Gespräche mit sechs Komponisten und einer Komponistin über ihre Studienzeit
199 Seiten
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Der aus Lettland stammende Komponist und Pianist Eduard Erdmann (1896-1958) war ein bedeutender Förderer zeitgenössischer Musik und wirkte unter anderem als Juror in Donaueschingen. 1914 kam er nach Berlin, um Klavier und Komposition zu studieren, und zog 1923 nach Langballigau an die Flensburger Förde. Dort lebte er mit seiner Frau Irene und vier Kindern in einem legendären Gelehrtenhaushalt, fernab bürgerlicher Konventionen. Erdmann war Schüler von Heinz Tiessen und pflegte Freundschaften mit Ernst Krenek und Artur Schnabel. Als Komponist schuf er vorwiegend Orchesterwerke und war von 1925 bis 1935 Professor in Köln. Während der NS-Zeit bewegte sich Erdmann zwischen Protest und Anpassung, kündigte 1935 wegen Repressalien gegen jüdische Kollegen und trat 1937 der NSDAP bei, um weiterhin konzertieren zu können. Seine Werke erhielten Aufführungsverbote, und er zog sich in eine „innere Emigration“ zurück. Nach dem Krieg komponierte er wieder, darunter die 3. Sinfonie (1947) und die 4. Sinfonie (1951). 1951 wurde er Professor an der Musikhochschule Hamburg. Der Nachlass Erdmanns wird in der Akademie der Künste in Berlin aufbewahrt. Der vorliegende Band enthält Beiträge von Erdmann-Spezialisten, die Einblicke in sein Werk und sein spannungsreiches Leben geben, das durch politische und wirtschaftliche Herausforderungen geprägt war.
Wer von dem Pianisten Artur Schnabel (1882–1951) nur wenig weiß, wird bei dem Buchtitel stutzen: Ist ein Pianist denn nicht zwangsläufig ein Musiker? In Schnabels Sinn nicht unbedingt. Der Künstler selbst kolportierte die Aussage seines Wiener Lehrers, der meinte, aus Schnabel würde niemals ein Pianist, denn er sei Musiker. Was als Aperçu formuliert war, hat Schnabel zu seiner künstlerischen Lebensaufgabe gemacht. Er wollte Vermittler sein zwischen Komponist und Zuhörer und nicht die Musik zur Eigendarstellung missbrauchen. Vielseitig gebildet, begründete Schnabel als Lehrer eine heute weltweit verbreitete pianistische Schule. Seine Konzerttätigkeit, Schallplatten, Editionen und Vorträge veränderten unser Konzertleben bis auf den heutigen Tag.
H. H. Stuckenschmidt, geboren 1901 in Straßburg, wuchs in Berlin, Ulm und Magdeburg auf. Enge Kontakte zu Musikern, Schriftstellern und Künstlern führten zunächst zur praktischen Musikausübung, die jedoch bald von seiner schriftstellerischen und kritischen Tätigkeit abgelöst wurde. Begegnungen mit Mitgliedern des Schönberg-Kreises 1924 in Wien und französischen Komponisten 1925 in Paris prägten seine geistige Entwicklung. Sein Interesse an neuer Musik, das in zahlreichen Buchpublikationen Ausdruck fand, war von großer Offenheit geprägt. 1934 erhielt er ein Schreibverbot in Deutschland, und 1937 emigrierte er nach Prag, wo er für das Prager Tagblatt schrieb. Von 1949 bis 1967 unterrichtete er Musikgeschichte an der Technischen Universität Berlin und wurde bis zu seinem Tod 1988 zu einem der einflussreichsten Kritiker im deutschen Sprachraum. Der Band umfasst unbekannte Arbeiten aus seiner frühen Kritikerzeit, Korrespondenzen mit Arnold Schönberg und Theodor W. Adorno, mit dem ihn eine jahrzehntelange Freundschaft und eine grundlegende Differenz in der Kultursoziologie verband. Zudem sind ausführliche Berichte von seiner Amerikareise 1949, Texte aus der von ihm mit herausgegebenen Zeitschrift Stimmen sowie ein Verzeichnis seiner Bücher, Feuilletons, Rezensionen und Rundfunkbeiträge enthalten.
Im Auftrag der Stiftung Archiv der Akademie der Künste herausgegeben von Werner Grünzweig. Texte und Essays von Claudio Arrau, Carl Flesch, Claude Frank, David Goldberger, Harris Goldsmith, William Glock, Ernst Krenek, Hugo Leichtentritt, Theodor Leschetizky. Ausgewählte Schriften, Reden und Briefe von Artur Schnabel.