Welche Auswirkungen hatte die Wende auf die Karrierechancen von ostdeutschen Wissenschaftlerinnen? Verschlechterten sich insbesondere für Frauen aus den neuen Bundesländern die Berufs- und Aufstiegsmöglichkeiten? Heike Amos untersucht am Beispiel von Physikerinnen erstmalig, welche Folgen der Transformationsprozess für Wissenschaftlerinnen hatte. Die Umbrüche, so ein Ergebnis, trafen Physiker und Physikerinnen zunächst gleichermaßen, erst nach 2000 wurde die Physik in den neuen Bundesländern wieder "männlicher und westdeutscher". Anhand von vielen ungedruckten Dokumenten aus zwölf Archiven und eigens geführten Interviews mit Physikerinnen zeichnet Heike Amos die Berufswege der Wissenschaftlerinnen nach und erstellt eine "Gruppenbiographie". Zu den bedenkenswerten Aussagen der Befragten gehört, dass sie - obwohl der Herbst 1989 von ihnen mehrheitlich als politisch befreiend erlebt wurde - die Jahre nach der Wende negativ erinnern. Sie nahmen diese Zeit als belastend, enttäuschend und undemokratisch wahr.
Heike Amos Bücher






Frontmatter -- Inhalt -- I. Einleitung -- II. Beginn und Aufbau der Westarbeit 1948 bis Ende 1950 -- III. Auf der Suche nach dem deutschdeutschen Gespräch. Optionen in der „gesamtdeutschen Arbeit“ bis Ende 1953 -- IV. Gesamtdeutsche Rhetorik - teilstaatliche Handlungsorientierung. Nationale Politik bis zum Konföderationsvorschlag der DDR 1957 -- V. Arbeit nach Westdeutschland als Politik zur Anerkennung der DDR 1958 bis 1961 -- VI. Resümee -- VII. Organigramme -- VIII. Quellen und Literatur -- IX. Abkürzungen -- X. Personenregister
Die Einheit
Das Auswärtige Amt, das DDR-Außenministerium und der Zwei-plus-Vier-Prozess
- 834 Seiten
- 30 Lesestunden
Die Studie untersucht die SED-Deutschlandpolitik zwischen Mauerbau und Mauerfall, insbesondere die Ziele, Aktivitäten und Konflikte der Westpolitik der SED-Führung. Diese umfasste alle offiziellen politischen Bemühungen, Propagandaaktivitäten sowie geheime Maßnahmen, um die völkerrechtliche Anerkennung der DDR durch die Bundesrepublik Deutschland zu erreichen. Ein zentrales Anliegen war die Einflussnahme auf westdeutsche Politiker, Gewerkschaftsfunktionäre, Journalisten und Wissenschaftler, um ein positives Bild der DDR zu fördern, das für die SED-Herrschaft akzeptabel war. Zudem wurde die Steuerung kommunistischer Parteien und Tarnorganisationen in der Bundesrepublik, wie der DKP, thematisiert. Die Arbeit beleuchtet die Deutschlandpolitik in der Ulbricht-Ära und widmet sich ausführlich der Westpolitik unter Honecker, wobei die Unterschiede zwischen den beiden Epochen hervorgehoben werden. Es wird auch darauf eingegangen, dass Honeckers Westpolitik im Politbüro umstritten war und seit Ende der 1970er Jahre sowohl interne Kritiker als auch Widerstand von der sowjetischen Parteiführung erfuhr.
Vertriebenenverbände im Fadenkreuz
Aktivitäten der DDR-Staatssicherheit 1949 bis 1989
- 328 Seiten
- 12 Lesestunden
Der Bund der Vertriebenen und die ostdeutschen Landsmannschaften zählten für die SED und die Staatssicherheit zu den „politischen Feindorganisationen“ in der Bundesrepublik. Diese Interessenverbände galt es mit allen Mitteln zu bekämpfen, da sie die staatliche Existenz der DDR, die Herrschaft der SED und die Grenzen zu Polen und zur Sowjetunion nicht anerkannten. Heike Amos deckt die subversiven Methoden der Staatssicherheit auf und zeigt, dass die SED aktiv auf die Politik der Vertriebenenverbände Einfluss nahm. Gezielte Desinformation, Konfliktverschärfung und Skandalisierung waren dabei an der Tagesordnung. Sahen jedoch SED und ihr Geheimdienst in den Vertriebenenverbänden tatsächlich eine „Revanchismusgefahr“ oder dienten ihre verdeckten Operationen anderen Zielen?
Die Vertriebenenpolitik der SED 1949 bis 1990
- 298 Seiten
- 11 Lesestunden
1950 war jeder vierte, 1961 jeder fünfte DDR-Bürger ein Vertriebener, und Ende der 1980er Jahre lebten noch 3,7 Millionen sogenannte Umsiedler mit ihren nachgeborenen Kindern in der DDR, wo ihr Schicksal weitgehend tabuisiert wurde. Wie gelang es der SED, dieses Tabuisierungsgebot durchzusetzen, und wie reagierten die Vertriebenen selbst auf diesen Akt willkürlicher Geschichtsentsorgung? Wie gestalteten sich die bilateralen Beziehungen der DDR zu ihren östlichen Nachbarstaaten, aus denen die Vertriebenen stammten? Standen sie tatsächlich im Zeichen internationaler sozialistischer Solidarität oder herrschten auch hier - wie im Westen - verstockte Ressentiments? Wie gestalteten sich schließlich die besonderen deutsch-deutschen Beziehungen auf landsmannschaftlicher Ebene? Bargen sie wirklich so großes Konfliktpotential, wie die SED befürchtete, und was vermochte die Staatssicherheit auszurichten, die auch hier zum Einsatz kam? Heike Amos stellt sich diesen brennenden Fragen - und zwar erstmals mit Blick auf die Gesamtgeschichte der DDR bis 1990, die damit ganz neue Facetten gewinnt.
Der "Beratende Finanzausschuss für die französische Besatzungszone"
Aspekte seiner Tätigkeit 1946 bis 1948/49
In der französischen Besatzungszone Deutschlands gab es nach 1945 nur einige wenige beratende deutsche Institutionen, die für die gesamte Zone von Koblenz bis Lindau zuständig waren. Der im Juli 1946 auf französische Direktive eingesetzte „Beratende Finanzausschuss bei der Militärregierung der französischen Besatzungszone“ (Comité Consultatif d’Etudes Financières) in Speyer zählte zu diesen. Den Beratenden Finanzausschuss leitete Dr. Heinz-Maria Oeftering, der zugleich erster Präsident der damaligen Rechnungskammer Hessen-Pfalz, dann Präsident des Rechnungshofes Rheinland-Pfalz, in Speyer, war. Der Beratende Finanzausschuss hatte die Aufgabe, die Tätigkeit der vier, dann drei Rechnungskammern bzw. Landesrechnungshöfe der Länder der französischen Zone – das waren Rheinland-Pfalz, Baden, Würt-temberg-Hohenzollern und bis Anfang 1947 auch noch das Saargebiet – ab-zustimmen und zu koordinieren. Des weiteren übte der Finanzausschuss im Auftrag der Besatzungsmacht, Gutachter- und Beratungstätigkeiten in steuer- und haushaltsrechtlichen, das hieß in allen finanziellen Fragen, die die Zone als Ganzes betrafen, aus. Der Beratende Finanzausschuss existierte bis Juli 1949 und wurde dann in das „Büro der Sachverständigen der Finanzminister der französischen Zone“ umgewandelt. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland stellte das Büro zum Ende des Jahres 1949 seine Arbeit ein.