Die rebellischen Töchter Scheherezades
- 159 Seiten
- 6 Lesestunden
Adieu Rosalie ist ein Roman über das Exil. Er berichtet vom Schicksal eines arabischen Intellektuellen, der - zerissen zwischen zwei einander zurückweisenden Welten - am Ende sein Gleichgewicht, seine Identität und selbst seine "raison d'etre" verliert. Doch die Geschichte dieser Tragödie wird mit hintergründigem Humor erzählt und fasziniert durch ihre Sprache, ihren Stil und die arabesk miteinander verwobenen Ereignisse.
Hassouna Mosbahi bewegt sich wie ein Nomade durch seine fantastischen Erzählwelten zwischen Tunesien und Deutschland. Gegen die lichtlosen Himmel seines Exils beschwört er die Fata Morgana seiner Kindheit in einem kleinen, abgelegenen Dorf hinter kargen Bergen: rote Sandstürme, sonnendurchglühte Felder, dunkle Olivenhaine, Märchen am Feuer, Koransuren und Beduinengesänge, sowie die Sehnsüchte eines heranwachsenden Jungen. Mit skeptisch gebrochener Nostalgie und schwebender Ironie beschreibt er die skurrilen, liebenswerten Menschen seines Dorfes und deckt dabei despotische Machstrukturen, Rückständigkeit und Opportunismus auf. Diese von Hassliebe geprägten Erinnerungen dienen nicht einem verklärenden Rückzug, sondern der Bestätigung und Behauptung seiner Identität im fremden Land. Hier wird er nicht nur von klimatischer Kälte, sondern auch von Feindseligkeit bedroht. In der Einsamkeit westlicher Metropolen wird die arabische Sprache zu seiner Zuflucht, das Schreiben zur Überlebenshilfe. Wenn er zarte Andeutungen von Wärme und Zuneigung empfängt, reißen die trüben Wolkenschleier auf. Mosbahi schreibt ohne Selbstmitleid und Schuldzuweisung; seine Traurigkeit endet nie in Verzweiflung. Sensibel und lebendig erzählt er in klarer, eindringlicher Sprache voller Selbstironie und Humor über die großen und kleinen Dinge des Lebens unter seinen beiden Himmeln.
Belletristik : Tunesien/Beduinen ; Erzählungen.
Hassouna Mosbahis Erinnerungen an seine Kindheit in einem winzigen Dorf im Süden Tunesiens bilden den Stoff der in diesem Band vorgelegten Erzählungen. Sie sind wie ein Roman mit verschiedenen Kapiteln - zusammengehalten durch das Band des Erlebten, der Phantasie und der Erinnerung. Dadurch wird das Dorf zum Kosmos, werden die Schicksale seiner Bewohner zu Sinnbildern von Tragik und Komik menschlichen Lebens. Mosbahis Blick zurück ist keine nostalgische Heimkehr zu den Ursprüngen. Er besinnt sich, um die schmerzliche Erkenntnis auszudrücken, dass diese Welt nicht mehr existiert. Seine Erzählungen bewahren ein Stück dieser verlorenen Welt.
Der Roman erzählt die Geschichte eines gebürtigen Nomaden, der durch seinen Lebensweg zum Migranten wird. Er thematisiert die Distanz zwischen der Kindheit in einer traditionellen Nomadengesellschaft und dem Leben eines Intellektuellen in den Metropolen der 'Ersten Welt'. Mit einer offenen Dramaturgie, die Raum für Traumerzählungen und politische Realität lässt, porträtiert der Autor eine Generation arabischer Intellektueller, die in den gelobten Ländern des Westens oft nicht 'ankommen' kann. Auch die Rückkehr in eine fremd gewordene Heimat gestaltet sich als problematisch. Der Protagonist konfrontiert die politischen und sozialen Verhältnisse seines Herkunftslandes, während das hinterlassene Tagebuch eines Freundes Einblicke in das Leben eines im Land Verbliebenen gewährt. Der Roman eröffnet Perspektiven, die zwar gegenwärtig sind, aber durch ihre erzählerische Veranschaulichung einen entscheidenden Gewinn darstellen. Er thematisiert Exil und die Sehnsucht nach einer vergangenen Welt. Träume und Realität vermischen sich, und in poetischen Bildern wird ein Stück nordafrikanischer Geschichte und Gegenwart lebendig. Der Autor wurde für sein Werk mit dem Tukan-Preis der Stadt München ausgezeichnet.
After ne'er-do-wells spread rumors about a widowed mother's weak moral character among the people of a slum on the outskirts of Tunis that festers with migrants who have come to the metropolis from the heartland in search of a better life, her twenty-year-old son takes matters into his own hands and commits an unspeakable crime.
In Hassouna Mosbahi's engrossing and keenly observed novel, he takes readers deep into one day in the life of Yunus, a Tunisian intellectual. Through the eyes of Yunus, Mosbahi's elegiac, literary novel explores life and death, love and writing, and the relationship between puritanism and extremism in the Arab world today.