Bewegungslehre
Schulbuch





Schulbuch
Der vorliegende Band enthält Beiträge zu einem Symposium mit dem Thema „Nicht-bewusste Handlungssteuerung im Sport“, das im Frühjahr 2005 an der Universität Kassel stattfand. Mit der Durchführung des Symposiums sollte der aus Sicht der Organisatoren lohnenswerte Versuch unternommen werden, Forschungsansätze aus der experimentell orientierten Kognitionspsychologie, aus der Erkenntnis- und Wissenstheorie und aus anderen benachbarten Theoriefeldern auf sportliche Handlungsfelder zu projizieren. Umgekehrt sind im Sport in zahllosen Handlungsszenarien Bezugspunkte zu finden, um Erkenntnisse und Theorien aus der Kognitionspsychologie und aus der Wissenstheorie durch Beispiele nicht nur praktisch zu veranschaulichen sondern auch durch neue Überlegungen zu bereichern.
Die Arbeit hat zum Ziel, deutlich zu machen, dass eine Auseinandersetzung mit dem Forschungszweig der unbewussten Informationsverarbeitung eine für die Sportwissenschaft notwendige und auch erfolgversprechende Aufgabe darstellt. Hierzu werden die Themenschwerpunkte: Wahrnehmung ohne Bewusstheit und implizites (Bewegungs-)Lernen in den Vordergrund gestellt. In beiden Fällen wird ausgehend von einer ausführlichen Darstellung der theoretischen Grundlagen aus der experimentellen Kognitionspsychologie eine Verbindung zu sportbezogenen Fragestellungen entwickelt und die damit gekoppelten theoretischen Zusammenhänge in eine Modifikation bewegungswissenschaftlicher Theorien eingebettet. In umfangreichen Experimenten konnte aufgezeigt werden, dass die Theorie der direkten Parameterspezifikation erfolgreiche Reaktionshandlungen unter Zeitdruckbedingungen (z. B. im Sportspiel oder im Kampfsport) erklären kann, in denen die Betroffenen über keine bewusste Repräsentation der handlungsauslösenden Reize verfügen und die mit tradierten Theorien nicht oder nur unzureichend beschrieben werden. Weiterhin wurden die Grundzüge einer integrativen Theorie des (impliziten) Bewegungslernens skizziert, die sowohl Bestandteile der tradierten Programmtheorien als auch Aspekte der neueren Aktionstheorien umfasst und als völlig neues Element eine inhaltliche Nähe zum impliziten Lernen herstellt.
Ausgehend von einer umfassenden Darstellung der Grundlagentheorie zum Kraft- und Ausdauerverhalten werden in einer Serie von Querschnittuntersuchungen zunächst Kennwerte ermittelt, die das konditionelle Anpassungsniveau des Kraft- und Ausdauerverhaltens abschätzen. In einem weiteren Schritt wird das Bedingungsgefüge ausgewählter Testleistungen untersucht, die dem breiten Spektrum des Kraft-Ausdauerbereichs zugeordnet werden können. Aus den vorliegenden Ergebnissen werden Aussagen abgeleitet, die eine Rechtfertigung der Kraftausdauer als relativ eigenständige konditionelle Fähigkeit in Frage stellen. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit galt der Frage nach der diagnostischen Beurteilung des Laktatstoffwechsels.