›Mehrsprachige Literatur‹ lässt sich nicht länger als Sammelbegriff für literarische Texte verstehen, die in verschiedenen Nationalsprachen verfasst sind. Verbindet man eine literaturwissenschaftliche mit einer linguistischen Perspektive, kommen statt der Grenzen zwischen Sprachen deren Übergangsstellen in den Blick: Auf der textlichen Detailebene treten durch mehr-sprachliche Konstellationen vor allem Stilmuster markant hervor. In der überblickenden Zusammenschau von Texten und Übersetzungen lässt sich ›Mehr-Sprachlichkeit‹ u. a. soziologisch, globalisierungsgeschichtlich oder sogar posthumanistisch profilieren. Die Anthologie veranschaulicht, welche methodischen Perspektiven sich eröffnen, wenn die Mehr-Sprachlichkeit literarischer Texte weniger zur Genrebestimmung herangezogen wird, sondern neue philologisch übergreifende Fragestellungen antreibt.
Antje Wischmann Reihenfolge der Bücher




- 2019
- 2014
Warum wirkt der Begriff 'Mobilität' so attraktiv? Offenbar eignet sich die Vorstellung von Beweglichkeit für die Erschließung komplexer Thematiken, wie Globalisierung, transkulturelle Vermittlung oder Migration, indem sie eine Ereignisstruktur mit vielen Anknüpfungsmöglichkeiten bietet. Die Beiträge dieses Bandes setzen sich entsprechend mit epochenübergreifend auftretenden literarischen Figuren und historischen Akteuren auseinander, die selbst beweglich sind oder Bewegungen veranlassen: Nomaden, Autoren auf Lesereise, Gelehrte, Abenteurer oder Touristen. In den Analysen tritt zum einen die enge Verschränkung von räumlichen und zeitlichen Mobilitätskonzepten hervor. Zum anderen werden spezifische Erzählmuster und eingängige Topoi als ›Figurationen von Mobilität‹ herausgearbeitet: Diese werden nicht zuletzt durch Metaphern bereichert, die im eigentlichen Sinne für die Übertragbarkeit von Bildern und Konzepten sorgen.
- 2003
Dieses Buch behandelt die Komplexitätssteigerung in den Wahrnehmungsprozessen städtischer Realität, aber auch die ‚Vertextungen‘ in dargestellten Wahrnehmungen, bildlichen Konzepten und Metaphorisierungen. Die Stadtliteratur erschließt das Ineinandergreifen von Imaginations- und Repräsentationsvorgang als neues Thema.
- 1991
Auch in der dänischen Literatur der Jahrhundertwende manifestieren sich Phänomene des Ästhetizismus und der Dekadenz. Zu diesem Ergebnis gelangt die vorliegende Untersuchung, die eine Zugehörigkeit der Prosawerke Herman Bangs und Jens Peter Jacobsens zum europäischen Fin-de-siècle-Kontext demonstrieren will. Die Analyse der literarischen Figuren veranschaulicht die Problematik der «ästhetischen Existenz». Dabei stehen die Romane und Novellen Herman Bangs im Zentrum; der Seitenblick auf zwei Romane Rilkes und Hofmannsthals dient eher der Konturierung des Untersuchungsgebietes. Im Schlußteil der Arbeit wird die literaturdidaktische Anwendung des Fin-de-Siècle-Themas skizziert.