Anne Waldschmidt Bücher






Selbstbestimmung als Konstruktion
Alltagstheorien behinderter Frauen und Männer
- 262 Seiten
- 10 Lesestunden
Private Unabhängigkeit und Selbstverantwortung machen die moderne Existenz aus. Doch erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist es auch chronisch kranken und behinderten Menschen möglich, persönliche Autonomie für sich zu reklamieren. Die neoliberale Moderne gibt ihnen die Freiheit; zugleich baut sie neue Barrieren auf. In dieser Studie wird der Stellenwert von Selbstbestimmung in Gesundheitsversorgung, Rehabilitation und Bioethik untersucht. Im theoretischen Teil werden Historizität und Ambivalenz des Autonomiekonzepts herausgearbeitet. Die Selbstbestimmung behinderter Menschen wird gekennzeichnet als Befreiung aus der feudalistischen Struktur des Asylmodells, von dem die Versorgungsstrukturen der Behindertenhilfe auch heute noch geprägt sind. Anschließend werden narrativ strukturierte Einzelfallstudien vorgestellt, in denen körperlich beeinträchtigte Frauen und Männer ihre Alltagstheorien und Erfahrungen bei der Verwirklichung eines selbstbestimmten Lebens schildern. Im Ergebnis zeigt diese Pionierbarbeit der deutschsprachigen Disability Studies, dass der Autonomiegedanke verschiedene Konstruktionen beinhaltet, bei denen politische, instrumentelle, therapeutische und kreative Dimensionen eine zentrale Rolle spielen.
Was passiert, wenn die Bevölkerung die Möglichkeit erhält, sich ungeschminkt und ungefiltert zu bioethischen Problemstellungen zu äußern? Im Ergebnis wird aufgewiesen, dass die zivilgesellschaftliche Ausrichtung der Onlineplattform die Äußerung marginalisierter und „unterworfener“ Wissensformen und -bestände fördert.
Disability studies, Kultursoziologie und Soziologie der Behinderung
- 348 Seiten
- 13 Lesestunden
Erstmalig für den deutschsprachigen Raum findet in dieser interdisziplinären Anthologie eine Begegnung der Kultursoziologie mit der Soziologie der Behinderung statt. Hierzulande dominiert noch die rehabilitationswissenschaftliche Sichtweise auf ›Behinderung‹. Dagegen ermöglichen es die aus den USA und Großbritannien stammenden Disability Studies, Behinderung als soziale und kulturelle Kategorie zu verstehen und soziologische Schlüsselbegriffe wie Wissen, Körper, Macht, soziale Ungleichheit, Interaktion und Biografie neu zu entdecken. Die Textsammlung leitet durch ihren Anschluss an die Disability Studies einen grundlegenden Perspektivenwechsel auf Phänomene verkörperter Differenz ein.
Das Phänomen der Behinderung und die Lebenssituation behinderter Menschen wurden bisher hauptsächlich von angewandten Wissenschaften wie Medizin und Heil- und Sonderpädagogik untersucht. Im Gegensatz dazu bieten die Disability Studies einen innovativen Zugang zur Reflexion über Behinderung, indem sie kulturwissenschaftliche Perspektiven in den Diskurs einbringen. Dies ermöglicht neue Einsichten in die Produktion von Alltagswissen, die Herstellung von Normalitäten, die Etablierung von Differenzierungskategorien sowie die Gestaltung gesellschaftlicher Praktiken der Ein- und Ausschließung. Zudem wird untersucht, wie personale und soziale Identitäten geformt und neue Körperbilder geschaffen werden. Themen wie Normalität in der Moderne, poetische Produktion und Subjektivität, die Interaktion zwischen Blinden und Sehenden, die nationalsozialistische Zwangssterilisation, historische Biographieforschung, natürliche Narren im Mittelalter, die Anthropologie des Körpers und das soziale Modell von Behinderung aus der Sicht der britischen Disability Studies werden behandelt. Diese Vielfalt und Faszination des kulturwissenschaftlichen Ansatzes wird von der Herausgeberin Dr. Anne Waldschmidt, Professorin für Soziologie in der Heilpädagogik, Sozialpolitik und Sozialmanagement an der Universität zu Köln, geleitet.
Culture - theory - disability
- 272 Seiten
- 10 Lesestunden
Which theoretical and methodological approaches of contemporary cultural criticism resonate within the field of disability studies? What can cultural studies gain by incorporating disability more fully into its toolbox for critical analysis? Culture - Theory - Disability features contributions by leading international cultural disability studies scholars which are complemented with a diverse range of responses from across the humanities spectrum. This essential volume encourages the problematization of disability in connection with critical theories of literary and cultural representation, aesthetics, politics, science and technology, sociology, and philosophy. It includes essays by Lennard J. Davis, Rosemarie Garland-Thomson, Dan Goodley, Robert McRuer and Margrit Shildrick.