Ein Standardwerk der Kultur- und Medientheorie, neu aufgelegt und auf den neuesten Stand gebracht. Wenn eine orale Kultur plötzlich die Schrift entdeckt – ändern sich damit auch Inhalt und Bedeutung der Mitteilungen? Oder das Bewußtsein der Menschen? Von der griechischen Klassik ausgehend zeigt Eric A. Havelock am Beispiel der Literatur, wie weitreichend die Auswirkungen des vordergründig nur technischen Wechsels von einem Medium in ein anderes waren und sind: So veränderte sich das Erzählen allein dadurch, daß nun ein Speichermedium zur Verfügung stand, der Memorierungsdruck entfiel. Was natürlich nicht ohne Einfluß auf Form und Inhalt blieb, in der Literatur wie in der alltäglichen Kommunikation, wie E-mail und SMS als aktuelle Errungenschaften belegen. Das Radio ist indes ein Beleg dafür, daß auch die orale Vermittlung heute noch große Wirkung entfalten kann.
Eric Alfred Havelock Reihenfolge der Bücher
Eric Alfred Havelock, ein britischer Klassizist, revolutionierte das Verständnis der klassischen Welt, indem er etablierte Traditionen in Frage stellte. Er schlug ein eigenes Modell vor, das die Literatur des 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr. scharf von der des 4. Jahrhunderts v. Chr. trennte. Havelocks zentrale These besagte, dass das westliche Denken tiefgreifend durch den Übergang der griechischen Philosophie von einer mündlichen zu einer schriftlichen Form geprägt wurde, was die Art der verfügbaren Ideen veränderte. Obwohl seine Arbeit umstritten war, beeinflusste sie maßgeblich die klassische Studien, Medientheorie und das breitere Feld, das sich mit dem Wandel von Mündlichkeit zu Schriftlichkeit in verschiedenen Epochen und Kulturen beschäftigt.



- 1992
- 1990
Schriftlichkeit
- 175 Seiten
- 7 Lesestunden
Aus den Forschungen von Eric A. Havelock, Professor für Klassische Philologie an der Yale University, ist ein neuer Denkanstoß hervorgegangen, der auf andere Disziplinen übergriff und, zur Formel verdichtet, zentraler Bestandteil neuer Einstellungen wurde: the medium is the message - das Medium trägt die Botschaft. Der Anteil Havelocks an dem neuen Paradigma ist durch die öffentliche Aufmerksamkeit an den eingängigen plakativen Formeln seines Kollegen Marshall McLuhan weitgehend verschüttet, so daß die Übersetzung wichtiger Aufsätze Havelocks auch ein überfälliges Stück Erinnerungsarbeit ist. Alles, was über die Welt gewußt, gedacht und gesagt werden kann, ist nur in Abhängigkeit von den Medien wißbar, denkbar und sagbar, die dieses Wissen kommunizieren. Nicht die Sprache, in der wir denken, sondern die Medien, in denen wir kommunizieren, modellieren unsere Welt. Medienrevolutionen sind deshalb Sinnrevolutionen, sie re-modellieren die Wirklichkeit und schaffen eine neue Welt. Havelock analysiert in seinen engagierten Beiträgen das griechische Alphabet als technologische Erfindung von revolutionärer Bedeutung für