Raffaels «Marienkrönung» wird schon in den Viten Vasaris als ein Werk betrachtet, das die enge Anlehnung an die Kunst Peruginos in hohem Maße dokumentiere. Auch noch in den neueren kunsthistorischen Forschungen wird das umbrisch-perugineske Erscheinungsbild betont. Die Ungewöhnlichkeit der Darstellung einer Krönung Mariens wurde dabei zwar immer wieder registriert, aber nie eingehend diskutiert. In diesem Buch steht erstmals die Untersuchung der Ikonographie von Raffaels «Marienkrönung» im Mittelpunkt, die Auseinandersetzung des Künstlers mit der Tradition, insbesondere mit dem Typus des repräsentativen Andachtsbildes Peruginos, das die umbrische Kunst des frühen 16. Jahrhunderts geprägt hat. Im weiteren widmet sich die Studie der Diskussion der Quellen und Auftraggeberfrage, der Genese, den einzelnen Predellatafeln und schließlich der Datierung und Stellung des Altarwerks innerhalb Raffaels umbrischer Schaffensphase.
Eva Bettina Krems Bücher





Porträts wirken an der Entstehung und Festschreibung gesellschaftlicher Hierarchien mit, indem sie Bilder von Einzelpersonen und Gruppen entwerfen, kulturelle und politische Netzwerke konstruieren oder individuelle und kollektive Vergangenheiten erschaffen. Porträtkultur ist eine gesellschaftliche Praxis mit hochspezifischen Elementen, die einem ständigen historischen Wandel unterworfen sind. Der Tagungsband widmet sich dem Porträt als sozialem Medium und kultureller Praxis – unterschieden nach Gebrauchs- und Funktionskontexten, die seine bildliche Form und materiale Beschaffenheit prägen. In den Beiträgen werden Bildnisse sowie Porträtensembles in bestimmten geschichtlichen Zusammenhängen untersucht, ihre Einbettung in konkrete Handlungen und Diskurse berücksichtigt. Es geht um die räumliche Verortung und soziale Adressierung einer Gattung, die wesentlich von ihrer medialen Beweglichkeit und Anpassungsfähigkeit lebt.
Die so vielfältig beschworene Ausstrahlungskraft des französischen Hofes unter König Ludwig XIV. dominiert bis heute den Blick auf reichsfürstliche Höfe des ausgehenden 17. und 18. Jahrhunderts. Gerade am Hof der bayerischen Wittelsbacher in München wird immer wieder ein deutlicher Wechsel von der Rezeption italienischer zu französischen Modellen beobachtet. Eine kritische Revision dieser Vorstellung ist das Anliegen des Buches. Über drei Kurfürstengenerationen hinweg, von 1650 bis in die 1730er Jahre, wird das Phänomen des Wandels unter den Leitaspekten Modellrezeption und Kulturtransfer genauer untersucht.
Der Fleck auf der Venus
500 Künstleranekdoten von Apelles bis Picasso
Wie kommt der Fleck auf die antike Venus-Statue? Warum hebt Kaiser Karl V. den Pinsel Tizians vom Boden auf? Welchen glücklichen Umständen ist es zu verdanken, daß aus dem Hirtenknaben Giotto ein großer Maler wurde? Hat Picasso schon als Kind gemalt? - Wer mehr über die oft kuriosen Ereignisse rund um Kunst und Künstler wissen will, wird mit diesem Buch auf seine Kosten kommen. In über 500 Anekdoten von der Antike bis zur Gegenwart erfährt der Leser zahlreiche unterhaltsame und wissenswerte Details über Leben und Werk berühmter Maler, Bildhauer und Architekten. Die hier zusammengetragenen Geschichten schildern Genie und Wahnsinn des Künstlers, die Verzweiflung über das Unverständnis des ignoranten Publikums sowie den Neid intriganter Konkurrenten, erlauben Einblick in die Strategien der Selbstdarstellung und geben gleichzeitig Aufschluß über das Urteil der Zeitgenossen.