Hans Lemberg Bücher






Der Titel kann ab Januar 2013 über die Südost Verlags Service GmbH, Waldkirchen, bezogen werden. Zwischen 1882 und 1939/45 existierten in Prag zwei Universitäten: die 1348 gegründete Karls-Universität, die 1882 in eine deutsche und eine tschechische Einrichtung geteilt wurde. 1939 wurde die tschechische Universität gewaltsam geschlossen, bis sie nach der endgültigen Auflösung der deutschen im Oktober 1945 wieder eingesetzt wurde. Der Sammelband untersucht die konstruktiven und problematischen Aspekte des Zusammenlebens beider Universitäten im Kontext nationaler, gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen. Ein Vergleich mit anderen Hochschulen in der NS-Zeit sowie ein Beitrag über die kommunistische Umgestaltung der Karls-Universität nach 1945 runden den Band ab. Der Inhalt umfasst verschiedene Beiträge, darunter die nationale Konkurrenz der Universitäten, die Entwicklung der Prager Universitäten, die Teilung der Universität durch Ernst Mach, die juristischen Fakultäten von 1900 bis 1939, die Entwicklung der Geschichtswissenschaft an der Deutschen Universität, die Anfänge der tschechischen Germanistik, die Rolle der Universitäten im öffentlichen Leben der ersten Tschechoslowakischen Republik, Vergleiche mit anderen deutschen Universitäten während des Krieges, die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf die Deutsche Universität sowie die Situation der Prager Universität nach dem Krieg.
Suche nach Sicherheit in stürmischer Zeit
- 449 Seiten
- 16 Lesestunden
Die deutsch-tschechischen und deutsch-tschechoslowakischen Beziehungen waren stets in die Umfeldbedingungen des internationalen Systems eingebunden. An ihnen lässt sich die Vielgestaltigkeit der oft auch nur unscharf abgrenzbaren internationalen Beziehungen im östlichen Mitteleuropa exemplarisch beobachten. Tatsächlich handelte es sich bei den deutsch-tschechoslowakischen Beziehungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nur in einem Teil dieser Epoche um bilaterale Beziehungen innerhalb eines geordneten Staatensystems. Im strengen Sinn war das eigentlich nur zwischen „St. Germain“ bzw. „Versailles“ und „München“ der Fall, d. h. während nicht ganz zweier von insgesamt fünf Jahrzehnten. Die Beiträge machen deutlich, dass es bei den deutsch-tschechischen bzw. deutsch-slowakischen Beziehungen nicht in erster Linie um innerstaatliche Nationalitäten-Verhältnisse (also die Lebensbedingungen der Sudeten- oder der Karpatendeutschen) zumindest bis 1945 ging. Stattdessen kam und kommt den komplexen Außenbeziehungen, darunter auch denen im Rahmen einer zwischenstaatlichen Außenpolitik, ein großes, wenn nicht das entscheidende Gewicht zu.
Die ausgewählten Aufsätze Hans Lembergs zeichnen ein geschlossenes Bild der Geschichte Böhmens und der Tschechoslowakei seit dem 19. Jahrhundert bis in die jüngste Vergangenheit, speziell unter dem Aspekt der gesellschaftlichen Entwicklungen und der Spannungen zwischen Tschechen und Deutschen. Das Spektrum reicht von Themen der politischen und Parteiengeschichte über sozialhistorische Studien bis zu Fragen der Mentalitätsgeschichte und des politischen Denkens.
Der Band vereinigt in 17 Beiträgen die Ergebnisse zweier Tagungen im Herder-Institut, die sich mit der Region Ostmitteleuropa unter den Bedingungen ihrer Neuformierung nach dem Ersten Weltkrieg und den Problemen ihrer Überlebensfähigkeit in den zwanziger und dreißiger Jahren beschäftigten.