Henner Fürtig Bücher




Für die eingeführte Beck-Reihe "Kleine(r) Geschichte(n)..." verfasste der am Deutschen Orient-Institut tätige Wissenschaftler einen Band über den Irak. Nach knappen Informationen über die altorientalische, arabische und osmanische Geschichte des Zweistromlandes stellt Fürtig - ähnlich P. Heine (BA 3/03; Berichtsstand: Oktober 2002) - ausführlich, fundiert und gut lesbar die politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung des nach Ende des 1. Weltkrieges von den Briten ohne Rücksicht auf ethnische und religiöse Gegebenheiten gegründeten Staates bis in die Vorkriegszeit des Februar 2003 dar. Mit Nachweisapparat, Auswahlbibliographie (zahlreiche englischsprachige Titel), Zeittafel (letzter Eintrag: 20. März 2003), Personenregister.Dieser Grundbestandstitel liefert Hintergrundinformationen. (1 S).
Geschichte des Irak
Von der Gründung 1921 bis heute
Ist der Irak ein gescheiterter Staat? Im Norden kontrollieren Kurden und Islamisten riesige Gebiete und führen Krieg gegeneinander. Im Süden rivalisieren Schiiten und Sunniten um die Macht, und zwischen diesen Fronten werden Minderheiten wie Christen oder Jesiden aufgerieben. Henner Fürtig zeigt, dass die Ursachen für die gegenwärtigen Konflikte historisch weit zurückliegen. Die koloniale Staatsgründung von 1921 hat ein ethnisch und religiös heterogenes Gebilde hervorgebracht, das mit verschiedenen Ideologien und Staatsformen experimentierte, bis 1979 Saddam Hussein seine brutale Diktatur aufbaute. Das Buch erläutert, warum die amerikanische Invasion von 2003 die Probleme der Region noch vervielfacht hat, und fragt nach den Chancen für eine Rückkehr zum Frieden.
Der Schlüssel für den Frieden in Europa liegt in Teheran: Ohne Iran ist weder der IS zu stoppen, die Flüchtlingswelle aufzuhalten noch der endlose Nahostkonflikt zu lösen. Schon heute ist das Land der wichtigste Gegner des IS, und Millionen afghanischer Flüchtlinge leben in Ostiran. Nach dem Atomabkommen von 2015 und dem Ende der Sanktionspolitik wird Iran politisch und wirtschaftlich noch mal dramatisch an Gewicht gewinnen, das Land kann wieder zur wichtigsten Regionalmacht im Vorderen Orient werden, wie es das schon vor der Revolution von 1979 war. Wie dieser Staat und seine Gesellschaft funktionieren, warum wir den Iran bei der Stabilisierung des Nahen Osten dringend brauchen und welche Chancen in den neu erwachenden Wirtschaftsbeziehungen stecken, das beschreibt der Direktor des GIGA Instituts für Nahost-Studien Henner Fürtig fundiert und erhellend in diesem wichtigen Buch.