Robert Holdstock
2. August 1948 – 29. November 2009
Robert Paul Holdstock (* 2. August 1948 in Hythe, Kent; † 29. November 2009 in London) war ein britischer Autor von Fantasy und Science-Fiction.
Robert Holdstock war das älteste von fünf Geschwistern und wurde in Hythe in Kent, nahe Romney Marsh geboren. Sein Vater Robert Frank Holdstock war Polizist, seine Mutter Kathleen Madeline Holdstock war Krankenschwester. Nach dem Besuch der Gillingham Grammar School in Medway studierte Holdstock ab 1967 angewandte Zoologie an der University College of North Wales in Bangor, wo er 1970 den Bachelor erwarb, anschließend studierte er medizinische Zoologie an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, wo er 1971 mit dem Master abschloss. Danach forschte er bis 1974 am Medical Research Council in London. Seit 1976 war er freier Schriftsteller. Bereits 1968 hatte Holdstock eine erste Kurzgeschichte Pauper’s Plot in der Zeitschrift New Worlds veröffentlicht. 1976 erschien dann ein erster Roman Eye Among the Blind. In den folgenden Jahren zerfielen Holdstocks Arbeiten in zwei Gruppen, nämlich auf der einen Seite mit Elementen von Fantasy und mythologischen Bezügen angereicherte Science-Fiction, die er unter eigenem Namen veröffentlichte. Beispiele für diese Gruppe sind der Debütroman Eye Among the Blind, Earthwind (1977) und Where Time Winds Blow (1981). Alle drei Romane erschienen in deutscher Übersetzung. Eine zweite Gruppe bilden kommerziell ausgerichtete Low Fantasy und Tie-ins, die er meist unter Pseudonym – unter anderem Robert Faulcon, Chris Carlsen, Richard Kirk, Robert Black, Ken Blake und Steven Eisler – veröffentlichte. Zu dieser Gruppe gehören die Zyklen Berserker, Raven und Night Hunter, die als Robert Black geschriebenen Romanfassungen Legend of the Werewolf (1976) und The Satanists (1977), sowie der unter eigenem Namen publizierte Horrorroman Necromancer. Die Kritik erkennt hier auch bei Titeln wie Swordsmistress of Chaos an, dass es handlungsstarke Erzählungen sind, in denen immer wieder Elemente auftreten, die über den schlichten Rahmen des reinen Sword-and-Sorcery-Plots hinausweisen. Der Durchbruch zu einer Synthese der in Holdstocks Romanen meist präsenten Elemente von Fantasy, Weird Fiction, Supernatural Horror und Science-Fiction gelang Holdstock mit seinem Roman Mythago Wood, der 1984 veröffentlicht wurde. Mythago Wood ist der Auftakt des schließlich sieben Bände umfassenden Ryhope-Wood-Zyklus. Darin geht es um die Familie Huxley und deren Obsession mit dem Ryhope Wood, äußerlich ein kleines Waldstück in Herefordshire von gerade einmal drei Quadratmeilen, für denjenigen, der auf einem von vier Wegen in den Wald eindringt, ein unermesslicher Mythenwald, bewohnt von den Gestalten und Geschöpfen der keltischen und noch älterer Sagenkreise. Mythago Wood und die Folgeromane wurden auch was den Erfolg betrifft zu Holdstocks Durchbruch, vielfach ausgezeichnet und übersetzt, Mythago Wood allein in sechs Sprachen. Von 2001 bis 2007 schrieb Holdstock die Fantasy-Trilogie The Merlin Codex, die aus den Romanen Celtika, The Iron Grail und The Broken Kings besteht. Die Umschlagbilder von Holdstocks Romanen wurden von verschiedenen bedeutenden Fantasy- und Science-Fiction-Illustratoren gestaltet. Die ursprünglichen Cover von Mythago Wood in den USA und Großbritannien stammen von Christopher Zacharow. Von Geoff Taylor stammen die Umschlagbilder für die UK-Ausgaben der Folgeromane Lavondyss, The Bone Forest, The Hollowing und Merlin’s Wood. Illustratoren von weiteren Büchern und Ausgaben sind Jim Burns, Tom Canty, John Howe, Alan Lee, John Jude Pallencar, Larry Rostant und Ron Walotsky. Neben seinen literarischen Arbeiten veröffentlichte Holdstock auch mehrere Sachbücher, hauptsächlich Sekundärliteratur im Bereich der Science-Fiction und Fantasy. Holdstocks Erzählung The Dark Wheel wurde 1984 mit dem Computerspiel Elite verkauft. 1985 schrieb Holdstock eine Romanfassung zu John Boormans Film Der Smaragdwald. Holdstock starb am 29. November 2009 im Alter von 61 Jahren nach einem Zusammenbruch infolge einer E.-coli-Infektion vom 18. November 2009.