dem Türschild steht "Inhaber A. Ebe Lederwaren". Davor gruppieren sich acht Personen. Das Foto gelangt zu dem Ort, wo es einst aufgenommen wurde: ein Haus, das noch so aussieht wie vor 100 Jahren. In den Räumlichkeiten, wo damals "Lederwaren" hergestellt und verkauft wurden, wird seit zwanzig Jahren Wein ausgeschenkt.
Reifung und Reife behandelt eine grundlegende ethnologische Problematik: das Werden des Menschen zu einem Mitglied der Gesellschaft. Kinder werden geschlechtsspezifisch in das kulturelle Wertesystem sozialisiert. Reifung vollzieht sich als lebenslanger, mit stetiger Veränderung verbundener Prozeß, in dem gesellschaftliche Rollen „einverleibt“ werden. Individuelle und gesellschaftliche Reifung und Reife stehen in einem Wechselverhältnis. Die Autorin dieses Buches behandelt am Beispiel des türkischen Dorfes diese Sozialproblematik unter dem Gesichtspunkt von individuellen, familiären und gesellschaftlichen Wechselbeziehungen. Dabei geht es vor allem um Fragen der Identität, der Traditionsvermittlung, um symbolische Ordnungen in Raum und Zeit und Übergangsriten wie Geburt, Beschneidung, Hochzeit und Tod.
Der kandierte Apfel
- 336 Seiten
- 12 Lesestunden
Die Autorin präsentiert Bilder, Einstellungen, Vorurteile, Stereotypen und Mythen über Deutsche und Deutschland, die von Menschen aus der Türkei geäußert werden. Die Befragten haben unterschiedliche Erfahrungen: Einige leben lange in Deutschland, andere besuchen es nur, während manche Deutschland nur vom Hörensagen kennen. Hanne Straube forschte in den 90er Jahren mehrere Monate in einem zentralanatolischen Landkreis mit hoher Emigrationsrate, der als exemplarisch gilt. Ihre Untersuchung basiert auf Interviews, Lokalpresse, Briefen und Gedichten und analysiert die „pull“- und „push“-Faktoren der Arbeitsmigration. Die Bilder von Deutschland bleiben über die Jahre hinweg stereotyp und ähneln stark den Vorstellungen zu Beginn der Arbeitsmigration. Deutsche werden als kalt, geizig und egoistisch wahrgenommen, jedoch auch als pünktlich und fleißig. Es wird behauptet, dass Deutsche keine Gastfreundschaft kennen und dass überall Ordnung herrscht, mit asphaltierten Straßen und sauberen Bürgersteigen. Das Arbeitsleben wird als hart und fremdbestimmt beschrieben, die Menschen wirken wie Roboter. Zudem werden Mythen verbreitet, wie die Vorstellung, dass deutsche Männer nicht eifersüchtig sind, weil sie Schweinefleisch essen. Solche „Merkwürdigkeiten“ verdeutlichen, wie eingeschränkt der Blick auf das Andere oft sein kann.
