Reden über Andere
Diskursive Konstitutionen von Subjektpositionen und Personalität
Reden über Andere vereint Ansätze, die sich mit gegenwartssprachlichen diskursiven Redeweisen über andere Personen befassen und hauptsächlich Versprachlichungen der 3. Person betrachten. Die Formulierung solcher dritten Personen im Gespräch oder Diskurs basiert weniger auf Einsichten in deren mentale Zustände als auf sprachlichen Normen. Dies ermöglicht eine Diskussion unter Verwendung spezifischer Verben, die soziale Handlungen kennzeichnen, wie Kommunikationsverben, die Spuren zu sozialen Handlungen und ihren Subjekten (Anderen) liefern. Die Beiträge in diesem Band reichen von der Analyse gemeinschaftlicher Handlungsaufforderungen über Diskurse mit sprachlich verschütteten Urheberpositionen (wie Presseberichterstattung zum Syrienkonflikt) bis hin zu einem schweigenden Sprecher (Böhmermann-Erdogan) und Erwartungsbrüchen in Sprechstundengesprächen. Weitere Themen sind Wissenszuschreibungen durch Behauptungen, die Analyse des Erlebens von Gewalt in verschiedenen Personenperspektiven sowie ein Vorschlag zur Neuordnung von Handlungsverben in Bezug auf Intentionalität als normative Zuschreibungskategorie. Diese Ansätze werden pragmatistisch, sprechakttheoretisch, konversationsanalytisch und phänomenologisch untersucht und eröffnen interdisziplinäre Forschungsfelder.

