Jörg Möller Bücher






Eine entscheidende Phase der Modernisierung Japans war die Meiji-Zeit (1868-1912). Zu den wichtigsten Reformen zählte damals der Aufbau eines neuen Schulwesens - damit „in keinem Haus ein Unwissender zu finden sei“. Einer der wichtigsten ausländischen Berater war der deutsche Pädagoge Emil Hausknecht (1853-1927), dessen bedeutendstes Tätigkeitsfeld die Kaiserliche Universität war, von wo aus er sich äußerst engagiert für den Auf- und Ausbau eines Höheren Schulwesens in Japan einsetzte. Jörg Möller zeichnet weit mehr als ein Porträt dieses Gelehrten und seiner Zeit - er weist nach, daß die auf Herbarts Pädagogik beruhende Methodik und Didaktik des Unterrichts durch Hausknecht in Japan verbreitet wurde und trotz der hier ebenfalls dargestellten Modernisierungen und Änderungen des japanischen Schulwesens in seinen Grundzügen bis heute Bestand hat. Daß die Japaner bis in unsere Gegenwart hinein noch oft als „Preußen Asiens“ bezeichnet werden, hat seinen Ursprung zuallererst in der in der Meiji-Zeit begonnenen gezielten Übernahme philosophisch-pädagogischen Gedankenguts aus dem kaiserlichen Deutschland.
Sumo, die japanische Variante des Ringkampfs, erfreut sich weltweit großer Beliebtheit, insbesondere in Europa und den USA. Die Ernennung eines gebürtigen Hawaiianers zum „yokozuna“ hat die Diskussion über die kulturellen Wurzeln und das spezifisch Japanische dieses Sports neu entfacht. Diese Debatte verdeutlicht die enge Verbindung zwischen Sumo und der japanischen Religion des Shinto, da das Sumo-Ringen nach wie vor Teil religiöser Zeremonien ist. Ein mangelndes Verständnis für die kultischen Hintergründe und Traditionen würde eine wesentliche Dimension des Sumo, das historisch als Synonym für traditionelles Japan gilt, außer Acht lassen. Die Beiträge in diesem Buch präsentieren die lange Tradition und kulturellen Besonderheiten des Sumo sowohl als Sport als auch als Kult in allgemeinverständlicher Weise. Ein ausführliches Glossar informiert über die wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit Sumo. Die verschiedenen Aufsätze bieten detaillierte Einblicke in Aspekte wie Geschichte, Techniken und die Bedeutung von Ritualen. Humorvolle Elemente und zahlreiche Bilder bereichern den Text und zeigen, dass Übergewicht auch lustig sein kann.
Die kulturgeschichtlich angelegte Studie gibt einen Überblick über die Körperkultur in der Blütezeit der höfischen Aristokratie Japans. Auf der Grundlage der Erkenntnisse der modernen Japanologie und der heutigen Sportwissenschaft beschreibt der Autor zum ersten Mal die Spiele und sportlichen Disziplinen, die am japanischen Kaiserhof in der Heian-Zeit (794-1185) und weiter bis ins 14. Jahrhundert hinein intensiv gepflegt wurden. Viele Vorstellungen und Bräuche aus der Heian-Zeit haben sich bis heute erhalten - und viele der damals entwickelten Sportarten erfreuen sich heute auch in den westlichen Ländern wachsender Beliebtheit, vor allem Sumo-Ringen, Bogenschießen, Go und Polo. Zur Sprache kommt zudem der „Wettstreit der Dinge“ (Hahnenkämpfe, Bilder- und Gedichtwettkämpfe). Ein eigenes Kapitel gilt den von den Frauen am Kaiserhof betriebenen Sportarten: Pfeilwerfen, Muschelspiel, Steinchenwerfen oder Frauenfußball.
