Getrennt so nah
West-östliche Scherenschnitte. Roman
Im Jahr 1965 lernt die Fotografin Silvia, die mit einer kirchlichen Reisegruppe aus Westdeutschland angereist ist, die künstlerisch begabte Agnes kennen. Agnes hat aus politischen Gründen im Gefängnis gesessen und ihre Großfamilie wird wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt. Über Jahrzehnte entwickelt sich eine komplexe Frauenfreundschaft, die sowohl Licht als auch Schatten kennt. In ihrem wechselseitigen Verstehen und Missverstehen stellen beide Frauen ihre eigenen Positionen in Frage und erkennen, was sie trennt und was sie verbindet. Die Erzählung bietet durch scharfe Beobachtungen ein kontrastreiches Bild des deutsch-deutschen Lebens vor der Wiedervereinigung. Der Titel spiegelt das zentrale Thema der Verbundenheit über politische und persönliche Grenzen hinweg wider. Im Gegensatz zu anderen Romanen, die sich mit der Thematik befassen, wird hier der Blick von West nach Ost und die christliche Perspektive hervorgehoben. Die Beziehungen zwischen Familien in West und Ost entstanden häufig durch kirchliche Verbindungen und Reisen, ein Aspekt, der literarisch bislang kaum behandelt wurde. Die Schilderungen könnten bei vielen Leserinnen und Lesern Erinnerungen wecken, auch bei denen, die die Zeit der „Ostpakete“ und der emotionalen Abschiede am Berliner Grenzübergang nicht selbst erlebt haben.









