Mai 1836: Die „Stirling Castle“ erleidet vor Australiens Küste Schiffbruch. Während große Teile der Besatzung unter mysteriösen Umständen ums Leben kommen, kümmern sich Aborigines um die einzige Frau an Bord: Eliza Frazer, die Frau des Kapitäns, die gerade Witwe geworden ist. Nach ihrer „Befreiung“ vermarktet sie ihre Erlebnisse erfolgreich - doch Frazers Geschichte ist hoch kompliziert, wie die engagierte Journalistin und Ethnologin Susanne Knecht nach umfassenden Recherchen aufgedeckt hat: Denn gut versteckt unter dem turbulenten Geschehen liegt ein Sprengsatz des Kolonialismus.
Susanne Knecht Bücher




Lady Sophia Raffles auf Sumatra
- 275 Seiten
- 10 Lesestunden
Lady Sophia war die zweite Frau von Sir Thomas Stamford Raffles, der im Auftrag der East India Company Anfang des 19. Jahrhunderts bei Singapur die englische Fahne hisste und damit den Briten den Handelsweg nach China sicherte. Lady Sophia begleitete ihn bei allen seinen Unternehmungen. Als erste Europäerin überquerte sie tollkühn die Vulkanketten Sumatras und suchte im noch unentdeckten Zentrum nach dem sagenhaften Reich der Minangkabau, das sie tatsächlich fand und dokumentierte. Mit Tausendfüßlern und Skorpionen als Kabinengefährten segelte sie hochshwanger von Bengkulu nach Kalkutta, bei der Gründung von Singapur war sie ihrem Mann unentbehrlich. Vier ihrer fünf Kinder fielen in Sumatra Krankheiten zum Opfer. Raffles' früher Tod war für Sophia Anlass und Ansporn, die Machenschaften der East India Company aufzudecken und Sir Stamford mit ihrem Buch „Memoire of the Life and Public Services of Sir Thomas Stamford Raffles“ ein Denkmal zu setzen. Sie selbst blieb nicht nur zu Lebzeiten ihres Mannes in seinem Schatten, auch ihr Leben nach seinem Tod ist verdunkelt von Geheimnissen, Rätseln und Halbwissen.
Flora Tristan und Lady Callcott
- 199 Seiten
- 7 Lesestunden
„Die ungestüme Mrs. Graham verheißt dem guten Callcott eine trübe Zukunft.“ Dieses Urteil über Maria Graham, die Frau des Landschaftsmalers Callcott, inspirierte Susanne Knecht, das Leben einer Frau zu erkunden, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Südamerika bereiste. Der Fund war ein Glücksfall, da Knecht bereits von Flora Tristan, einer weiteren bemerkenswerten Frau mit Südamerika-Erfahrung, fasziniert war. Sie stellte die beiden Einzelgängerinnen gegenüber, verknüpfte ihre Abenteuer und Begegnungen mit Regierungschefs und Revolutionshelden. In Chile und Peru folgte sie Graham und Tristan, erkundete die Städte und Landschaften, die ihre Texte prägten, und versuchte, deren damalige Realität zu verstehen. Flora Tristan, Großmutter des Malers Paul Gauguin, war in den letzten Kämpfen der peruanischen Unabhängigkeitskriege aktiv, während Maria Graham die Wirren der chilenischen und brasilianischen Revolutionen beobachtete. Beide Frauen reisten allein und berichteten scharfsinnig über das Chaos der untergehenden Kolonialreiche. Ihre Berichte sind so geistreich und aktuell, dass sie auch heute noch relevant wären. Nach ihrer Rückkehr nach Europa wählten beide ungewöhnliche Wege: Tristan wurde Publizistin und Sozialreformerin, während Graham sich dem Schreiben widmete und ein erfolgreiches Kinderbuch veröffentlichte.