Josef Polišenský
16. Dezember 1915 – 11. Jänner 2001
Josef Vincent Polišenský (* 16. Dezember 1915 in Prostějov; † 11. Januar 2001 in Prag) war ein tschechischer Historiker.
Josef Polišenský studierte Englisch und Geschichte von 1935 bis 1939 an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität. Obwohl er bereits 1939 seine Promotion abgab, erhielt er erst nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges seinen Abschluss. Parallel dazu absolvierte er eine Ausbildung an der Staatlichen Archivschule, die er 1940 erfolgreich abschloss. Während des Krieges unterrichtete er an der Sekundarschule. 1947 habilitierte er in Geschichte und ab 1951 dozierte er an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität. Dort wurde er 1957 auch zum Professor berufen. Ende der 1960er war Polišenský einer der Gründer des Institutes für Lateinamerikastudien an der Karls-Universität, dessen Leiter er schließlich von 1967 bis 1981 war. In dieser Funktion unternahm er mehrere Forschungsreisen nach Uruguay, Brasilien, Kolumbien, Mexiko und Kuba. Außerdem war er als Gastdozent an ausländischen Universitäten wie der Universidad de Chile und der University of California, Berkeley. Thematisch befasste sich Polišenský neben Themen Lateinamerikas hauptsächlich mit der frühneuzeitlichen Geschichte Mitteleuropas vom Dreißigjährigen Krieg bis zum 19. Jahrhundert und der tschechischen Landesgeschichte sowie Tschechiens Rolle in der europäischen Geschichte. Seit 1967 war er auswärtiges Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften.