In der Metapherntheorie des 20. Jahrhunderts ist erstaunlicherweise das engmaschige Netz von poetologischen Stellungnahmen zur Metaphernproblematik, wie sie vonseiten der Autoren vorgetragen wird, bislang unberücksichtigt geblieben. Dabei artikulieren die Interpretationen des Metaphernbegriffs und die Haltung zur Bildlichkeit zugleich eine Sprachauffassung, bewerten den Erkenntnisanspruch der Literatur und entwerfen eine je eigene Ordnung der Dinge: die Reflexion des Metaphorischen muss als ein Kristallisationspunkt der Autorenpoetik gelten. Die Anthologie dokumentiert diese in der Sache äußerst kontroverse und nicht selten polemische Debatte im deutschen Sprachraum von Nietzsche bis Durs Grünbein.
Klaus Müller-Richter Reihenfolge der Bücher




- 2016
- 2007
Metapher und Geschichte
Die Reflexion bildlicher Rede in der Poetik der deutschen Nachkriegsliteratur (1945-1965)
- 259 Seiten
- 10 Lesestunden
Nach dem 2. Weltkrieg sehen sich deutschsprachige Autoren zwei zentralen Herausforderungen gegenüber: historisch-politisch dem Holocaust und stilistisch dem Surrealismus. Die poetologische Debatte konzentriert sich auf die Sinnhaftigkeit und Funktion der Literatur, insbesondere auf die Rolle der Metapher in Bezug auf die jüngste Geschichte. Es wird gefragt, wie die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus beschrieben werden kann und welche Bedeutung der Metapher in der Neubestimmung des Verhältnisses zwischen Literatur und historischen Ereignissen zukommt. Ist die Metapher ein ästhetisierender Umweg oder der direkteste Ausdruck im Kontext einer prekär gewordenen Darstellbarkeit? Der Band untersucht diese Fragen exemplarisch anhand der Positionen von Lehmann, Krolow, Celan, Bachmann, Weiss, Grass, Rühmkorf, Härtling und Enzensberger.