Gerd Bender Bücher






Kontroversen um die Arbeitsbewertung
- 208 Seiten
- 8 Lesestunden
Nach zwei Jahrzehnten Verhandlung gelang in der Metall- und Elektroindustrie der Abschluss von Entgeltrahmenabkommen (ERA), die bislang für Arbeiter und Angestellte unterschiedliche Regelungen bei der Bestimmung von Grundentgelt und Leistungsvergütung vereinheitlichen. Die Tarifvertragsparteien betonen, damit eine zeitgemäße, den Bedürfnissen der Betriebe entsprechende und gerechte Bewertungssystematik vereinbart zu haben. Beschäftigte und Betriebsräte empfinden die Stellenbewertungen auf der Grundlage der neuen Systematik aber nicht selten als ungerecht, vor allem natürlich, wenn damit Einbußen verbunden sind. Die nähere Betrachtung zeigt allerdings: Ursächlich sind oft nicht die Bestimmungen des ERA, sondern der Umstand, dass seine Implementation in den Betrieben zu einer umfassenden Re-Kalibrierung der Grundentgelte am Maßstab des Flächentarifvertrags genutzt wird. Gleichwohl steht vor allem die Gewerkschaft vor Legitimationsproblemen. Dieses Buch geht am Beispiel Nordrhein-Westfalens der Frage nach, wie im Spannungsfeld zwischen Tarifvertrag und betrieblichen Interessen- und Machtkonstellationen Arbeitsbewertung vollzogen wird und welche politischen Konsequenzen das hat.
Gerd Bender, Rainer Maria Kiesow, Dieter Simon: Das Europa der Diktatur. Eine Vorbemerkung • Klaus von Beyme: Steuerung in kommunistischen Systemen • Karl Otto Hondrich: Kollektive moralische Gefühle – Instrument oder Widerstand für politische Steuerung? Kommentar Uwe Schimank • Pierangelo Schiera: Korporativismus im Faschismus – nur Element der Systemsteuerung oder notwendige pluralistische Komponente des italienischen Totalitarismus? Kommentar Joachim Rückert • Antonio Serrano González: Juristische Formen im Spanien Francos 81 • Christoph Boyer: Stabilisierung durch Wandel. Institutionenevolution im Staatssozialismus • Michael Hutter: Wirtschaftssteuerung durch diktatorische Regimes? • Günter Krause: Über Grundzüge rechtlicher Wirtschaftssteuerung in der DDR • Helmut Willke: Gesellschaftssteuerung und die Perversionen der Perfektabilität • Armel Le Divellec: Der verfehlte Steuerungsversuch der Weimarer Demokratie durch Recht. Kommentar Christoph Gusy • Dieter Gosewinkel: Wirtschaftspolitische Rechtsetzung im Nationalsozialismus. Kommentar Johannes Bähr
Gegenwartserzeugung durch Zukunftssimulation
- 237 Seiten
- 9 Lesestunden
Die grundlegende These dieser Arbeit lautet, daß mit Technologieentwicklung uno actu auch gesellschaftliche Verhältnisse erzeugt werden (können). Entwickelt wird diese These am Beispiel des Projekts der Spezifizierung des europäischen Mobilfunkstandards GSM. Neben techniksoziologischen Analysen wird herausgearbeitet, daß das GSM-Projekt eine Form ist, in der sich die europäische Integration vollzieht. Die soziologische Interpretation zielt darauf, die Untersuchung von Technologieentwicklung für das Verständnis der Funktionsmechanismen kapitalistischer Industriegesellschaften fruchtbar zu machen. Sie stellt auf Formen der Bearbeitung von Zeit bei der Produktion neuer Technologien ab, durch die sich das gesellschaftliche Verhältnis von 'Gegenwart' und 'Zukunft' verändert.
Bei allen Fortschritten, die die Forschung über die soziale Formung von Technologie gemacht hat – viele Fragen sind noch nicht abschließend geklärt. Das gilt insbesondere für Innovationen auf neuen technologischen Gebieten, vor allem bei Schlüssel- und Querschnittstechnologien, die heute nur als Prozesse verteilter und disziplinüberschreitender Technologieentwicklung vorstellbar sind. Mit der Mikrosystemtechnologie nimmt sich Bender hier exemplarisch eines solchen Gebiets an: Er analysiert zum einen die Mechanismen, durch die voneinander unabhängige Akteure ihre Aktivitäten in einer Weise abstimmen, die High-Tech-Entwicklung überhaupt erst ermöglicht. Zum anderen fragt er gleichsam in der Gegenrichtung danach, wie die Akteure im Vollzug von Technologieentwicklung soziale Bedingungen mehr oder weniger systematisch verändern. Die begriffliche Klammer um diese doppelte Fragerichtung bildet die Konzeptualisierung von Technologieentwicklung als Institutionalisierungsprozeß. Das theoretische Interesse des Autors richtet sich also auf Formen und Bedingungen der Herstellung von Handlungsverbindlichkeit. Die empirische Analyse liefert damit zugleich einen Beitrag zu einer Theorie der Emergenz sozialer und kognitiver Strukturierung.