Zu Bildern und Gleichnissen innerhalb der literarischen Textur hat sich Jean Paul überaus häufig, auch selbstreferentiell, geäußert: 'Ob ich gleich nicht weiß, wer unter allen Autoren der Erde die meisten Gleichnisse gemacht, so freuet es mich doch, daß ihn niemand übertrifft als ich.' Es liegt daher nahe, ihn insoweit bei seinem eigenen Wort zu nehmen und an einem noch relativ überschaubaren Segment seines hypertrophen Bilderkanons, nämlich den Mond-Konfigurationen, nachzuweisen, daß er, bezogen auf imaginative Kraft und Vielfalt, als der unbestreitbar voluminöseste und extraordinärste 'Lunatiker' der deutschen Literatur zu gelten hat, mit einer Dimension von Selenophilie, an die im 20. Jahrhundert allenfalls Arno Schmidt heranreicht. So auch ist Jean Paul traditionsstiftend geworden für die ihm nachfolgende Literatur: mit der Beseelung des Mondes in halluzinatorischen Bildern, aufsteigend aus metaphysischen Konditionierungen.
Karl Heinz Rofkar Bücher



Die Metapher ist Arno Schmidts auffälligstes Stilmittel. Dennoch hat sich die Schmidt-Forschung diesem Gegenstand bislang nur peripher genähert. Mittels der hier vorgelegten, auf einer breiten Textgrundlage beruhenden (insgesamt 110 Einzelwerke wurden ausgewertet) und überzeugend strukturierten Dokumentation von mehr als 1.500 einschlägigen Textstellen wird die zuverlässige Basis für künftige metaphorologische Studien zum Werk Arno Schmidts geliefert. Die anthologisch-lexikographische Handbuchkonzeption ermöglicht ein rasches und sicheres Zugreifen auf das einschlägige Textmaterial: ein angesichts der Großdimensionen Schmidtscher Werkkorpora sicherlich kaum zu überschätzender Vorteil.
'- es liegt ja ein ausgesprochener, witziger Fall von 'Mondsüchtigkeit' vor - diesmal speziell durch die Rolle des Mondes; und die Fülle der Metafern für seinen Schein und sein Treiben.' Durchaus: Selenophilie/Selenomanie gehören im Kontext der Arno-Schmidt-Exegese seit langem zu den geläufigsten Topoi, wurden bisher jedoch nur lückenhaft und unzulänglich belegt. Schmidts lunatische Obsession - seinem Werk eingeschrieben mit mehreren hundert Mond-Metaphern - in Form eines übersichtlich arrangierten „Handbuchs“ zu dokumentieren, war ebenso naheliegend wie notwendig. Die zur Großmetapher Mond vernetzten Belege basieren erstmals auf einer verläßlichen Textgrundlage. Dem metaphorologisch Interessierten bietet die Anthologie unentbehrliches Textmaterial; den Freunden des Bargfelder „Wortmetzen“ bereitet sie ein sublimes Lesevergnügen.