Vorliegende Studie zeichnet die Herausbildung und Entwicklungsgeschichte des Konzeptes kritischer Theorie nach. Sie setzt an am Selbstverständnis der ersten Generation der Frankfurter Schule, kritische Theorie in praktischer Wirkungsabsicht zu sein. Rekonstruiert wird die Suche nach einem 'dritten Weg' zwischen bürgerlicher ('traditioneller') Theorie und dogmatischem Marxismus. Konzeptionell steht dabei die Begründung einer Entwicklungstheorie von Geschichte im Mittelpunkt, die geeignet ist, die ganze Spanne von Fortschrittsteleologie und negativ determinierter Destruktionsgeschichte als Ambivalenzen der Moderne auszuschreiten. Ausgehend von der Zeitschrift für Sozialforschung werden insbesondere die Entwicklungswege von Max Horkheimer, Theodor W. Adorno und Herbert Marcuse verfolgt.
Wolfgang Bialas Bücher
Wolfgang Bialas ist ein Spezialist für die deutsche Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts, die deutsche Literatur, Geistesgeschichte und Film. Seine Arbeit befasst sich eingehend mit den tiefgreifenden kulturellen und philosophischen Strömungen, die die deutsche Gesellschaft und ihre künstlerischen Ausdrucksformen prägten. Die Leser können auf aufschlussreiche Erkundungen der wegweisenden Ideen und ästhetischen Ansätze zählen, die diese dynamische Ära kennzeichneten.






Die Beiträge dieses Sammelbandes setzen sich mit dem paradoxen Phänomen der intellektuellen Faszinationskraft des Nationalsozialismus auseinander. Im Vordergrund steht dabei neben dem moralisch und intellektuell diskreditierenden Engagement vieler Intellektueller für den Nationalsozialismus (u. a. Martin Heidegger, Arnold Gehlen, Carl Schmitt) vor allem die Affinität von Philosophie, Staatsrecht, Anthropologie, Geschichte und Literatur zu den nationalsozialistischen Ideen. Diejenigen, die sich intellektuell verweigert und Widerstand geleistet haben, sind in diesem Band vertreten durch Hannah Arendt, Robert Musil und Thomas Mann. Aus welchen Gründen haben sich Intellektuelle, die es hätten besser wissen sollen, für den Nationalsozialismus entschieden, um die «Gunst der Stunde» zu nutzen und den politischen Umschwung «auf intellektuellem Niveau» zu halten? Vor allem dieser vom Nationalsozialismus ausgehenden intellektuellen Beunruhigung stellt sich der Band – daß sie sich «sehenden Auges» und nicht etwa blind, unter Druck oder bis zur politischen Unzurechnungsfähigkeit verführt mit dem Nationalsozialismus eingelassen haben.
Nachgezeichnet wird der durch Jürgen Habermas eingeleitete Paradigmenwechsel kritischer Theorie von der Produktion zur Kommunikation. Dabei geht es u. a. um folgende Fragen: Wie können sozialphilosophische Ansätze, die die Verhältnisse nicht auf ihrer Seite haben, normativ begründet werden? Wie kann die Komplexität kommunikativer Situationen zur Durchschaubarkeit wechselseitiger Verständigung reduziert werden, ohne damit aus den Ambivalenzen der Moderne auszusteigen? Wie ist die Beförderung sozialer Demokratie durch Aufklärung und die Verallgemeinerung lebensweltlicher Kompetenzen möglich? Diskutiert wird der Status von Geschichtsphilosophie und mit ihm die Gefahr einer Neutralisierung historischer Subjekte zu Statisten geschichtlicher Konfigurationen der Vernunft. Habermas' Kommunikationstheorie wird als sozialphilosophisches Pendant zu Gorbatschows 'Philosophie des neuen Denkens' gelesen, beide als West-Ost-Konvergenz sich wechselseitig verstärkender Bemühungen zu einer Umstellung strategischer Beziehungen auf solche kommunikativer Verständigung.
Der Sammelband trägt Mosaiksteinchen zu einem in sich widersprüchlichen Bild des facettenreichen intellektuellen Lebens der Weimarer Republik zusammen. Dabei wird die problembezogene Übersetzung verschiedener intellektueller Sprachen und Disziplinen in- und durcheinander versucht. Bei aller Verschiedenheit solcher Denker wie Mannheim, Jünger, Scheler, Schmitt oder Benn geraten immer wieder intellektuelle Reaktionen auf zeitgeschichtliche Probleme und Konflikte der Weimarer Republik in den Blick. Sowohl konzeptionelle und politische Polarisierungen als auch der nach Kriterien einer political correctness häufige Querverlauf der intellektuellen Netzwerke, für die fließende Übergänge und Mehrfachzugehörigkeiten eher die Regel als die Ausnahme sind, werden hier herausgearbeitet.
Aurel Kolnais "Der Krieg gegen den Westen"
- 298 Seiten
- 11 Lesestunden
Diskutiert wird die Stellung von Kolnais Buch »Der Krieg gegen den Westen« im Kontext zeitgenössischer Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt steht dabei Kolnais Sicht auf den Nationalsozialismus als existenzielle Bedrohung der westlichen Gesellschaft und ihres Wertesystems, gegenüber der er die vom Bolschewismus ausgehende Gefahr für die bürgerliche Gesellschaft vernachlässigte. Neben Rassenideologie, Antisemitismus und Religion bilden Kolnais politische Philosophie und seine Moralphilosophie als theoretischer Kontext seiner Nazismusanalyse einen besonderen Schwerpunkt. This book discusses the position of Aurel Kolnai's book "Der Krieg gegen den Westen" (The War against the West) in the context of contemporary debates on Nazism. It focuses on Kolnai's view of Nazism as a fundamental threat to the Western society and its value systems, while neglecting the emerging dangers of Bolshevism for the middle class. The book also discusses racial ideology, anti-Semitism and religion, Kolnai's political philosophy and his moral philosophy form the theoretical context of Bialias' analysis of Nazism.