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Erwägungen, Erfahrungen und Empfehlungen zur Durchführung von Graduiertenkollegs






Erwägungen, Erfahrungen und Empfehlungen zur Durchführung von Graduiertenkollegs
Behinderung, Inklusion, transnationale Gerechtigkeit. Geopolitische Widersprüche in der Internationalen Behinderungsforschung – am Beispiel Deutschland und Iran
Vielen jüngeren Flüchtlingskindern gelingt es überraschend schnell, in der deutschen Schule mitzuhalten. Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf der Flucht lässt man aufgrund ihres Alters und ihrer geringen „Bleibeperspektiven“ hingegen nur sehr wenig Zeit für Bildung, eine Bildung, die dazuhin in ihren fragwürdigen Inhalten und realitätsfernen Themen kaum etwas mit den Lebensbedingungen und Herausforderungen der Flucht zu tun hat. Zudem ist für junge Geflüchtete der Zugang zur beruflichen Qualifizierung erschwert, einen zügigen und erfolgreichen Übergang von der Schule in die Erwerbstätigkeit können sie nur selten schaffen. Hier setzt das Buch an: Ausgehend von den fluchtspezifischen Lebenslagen werden Curricula, pädagogische Konzepte und Schulprogramme skizziert, die den Newcomern im Bildungssystem klug arrangierte Erfahrungsfelder zur Realitäts- und Umwelterschließung, Alltagsbewältigung, Lebenshilfe, vorberuflichen Qualifizierung und politischen Bildung anbieten.
Handlungsfelder, Konzepte, Qualitätsmerkmale
Mit Blick auf die sozialen Ursachen prekärer Lebenslagen werden in der Sozialen Arbeit Unterstützungs- mit Bildungsangeboten institutionell und konzeptionell verknüpft. Die Beiträger_innen des Bandes untersuchen Zielsetzungen, Organisationsformen, Konzepte, Methoden und Wirkungen von Unterstützungs- und Bildungsangeboten für junge Menschen in prekären Lebenslagen im Alter zwischen 14 und 27 Jahren in Deutschland. Hierfür werden die theoretischen und methodologischen Expertisen der Erziehungs-, Bildungs- und Sozialarbeitswissenschaft systematisch und interdisziplinär zusammengeführt, um das Handlungsfeld der »sozialen Bildungsarbeit« empirisch aufzuschließen.
Das Buch liefert zunächst einen profunden Überblick zu Theorien und pädagogischen Entwürfen, die sich auf die Behinderungen und Beeinträchtigungen des Lernens von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beziehen. Mit dem Begriff der Bildungsbenachteiligung werden dann nicht nur die verzögerten Lerngeschichten in den Blick genommen, sondern auch die behindernden Lernverhältnisse und beeinträchtigenden Lebenswelten. Vor diesem Hintergrund wird die Pädagogik der Lernbehinderung als bildungstheoretisch fundierte Lebenslagenpädagogik skizziert und an verschiedenen Basiskonzepten, wie zum Beispiel Alltags-, Arbeitswelt- und Sozialraumorientierung, konkretisiert. Dabei wird deutlich, dass die Verknüpfung von Lebenswelt, Konzepten des Lebenslaufs und den (Bildungs-) Institutionen das zentrale pädagogische Problem in Theorie und Praxis darstellt.
Studien zu einem Sozialatlas der Bildung
In Deutschland gibt es zahlreiche Bildungseinrichtungen für Jugendliche und junge Erwachsene, die in sehr schwierigen Lebenslagen zurechtkommen müssen: Straßenschulen, Bahnhofsschulen, Lernwerkstätten oder Fernschulen; Lagerschulen, Gefängnisschulen, Hospiz- und Therapieschulen; Produktionsschulen, Schülerfirmen sowie Schulen für Kinder beruflich Reisender; Schulen für Roma oder Sinti und Schulen für Jugendliche, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung von Gewalt bedroht sind; Schulen für Schulverweigerer. Ein Jahr lang war der Autor unterwegs und hat solche Jugendhilfeschulen besucht. Er hat mit den jungen Menschen über ihre Erfahrungen in diesen Einrichtungen gesprochen, diskutierte mit den Lehrkräften die Konzepte und deren schulpädagogischen Begründungen, hospitierte im Unterricht und recherchierte in Archiven. Das Buch gibt somit einen umfassenden Überblick zu diesen ungewöhnlichen Schulen. An vielen Beispielen wird die praktische Arbeit in solchen Einrichtungen beschrieben, in schultheoretischen Erörterungen werden die spezifischen pädagogischen Antinomien herausgearbeitet, und in Stichwortartikeln sind die Fakten zur jeweiligen Schulform zusammengefasst.
Das Berufsvorbereitungsjahr wurde eingerichtet für Jugendliche, denen es nicht gelingt, nach der Beendigung oder dem vorzeitigen Abbruch der Schule einen Ausbildungsplatz zu finden, die aber dennoch weiterhin der Schulpflicht unterliegen. Ziel des Bildungsganges ist es, solchen Schülerinnen und Schülern den Übergang in die Arbeitswelt und in das Beschäftigungssystem durch Betriebspraktika, berufsbezogenen Unterricht und praktisches Lernen zu ermöglichen. Daneben soll durch die Vermittlung einer lebenslagenorientierten allgemeinen Grundbildung ihre Ausbildungs- und Arbeitsmarktreife gestärkt werden. Hierfür sind besondere Bildungsbedürfnisse von männlichen oder weiblichen Jugendlichen, jungen Menschen mit einer Behinderung oder solchen mit einem Migrationshintergrund zu berücksichtigen. Das Buch, konzipiert als Einführung in diesen expandierenden Bildungsgang, will einerseits Grundlagenwissen für die hier tätigen pädagogischen Fachkräfte vermitteln; zugleich soll aber auch „good practice“ in Form aktueller und innovativer didaktischer, organisatorischer und bildungspolitischer Konzepte beschrieben werden.