Das Wörterbuch versammelt prägende Wörter aus Ilse Aichingers literarischem Werk und lädt zu Lektüren und Entdeckungen ein. Aichinger zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller*innen der Gegenwart. Ihre Gedichte, Hörspiele und Erzählungen entfalten eine Sprachlandschaft von großer poetischer Kraft und politischer Klarheit. Seit ihrem einzigen Roman widmet sich ihr Schaffen der Genauigkeit des einzelnen Wortes in kleinen literarischen Formen. Aichinger betont die Bedeutung der Worte für ihre Realität: „Die Worte sind das Einzige, wodurch ich mir eine Realität verschaffe.“ Ihre Abwendung von leeren, konformistischen Ausdrücken geht einher mit der Suche nach „schlechten Wörtern“, die für sie stets das Ziel waren. Die Form des Wörterbuchs ist in ihrem Werk vorgezeichnet. Circa 80 Essays erkunden Querverbindungen und zeithistorische Kontexte in Wörtern wie Atlantik, Beerensuchen, und Schnee. Aichinger, geboren 1921 als Tochter einer jüdischen Ärztin und eines katholischen Lehrers, erlebte die Verfolgung während des Nationalsozialismus in Wien. Nach einem abgebrochenen Medizinstudium schrieb sie 1948 ihren Roman. Die vielfach ausgezeichnete Autorin starb 2016 in Wien.
