Im Dezember 1938, neun Monate nach dem »Anschluss« Österreichs an das Dritte Reich, verlässt Lore, ein zehnjähriges Mädchen, gemeinsam mit über hundert anderen jüdischen Kindern Wien mit einem Kindertransport. Für die nächsten sieben Jahre wird sie bei verschiedenen Gastfamilien in Großbritannien aufwachsen. Die Eltern können später mit einem Visum für Hausgehilfen nachkommen, ein Zusammenleben als Familie wird aber nie mehr möglich. 1948 geht Lore als Sprachlehrerin in die Dominikanische Republik, Anfang der fünfziger Jahre in die USA. Segal erzählt vom Kampf um die Persönlichkeit ohne den hilfreichen Kontext eines Elternhauses, einer heimatlichen Topographie und vertrauter Kultur. Die Jugendliche lernt im Exil, mit der unausgesprochenen Spielregel umzugehen, dass ihr Leben wohl gerettet ist, dass sie aber mit keinen weiteren Sicherheiten rechnen darf. Dieses Bewusstsein verhilft der Erzählerin zu ihrem außergewöhnlichen Sprechton. Er ist kühl und (selbst-)ironisch. Segals meisterhafte Erzählkunst setzt nicht auf Effekt, ihr intelligenter Humor nicht auf Emotionen – und doch ist »Wo andere Leute wohnen« ein unglaublich bewegendes Buch. Die bewegenden literarischen Erinnerungen an das Heranwachsen im Exil.
Lore Segal Bücher
Lore Segals Fiktion befasst sich mit Themen der Vertreibung und Zugehörigkeit, insbesondere für diejenigen, die gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen. Ihr Schreiben zeichnet sich durch scharfe Beobachtungen der menschlichen Natur und eine nuancierte Darstellung von Beziehungen aus. Segal erforscht, wie Individuen mit den Komplexitäten vergangener Traumata und deren anhaltenden Auswirkungen auf das gegenwärtige Leben umgehen. Ihre Prosa ist sowohl prägnant als auch sensibel und bietet den Lesern tiefe Einblicke in die menschliche Verfassung.






Die dünne Schicht Geborgenheit
Short Stories
Ladies' Lunch
Erzählungen | 'Lore Segal ist vielleicht näher dran als jede andere, den großen amerikanischen Roman zu schreiben.' New York Times | Eine warmherzig humorvolle Versöhnung mit dem Altern
- 144 Seiten
- 6 Lesestunden
In den Erzählungen von Segal begegnen wir bemerkenswerten New Yorker Frauen um die Neunzig, die sich regelmäßig zum Lunch treffen und ihre skurrilen Alltagserlebnisse austauschen. Die Geschichten reichen von einer Cocktailparty, die einem Trauerempfang ähnelt, bis hin zu nostalgischen Erinnerungen an einen Urlaub in Venedig und eine Wanderung mit dem Vater im Jahr 1938, vor der Flucht vor den Nationalsozialisten. Segals eindrückliche Schilderungen sind geprägt von subtilen Humor und einer prägnanten Sprache, die nur das Wesentliche festhält.
Ilka Weissnix entkommt den Nazis aus Wien nach New York und trifft auf Carter Bayoux, einen trinkenden schwarzen Intellektuellen. Ihre Liebesgeschichte ist geprägt von Antisemitismus und Rassismus und gilt als eine der komischsten und traurigsten in der modernen amerikanischen Literatur.
Ladies' Lunch
Erzählungen | »Lore Segal ist vielleicht näher dran als jede andere, den großen amerikanischen Roman zu schreiben.« New York Times | Eine warmherzig humorvolle Versöhnung mit dem Altern
Fünf Freundinnen, alle um die Neunzig, treffen sich zu ihrem monatlichen Ladies' Lunch , um über die Rätsel und Kränkungen des Alterns zu beratschlagen und zu lachen. Als eine von ihnen unglücklich in einem Altersheim untergebracht wird, verschwören sich die anderen, um sie zu befreien. Lore Segals titelgebende Kurzgeschichte Ladies' Lunch erschien erstmalig 2017 im New Yorker, als Segal neunzig Jahre alt wurde. Es folgten weitere Fortsetzungen. Für diesen Band kamen fünf weitere Geschichten hinzu, die humorvolle und warmherzige Einblicke in Freundschaft und Sterblichkeit gewähren. Sie stammen aus Segals preisgekrönten Oeuvre, die andere Momente in ihrem langen Leben beleuchten – eine davon handelt von einer Kindertransport-Geflüchteten, wie sie selbst eine war.
Warum verbuddeln sich Maulwürfe ? • Von der liebevollen Beziehung zwischen Großmutter und Enkel • Typische Situationen aus dem Familienalltag • Für gemütliche Vorlesestunden Zu dumm. Immer wieder verlegt der kleine Maulwurf seine Brille. Wenn er doch immer nur daran denken würde, seine Sachen dort hinzulegen, wo sie hingehören. Geduldig hilft Großmutter Maulwurf ihrem Enkel beim Suchen und gibt ihm den Rat, die Brille immer an eine bestimmte Stelle zu legen. Zwecklos. Auch ihre liebevollen Ermahnungen, seine Jacke bis oben hin zuzumachen, weil es doch so kalt draußen ist, werden von dem kleinen Maulwurf nicht beherzigt. Doch Großmutter Maulwurf behält immer die Nerven, auch wenn er nicht mehr aufhört zu schreien oder ihr Löcher in den Bauch fragt. Vier liebevolle Geschichten, wie sie jeder aus dem Alltag mit Kindern kennt. Zum Vorlesen oder zum Selberlesen. Warme erdfarbene Aquarelle unterstreichen die Erzählung einer zärtliche Beziehung zwischen Großmutter und Enkel.
Three hilarious, quirky tales about a young city girl's adventures big and small. Mitzi lives with her mother and father and her baby brother in the big city where every day is an adventure. Or at least Mitzi makes it one, though sometimes the adventure is more than a little surprising. One day it’s time to pay an impromptu visit to her grandparents. And what will happen when the president comes to town? Who knows what Mitzi will get up to next? In Tell Me a Mitzi Lore Segal’s droll dialogue and off-kilter storytelling is beautifully matched by Harriet Pincus’s gritty and colorful illustrations. These are stories that capture childhood in all its puzzlement, resourcefulness, and unsentimental wonder.
The Journal I Did Not Keep
- 320 Seiten
- 12 Lesestunden
Segal has often used her own biography as both subject and inspiration: At age ten she was sent on the Kindertransport from Vienna to England to escape the Nazi invasion of Austria; grew up among English foster families; and eventually made her way to the United States. This experience was the impetus for her first novel, Other People's Houses , and one that she has revisited throughout her career


