Linksbündnisse in der Dritten Französischen Republik 1919-1938
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges sahen sich alle Staaten - Sieger und Besiegte - vor große Herausforderungen gestellt. Sie wurden konfrontiert mit Inflation, Bedrohung des Mittelstandes, Modernisierungsproblemen in Landwirtschaft und Industrie sowie mit einer zunehmenden Radikalisierung der politischen Kräfte. Während einige Demokratien diese Krisen nicht zu meistern vermochten und sich zu Diktaturen wandelten, gelang es der Dritten Republik Frankreichs trotz sichtbarer Schwächesymptome bis 1940 zu überleben.
Dieser Band ergänzt die von Almut Bues bearbeitete Edition der Korrespondenz des Nuntius Giovanni Dolfin mit dem Staatssekretär der römischen Kurie in den Jahren 1573-74. Die Korrespondenz von 1575-76 behandelt sowohl kirchlich-religiöse als auch politisch-weltliche Aspekte. Das Jahr 1575 war entscheidend für die dynastischen Interessen der Habsburger. Wichtige weltliche Themen sind der Böhmische Landtag von 1575, der von den Forderungen der Neugläubigen geprägt war, die die Wahl Rudolfs zum böhmischen König für ihre religiöse Gleichberechtigung nutzen wollten. Dolfins Berichte fokussieren auch die Wahl Rudolfs zum römischen König im November 1575, die von protestantischen Reichsfürsten zur Anerkennung der Ferdinandeischen Deklaration genutzt werden sollte. Ein weiteres bedeutendes Ereignis war die Wahl Maximilians II. zum polnischen König. Diese Berichte sind daher auch eine wichtige Quelle zum zweiten polnischen Interregnum und zur polnischen Doppelwahl von 1575. Weitere Themen sind die Politik der Habsburger Nebenlinien, Reichsangelegenheiten und Konflikte des Kaisers mit Italien, wie die Anerkennung des Großherzogtitels des Herzogs von Toskana und die politischen Unruhen in Genua. Die Bedrohung durch die Osmanen wird ebenfalls immer wieder erwähnt. Zentrale kirchenpolitische Themen sind die problematische Bischofswahl in Olmütz und die Klostervisitationen im Reichsgebiet.
Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht das schaffensreiche Leben des Diplomaten Anton Freiherr von Cetto (1756–1847). Sein politisches Handeln und Wirken ist engstens mit der Geschichte des pfalzbayerischen Hauses vom Untergang des Ancien Régime über die Napoleonische Ära bis hin zum Wiener Kongress verflochten. Cetto stellt das langjährige Bindeglied zwischen Frankreich und dem pfalz-bayerischen Kurfürsten Max Joseph beziehungsweise ab 1806 König Maximilian I. von Bayern und seinem ersten Minister und wichtigsten Staatsmann Bayerns, Graf Maximilian von Montgelas, dar. Durch sein vehementes Eintreten für eine bayerisch-französische Allianz gilt er als der Wegbereiter des bayerisch-französischen Bündnisses von 1805, das sich bis zum Frontenwechsel Bayerns 1813 erstreckte.