Das Ziel dieses, durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten, Projektes war es, ein Konzept zu entwickeln, welches es erlaubt, Maßstäbe für schwerquantifizierbare Qualitätsmerkmale zu erzeugen, zu handhaben, zu verändern und im Zweifelsfall auch zu löschen. Um das Ziel des Vorhabens zu erreichen, wurde ein 4-Ebenenmodell entwickelt, welches eine Umfeld-, eine Wahrnehmungs-, eine Nutzwert- und eine Spezifikationsebene umfasst. Auf diesen Ebenen konnten Methoden wie z. B. die Repertory Grid Technik, der Analytische Hierarchieprozess oder der Analytische Netzwerkprozess identifiziert werden, die eine Maßstabsbildung unterstützen. Während der Entwicklung des Konzeptes wurden verschiedene Workshops durchgeführt, bei denen unterschiedliche Lösungsansätze mit Hilfe von Probanden validiert und evaluiert wurden. Anwendungsbeispiele waren Motorräder und Motorradzubehör. Außerdem wurden für Vorstudien Smartphones verwendet, um eine generelle Eignung der identifizierten Methoden vorab zu testen. Die abschließende Validierung des Konzepts fand im Rahmen eines 3-tägigen TestDrive an der BTU Cottbus-Senftenberg statt. Im Rahmen des TestDrive konnte das entwickelte MeGeQuS-Konzept seine Anwendbarkeit nachweisen. Um eine Handhabbarkeit des MeGeQuS-Konzeptes zu unterstützen, wurde ein datenbankgestützter Demonstrator entwickelt. Dieser basiert auf dem 4-Ebenenmodell und unterstützt die Anwendung unterschiedlicher Methoden im Rahmen der Produktentwicklung. Das MeGeQuS-Konzept leistet einen wichtigen Beitrag, die Entwicklung von Produkten zu unterstützen. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Produktentwicklungsprozess ist es möglich, Maßstäbe zu erzeugen und abzubilden. Ein wichtiges Merkmal dieser Maßstäbe ist die Integration der Kundenwahrnehmung und das Einbeziehen von Konkurrenzprodukten in die Maßstabsbildung. Auf diese Weise können ausschnittsweise Kaufentscheidungsprozesse am Point of Sale modelliert werden.
Ralf Woll Bücher




Eine Aufgabe der Gesellschaft für Qualitätswissenschaft ist die Pflege des wissenschaftlichen Erfahrungsaustausches zwischen Personen und Institutionen auf dem Gebiet des Qualitätsmanagements. Dazu findet alljährlich und speziell in diesem Jahr vom 28. bis zum 29. Februar 2012 die Jahrestagung der Gesellschaft für Qualitätswissenschaft e. V. an der Brandenburgischen Technischen Universität in Cottbus statt. Durch wirtschaftliche Krisen der letzten Jahre geprägt wurden viele Unternehmen gezwungen, eigene Prozesse zu überdenken und neu zu strukturieren, um weiter im Wettbewerb bestehen zu können. Ansätze des Qualitätsmanagements lieferten dabei wichtige Beiträge. Nicht nur im Kernbereich des Qualitätsmanagements, der Sicherung einer hohen Fertigungsqualität, führten neue Erkenntnisse zu schlankeren und effizienteren Prozessen. Auch auf den Gebieten der Produktwahrnehmung durch den Kunden, dem Einsatz in der Landwirtschaft oder der Nutzung von Felddaten zur Qualitätsverbesserung wurden wichtige Erkenntnisse erschlossen, die nicht nur einen wissenschaftlichen Mehrwert generierten sondern auch Eingang in die industrielle Nutzung fanden. Vorträge von Forschungseinrichtungen sowie von industrieller Seite geben bei der diesjährigen GQW Jahrestagung (2012) einen Einblick auf die Vielfältigkeit und die damit verbundenen Potenziale des Qualitätsmanagements. Dieser Tagungsband umfasst insgesamt vier Themenblöcke. Zunächst wird die Sicherung der Qualität in der Fertigung betrachtet. Beispielsweise werden in diesem Komplex auch Prüfstrategien in der Ernährungswirtschaft behandelt. Der folgende Block beschäftigt sich mit der Erschließung von Felddaten für das Qualitätsmanagement, um danach neue Ansätze in der Produktentwicklung zu thematisieren. Hier ordnet sich die Behandlung subjektiver Faktoren in Dienstleistungsprozessen ein. Abschließend werden Konzepte diskutiert, die das Anwendungsgebiet des Qualitätsmanagements erweitern z. B. auch in Bezug auf das Energiemanagement. Diese unterschiedlichen Anwendungen des Qualitätsmanagements zeigen die Vielfalt des Qualitätsbegriffs und weitere Entwicklungstendenzen im Qualitätsmanagement.