Der Sozialraum, also das Quartier, ist für seine BewohnerInnen zentraler Bezugsort, an den vielerlei Bedürfnisse gestellt werden. In diesem von ExpertInnen verfassten Buch werden die unterschiedlichen Perspektiven auf den sozialen Raum erläutert sowie Denk- und Handlungsstrukturen der Beteiligten (Politik, Verwaltung, Wirtschaft, dritter Sektor, Nachbarschaft) ausgeleuchtet und nachgezeichnet. Die in der Sozialraumarbeit wichtigen Kompetenzen ergeben sich jedoch erst, wenn diese Strukturen zusammen gesehen werden. Es geht dabei um realistische Perspektiven für eine Demokratisierung von Sozialraumentwicklung und Sozialraumorganisation. Aus dem Inhalt: Grundlagen, transdisziplinäre Perspektiven Fähigkeiten, Strategien, Herausforderungen: Die Perspektive der „Betroffenen“ Strategien, Anforderungen: Die institutionelle Perspektive
Inhaltsverzeichnis: Stadtteilmanagement — zwischen politischer Strategie und Beruhigungsmittel. Lokale Ansätze zur Implementierung eines Stadtteilmanagements. Rückkehr zur Wirtschaftspolitik — lokale und regionale Ökonomie zur Förderung sozialer Handlungsfähigkeit. Neue Aufgaben der Sozialplanung — ein sozialpolitisches Instrument als Zaubermittel oder zahnloser Tiger? Gesundheits- und sozialverträgliche Stadtpolitik — der Versuch, einen Anspruch politikfähig zu machen. Berichterstattung als Basis integrierter sozialer Stadtentwicklung. Sozialberichterstattung: Barrieren, Chancen, Risiken und Anforderungen. Policy-Analyse „Armut und Gesundheit“: Berichterstattung und intersektorale Kooperation im Public Health Action Cycle. Reformpolitik unter Erfolgsdruck: strategisches Controlling durch prozeßbegleitende Evaluierung. Bewohnerbeteiligung: Ansprüche, Konzepte, Utopien. Bewohner aktivieren und organisieren — Methoden für effektives Stadtteilmanagement. Institutionalisierte Öffentlichkeit und die Funktion von Stadtteilforen. Frauen auf dem Dulsberg: Partizipation zur Umsetzung frauenspezifischer Anforderungen. Gegensätze überwinden: zur ökonomischen Dimension sozialer Stadtentwicklung. Partnerschaftliche Stadtteilentwicklung — private Sektor-Beteiligung in benachteiligten Stadtteilen. Verantwortungsbewusstsein entwickeln — das Beispiel Social Investment. Social-Sponsoring und Social-Investment — unternehmerische Förderung sozial
Sozialraumentwicklung betont den prozesshaften Charakter des Entstehens und Wandels von Räumen. Für Individuen hingegen markiert die Raumaneignung den Prozess des Gestaltens von Raum. Beide Konzepte werden in diesem Band auf Kinder und Jugendliche bezogen. In einer Reihe empirischer Untersuchungen werden Bedingungen, institutionelle Hemmnisse und methodische Zugänge zu Entstehungs- und Gestaltungsprozessen von Raum diskutiert und in die Diskurse zur Raumaneignung eingeordnet. Eine Reihe empirischer Untersuchungen, die jeweils als Praxisforschungen angelegt sind, zeigen Prozesse der Sozialraumentwicklung und Sozialraumorganisation von Kindern und Jugendlichen in drei Perspektiven: Erstens geht es um das Verhältnis von kindlicher und Jugendlicher Raumaneignung in Institutionen des wohlfahrtsstaatlichen Hilfesystems. Zweitens werden Projekte dargestellt, die Sozialraumentwicklung als Partizipations- und Bildungsprozess markieren und drittens wird die Frage nach dem professionellen Verstehen jugendlicher Sozialräume aufgeworfen und versucht, diese entlang der in den Studien sehr vielfältig angewendeten Methode der Fotografie, zu beantworten.
Wie kann raumbezogenes Handeln, das von einer Vielzahl von Interessen beeinflusst wird, überhaupt noch gesteuert werden? Die AutorInnen diskutieren Beispiele aus städtischen Großprojekten, der Sozialen Stadt, der lokalen Agenda 21 sowie lokalen Projekten und zeigen auf, welche Praktiken des Aushandelns und Handelns jeweils die Sozialraumentwicklung beeinflussen – wie also Governancearrangements von verschiedenen AkteurInnen verhandelt werden. In Prozessen geplanter Sozialraumentwicklungen ist der öffentliche Sektor längst nur noch einer von vielen „kollektiven Akteuren“. Als Ausdruck des „communicative turn“ in Stadtentwicklungspolitiken und Planungsprozessen sind Aushandlungsprozesse zwischen Akteuren und Interessen meist schon fest in der Konstruktion von Raumpolitiken und -programmen verankert. Unter dem Begriff „Governance“ wird dieser Modus des Aushandelns als Marke „guten Regierens“ gern verwendet. Die damit verbundenen Ansprüche an Partizipation – nicht nur der institutionalisierten, sondern auch der bisher kaum artikulierten Interessen sozialer Gruppierungen – bringen soziale Praktiken hervor, die die Entwicklung des Sozialraums oft stärker beeinflussen, als die öffentliche Steuerung.
Das Buch liefert einen Überblick über Konzepte, Umsetzungsschwierigkeiten und Lösungsansätze der Sozialen Stadtentwicklung - der Förderung sozial und ökonomisch benachteiligter Stadtquartiere.
An Leitbilder für das Gesicht der Städte im 21. Jahrhundert hat es in den letzten Jahren nicht gefehlt. Während die Wissenschaft kaum noch neue Elemente für die „richtige“ Zukunftsstrategie benennen kann, scheinen die Handelnden in den Städten eher ratlos zu sein. Doch ob sozial, gesund oder nachhaltig, die Vielzahl der Leitbilder zeigt noch nicht, wo es langgeht. Die Auseinandersetzung darüber, wie diese separierten Kompetenzen zusammengeführt werden können, ist weitgehend dem Zufall überlassen. In diesem Buch geht es deshalb darum, die verschiedenen Fäden zusammenzuführen und Anregungen dafür zu geben, wie der Instrumentenkasten neu bestückt werden kann. Nur wenn die Handlungsebene operationalisierbar wird, können städtische Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse so organisiert werden, dass Leitbild und Realität einander näher kommen.
Migration und Teilhabe Die politische Diskussion um die Integrationsbereitschaft von MigrantInnen in Deutschland ist aufgeheizt und stellt sich ebenso einseitig als „Problem“-Thematik wie als Großstadtthema dar. Ist die Integration in kleinen Stadtgesellschaften anders, sogar einfacher für die Zugewanderten – oder für die Institutionen? Die Forschungsergebnisse von acht sozialräumlichen Studien der Interessensorientierungen von Zuwanderern in kleinen Städten im ländlichen Raum zeigen ihre hohen, meist ungenutzten Integrationspotenziale und die mühsame Integrationsarbeit der lokalen Institutionen.
Die demografische Entwicklung in Deutschland wird oft nur im Kontext der Überalterung und steigender Pflegekosten betrachtet. Dabei ist unsere Gesellschaft nicht nur „weniger“ und „älter“, sondern auch „bunter“ durch Zuwanderungen. Das wissenschaftliche Zentrum CeSSt der Hochschule Fulda widmete 2013 eine Fachtagung diesem Thema, deren Beiträge und Diskussionsergebnisse in diesem Band zusammengefasst sind. Es wurden mehrere Dimensionen sozialer Nachhaltigkeit beleuchtet, die in der interdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung wichtig sind. Neben Generationengerechtigkeit und sozialem Ausgleich spielen Teilhabe und Partizipation eine zentrale Rolle. Die Tagung basierte auf den Ergebnissen des BMBF-geförderten Forschungsprojekts „AMIQUS – Ältere MigrantInnen im Quartier“, das von 2009 bis 2012 in Wiesbaden, Fulda und München durchgeführt wurde. Zudem wurden weitere Praxisforschungsprojekte vorgestellt, die soziale Innovationen zur Verbesserung der Lebensqualität im Alter entwickeln und die Lebenssituation älterer Menschen aus einer sozialräumlichen und partizipativen Perspektive untersuchen.
Soziale Kohäsion zu fördern und zu bewahren ist eine zentrale Herausforderung europäischer Gesellschaften. Basierend auf Beiträgen der ersten trinationalen Tagung von DGSA, OGSA und SGSA wird in diesem Sammelband thematisiert, welche Bedeutungen soziale Kohäsion für Individuen und Gesellschaften hat und wie Soziale Arbeit dazu beitragen kann, soziale Kohäsion als Grundlage freiheitlich demokratischer Gesellschaften zu fördern und zu bewahren. Inhaltsverzeichnis Vorwort Einleitung (Stefan Borrmann, Florian Baier, Johanna M. Hefel & Barbara Thiessen) Teil I: Grundlegende Perspektiven auf Kohäsionsprozesse in Europa Europäische Gesellschaft(en) zwischen Kohäsion und Spaltung. Megatrends und Bruchlinien (Anton Pelinka) Soziale Arbeit als transnationales Projekt über die Grenzen von Solidarität und Sozialpolitik (Stefan Köngeter) Was ist soziale Kohäsion? Eine sozialtheoretische Skizze (Gregor Husi) Teil II: Nachwirkungen gesellschaftlicher Transformationen auf Kohäsion und Spaltung Allparteilich-neutral oder parteilich-solidarisch? Politische Praxis als Möglichkeit einer professionellen Positionierung in der Sozialen Arbeit (Thomas Schmid & Tobias Kindler) Grenzen der Ungleichheit (Anselm Böhmer) Quo vadis Demokratie und Sozialpolitik? Transformationsprozesse seit 1989/90 in Ungarn und ihre Auswirkungen auf die Profession und Praxis Sozialer Arbeit (Júlia Wéber) Teil III: Kohäsion und Spaltung in Handlungsfeldern Sozialer Arbeit Soziale Arbeit und Regionalentwicklung: Kohäsion durch Information und Partizipation in peripheren ländlichen Räumen stärken (Alexandra Engel, Malina Haßelbusch, David Rüger, Claudia Busch & Jan Schametat) Zur Gestaltung des Zusammenlebens in der Migrationsgesellschaft Spannungsfelder, Differenzerfahrungen und das Potenzial des Gemeinsamen (Monika Alisch, Martina Ritter, Catharina Hille, Jonas Hufeisen & Tatevik Mamajanyan) Freundschaftliche Beziehungen als Kohäsion in der Migrationsgesellschaft (Jens Vogler, Monika Alisch, Anke Freuwört & Manuela Westphal) Kohäsion in Sorgebeziehungen Menschen mit kognitiven und seelischen Behinderungen in der Funktion als Alltagsbegleiter*innen in Altenpflegeheimen (Birgit Golda-Mayntz) Zwischen Kohäsion und Spaltung Transnationale Perspektiven auf die Überwindung von Kinderarmut (Erich Fenninger, Alexander Nöhring, Valentin Persau & Judith Ranftler) Soziale Kohäsion als Reflexionskonzept zur Wohnraumproblematik im Großherzogtum Luxemburg (Céline Dujardin) Soziale Arbeit und Sonderpädagogik im Spannungsverhältnis von Kooperation und Konkurrenz. Perspektiven der Zusammenarbeit in inklusionsorientierten schulischen Settings (Eva Marr & Nina Thieme) Das Regenbogenspektrum nicht im Auge Gegenwart und Entwicklungsoptionen einer für geschlechtliche Identitäten und sexuelle Vielfalt sensiblen Sozialen Arbeit (Maike Wagenaar) Teil IV: Internationaler Austausch zur Sozialen Arbeit Gemeinwesenarbeit als Demokratiearbeit. Von trinationalen Erfahrungen mit Rechtsruck, Konsens und Konflikt (Friedemann Bringt, Anna Fischlmayr, Brigitte Schletti, Sabine Stövesand, Christoph Stoik & Jan Zychlinski) Gewaltschutzarbeit ein Beitrag zur Kohäsion? (Gaby Lenz, Hannah Wachter, Lea Hollenstein, Regina-Maria Dackweiler & Reinhild Schäfer) Momente der Inklusion und Exklusion in der schweizerischen und kroatischen Obdachlosenhilfe aus einer sozialarbeiterischen Perspektive (Gosalya Iyadurai, Esther Mühlethaler & Matthias Drilling) Soziale Arbeit weiterdenken Kohäsion in Europa in Vielfalt stärken (Martin Stummbaum, Kirsten Rusert, Regina Völk, Jutta Harrer-Amersdorffer & Wolfgang Krell) Wider die disziplinäre Spaltung in den Wissenschaften Trans- und Interdisziplinarität als kohäsive und transnationale Strategie für Forschung in der Sozialen Arbeit (Manuela Brandstetter, Julia Hille, Samuel Keller & Ursula Unterkofler) Teil V: Kohäsion im Kontext von Professionalisierung und Disziplinentwicklung Befunde zur Professionalisierung und Akademisierung Sozialer Arbeit in der Schweiz, der Bundesrepublik Deutschland und Österreich unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses zu Lai*innen und sozialen Bewegungen (Roland Becker-Lenz, Rita Braches-Chyrek & Peter Pantu ek-Eisenbacher) Miteinander statt nebeneinander Dialogische Wissensgenese von Wissenschaft und Praxis Sozialer Arbeit am Beispiel von WiF.swiss (Stefan Eberitzsch & Samuel Keller) Soziale Ausschließung und Partizipation die Notwendigkeit koproduktiver (Gender)Wissensbildung zwischen Hochschule und beruflicher Praxis der Sozialen Arbeit (Elke Schimpf & Alexandra Roth) Widerspruch und Prozess als Grundfragen der Sozialen Arbeit (Werner Schönig) Sozialer Wandel durch digitale Transformationsprozesse Herausforderungen an Disziplin und Profession (Stefanie Neumaier & Juliane Beate Sagebiel) Teil VI: Soziale Arbeit und Gesellschaft während und nach der Covid-19-Pandemie Soziale Arbeit in Zeiten von Corona (Laura Weber, Nadine Woitzik & Simon Fleißner) Alles bleibt anders? Profession und Disziplin Sozialer Arbeit im Kontext der Covid-19-Pandemie (Ein Gespräch zwischen Maria Bitzan, Johanna Muckenhuber und Peter Sommerfeld, moderiert von Johanna M. Hefel und Christian Spatscheck) Autor*innen
Wer definiert Normalität in verschiedenen sozialen Kontexten? An Beispielen aus Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit zeigen die AutorInnen, wie die sehr unterschiedlichen Vorstellungen von „normal Sein“, „Normalisierung“ und „abweichendem Verhalten“ zwischen Fachkräften, KlientInnen und deren Bezugspersonen aufeinandertreffen und Vorstellungen von Inklusion auf den Prüfstand stellen.