Die Symptome einer tiefgreifenden Beziehungskrise zwischen der westlichen und der islamischen Welt sind spätestens seit der islamischen Revolution im Iran 1979 offensichtlich: Rushdie-Affäre, Golfkrieg, Algerienkrise, Bosnienkonflikt. Der islamische Fundamentalismus rührt mit seinem Rückgriff auf den Koran und das islamische Recht buchstäblich an die Fundamente des westlichen Selbstverständnisses. Der islamische Orient pendelt in seiner Geschichte stets zwischen Phasen relativer Abgeschlossenheit oder Traditionsverliebtheit und stärkerer Weltoffenheit und Westorientierung. Wer das zweite will, muß etwas dafür tun. Die 'Ostpolitik' der Ära Willy Brandt im Übergang zu den siebzigern Jahren hat gezeigt, daß eine Kombination aus Prinzipienfestigkeit und Gesprächsbereitschaft, aus Protest gegen staatliche Menschenrechtsverletzungen und Förderung der Beziehungen zwischen den Völkern autoritäre und abgeschottete Systeme unter Druck geraten läßt, während Spannungen und Gewalt auf ein Minimum reduziert werden. Dieses Buch plädiert also für ein Gegenmodell zum 'kalten Krieg' zwischen dem Islam und dem Westen: für eine Entspannungs- und Dialogpolitik.
Kai Hafez Bücher






Im Zeitalter der Globalisierung wird es immer bedeutsamer, grenzüberschreitende Kommunikationsvorgänge zu erforschen. Band 1 der vorgestellten Arbeit bietet erstmalig eine umfassende Theoriematrix zu Bildstrukturen, Entstehungsbedingungen und Wirkungspotentialen der Auslandsberichterstattung. Auf der Basis eines interdisziplinären Ansatzes werden systematisch Nahtstellen von Medien, Politik, Kultur und Gesellschaft vorgestellt. Band 2 ist eine Studie zum Nahost- und Islambild der überregionalen deutschen Presse im Zeitraum 1947-1994. Quantitative Langzeitanalyse und qualitative Fallstudien im kontroversen Forschungsfeld Nahost-Islam fügen sich zu einer der weltweit umfangreichsten empirischen Studien zur Auslandsberichterstattung. Die facettenreiche Anwendung der Theorie ist auch ein Vorbild für andere Forschungszusammenhänge im Bereich der Auslandsberichterstattung.
Demokratie, Transformation und Nachhaltigkeit
Gedenkschrift für Alexander Thumfart
- 130 Seiten
- 5 Lesestunden
Der Gedenkband für den verstorbenen Politikwissenschaftler Prof. Dr. Alexander Thumfart beleuchtet die komplexen Wechselwirkungen zwischen Demokratie, Transformation und Nachhaltigkeit. Er thematisiert, wie demokratische Partizipation sowohl förderlich als auch hinderlich für den ökologischen Umbau sein kann und wie politische Transformationen, wie die deutsche Wiedervereinigung, Teilhabe einschränken und Machtungleichheiten verstärken können. Thumfarts Lebenswerk, das sich um die Verbindung dieser Themen und die Förderung eines dialogischen Miteinanders drehte, dient als Inspiration für die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Herausforderungen.
Grundlagen der globalen Kommunikation
Medien – Systeme – Lebenswelten
Globalisierung ist eine zentrale Vision unserer Zeit. Globale Kommunikation ist aber auch ein Konfliktfeld, in dem beharrende lokale Strukturen mit kosmopolitischen Formen der Weltbeobachtung und des Dialogs wechselwirken und Instabilität erzeugen. Ihre globale Vermittlungsfunktion erfüllen Politik, Wirtschaft und Medien noch nicht verlässlich. Menschen und Gesellschaften schwanken zwischen Vernetzung zu einer Weltgemeinschaft und nationaler Abschottung bis hin zu rassistischer Abwehr. Das Handbuch bietet die erste Gesamtübersicht aller wesentlichen Felder der globalen Kommunikation in organisierten Sozialsystemen (Massenmedien, Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft) und Lebenswelten (Netzgemeinschaften, Kleingruppen, Individuum) auf einer einheitlichen und interdisziplinären theoretischen Basis.
Arabischer Frühling und deutsches Islambild
- 148 Seiten
- 6 Lesestunden
Zahlreiche Studien weltweit belegen, dass das Islambild westlicher Massenmedien eine oft stereotype und bisweilen islamophobe Negativprägung aufweist. Die demokratischen Revolutionen in Tunesien und Ägypten wirkten wie ein positiver Schock, der viele Klischees in Frage stellte. Die vorliegende Studie eines Autorenteams der Universität Erfurt geht der Frage nach, ob der „Arabische Frühling“ als großes Medienereignis in der Lage war, eingefahrene journalistische Nachrichtenroutinen der deutschen Presse aufzubrechen und zu verändern. Wurde das Islambild differenziert oder wurde es lediglich kurzfristig überlagert von dem populären Bild eines scheinbar jugendlichen und nach „westlichen“ Werten strebenden Volksaufstandes? Neben einer umfangreichen Inhaltsanalyse wurden Interviews in den Redaktionen der überregionalen deutschen Presse geführt.
Der Irak
Ein Land zwischen Krieg und Frieden
Das Buch bietet umfassende Informationen und Analysen zur komplexen Lage im Irak und trägt wesentlich zum Verständnis der aktuellen politischen Probleme bei. Der Irak steht seit über zwanzig Jahren im Mittelpunkt der Weltpolitik. Erstmals wird eine detaillierte Gesamtdarstellung der vielfältigen innen- und außenpolitischen Aspekte des Irak-Konflikts präsentiert. Eine Vielzahl namhafter Autoren behandelt kritisch Themen wie den Irakkrieg 2003, die Hegemonialinteressen der USA, Perspektiven für eine Nachkriegsordnung, die irakische Opposition, das Waffenarsenal, die Bedeutung der Erdölvorkommen, den Islamismus, die Geschichte des 20. Jahrhunderts, das Unterdrückungssystem Saddam Husseins, die Stammesstruktur der Gesellschaft, die ungelöste Kurdenfrage sowie die Nahostpolitik der USA und Europas. Zudem werden die Sanktionen von 1990 und deren Auswirkungen sowie die regionale Situation des Iraks im Kontext des Nahostkonflikts analysiert. Aufgrund seiner Informationsfülle gilt das Buch als Standardwerk. Die Autoren, Kai Hafez und Birgit Schäbler, sind erfahrene Wissenschaftler mit umfangreicher Ausbildung in Geschichte, Politikwissenschaft und Islamwissenschaft und lehren an der Universität Erfurt.
Die Wahrnehmung des Islams in Deutschland
Religionsmonitor – verstehen was verbindet
Der Islam ist heute die zweitgrößte Religion in Deutschland und durch Moscheen wie auch andere religiöse Symbole in der Öffentlichkeit präsent. Zugleich ist sein Bild in weiten Teilen der Bevölkerung ungewöhnlich negativ geprägt. Diese Ablehnung lässt sich in einer zunehmend pluralistischen und multireligiösen Gesellschaft nicht als Randerscheinung abtun. Vielmehr werden damit zentrale Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts aufgeworfen. Die vorliegende Publikation untersucht vor diesem Hintergrund die besonderen Facetten des Islambildes und die Wahrnehmung der Muslime hierzulande. Die Autoren Kai Hafez und Sabrina Schmidt setzen sich intensiv mit dem Einfluss von Stereotypen auseinander und analysieren die Entstehungsursachen der verbreiteten Islamfeindlichkeit. Dabei gehen sie auch dem Zusammenhang zwischen politischer Einstellung, sozialem Hintergrund sowie persönlichen Kontakten und dem Islambild nach. Das Buch möchte Vorurteilsstrukturen aufbrechen und Argumente für eine unvoreingenommene Begegnung und sachorientierte Auseinandersetzung liefern.
Freiheit, Gleichheit und Intoleranz
Der Islam in der liberalen Gesellschaft Deutschlands und Europas
- 370 Seiten
- 13 Lesestunden
Der Umgang mit dem Islam stellt die fundamentale Bewährungsprobe für die liberale Verfasstheit der westlichen Gesellschaften dar. Kai Hafez nimmt die erste umfassende Bestandsaufnahme der Gleichstellung, Integration und Anerkennung des Islams in Deutschland und Europa vor. Sein differenzierter Blick zeigt: Während sich die politischen Systeme langsam auf die Anwesenheit von Muslimen einstellen, bleibt die »liberale Gesellschaft« oft weit hinter ihren Ansprüchen zurück. Die »Sarrazin-Debatte« und rassistische Morde sind nur die Spitze tiefer liegender Unfähigkeiten vieler Europäer, die Globalisierung in ihre Lebenswelt zu integrieren. Um die Demokratie zu stützen, bedarf es nicht weniger als einer Neuerfindung der »liberalen Gesellschaft«. Nicht nur Politik und Bürger, sondern auch die Institutionen der Medien, Wissenschaft, Schule und Kirchen müssen sich rundum erneuern.
Heiliger Krieg und Demokratie
Radikalität und politischer Wandel im islamisch-westlichen Vergleich
- 279 Seiten
- 10 Lesestunden
Der politische Islam - eine »terroristische« oder »faschistische« Bewegung? Entgegen dieser im Westen vielfach verbreiteten Wahrnehmung räumt der Band dem politischen Islam trotz aller Auswüchse als radikale Opposition eine zentrale Position auch in Prozessen der Demokratisierung und Modernisierung ein. Der bislang in dieser Konsequenz verweigerte Vergleich mit der ebenfalls nicht widerspruchsfreien politischen Geschichte des Westens zeigt nicht nur erstaunliche Parallelen, sondern die tiefe Ambivalenz von Gefahren - aber auch Chancen -, die der politische Islam mit sich bringt. Für die Nahost- und Islampolitik des Westens kann es dann um nicht weniger gehen als um eine fundamentale Wende hin zu einer neuen Entspannungspolitik.
Mythos Globalisierung
Warum die Medien nicht grenzenlos sind
Trotz aller erkennbarer Zeichen der „Globalisierung“ ist das Feld der internationalen Kommunikation, ist die „Informationsgesellschaft“ in den meisten Bereichen noch immer ein Nebenschauplatz der öffentlichen Kommunikation. Ob Auslandsberichterstattung, Satellitenfernsehen, das Internet, Filmproduktion oder andere Gebiete der Medienproduktion und -nutzung; Die Medien werden weltweit noch immer in hohem Maß von lokalen, nationalen und regionalen Prozessen geprägt. Politische und ökonomische Dimensionen eines „Weltmediensystems“ existieren erst in Ansätzen. Im Bereich der Massenmedien ist die Globalisierung wissenschaftlich kaum fassbarer „Mythos“, der dringend einer realistischen Revision bedarf, um das politisch bedeutsame Projekt zukunftsfähig zu machen.