Care-Initiativen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Wie lässt sich die strukturelle Ausbeutung weiblich konnotierter Care-Arbeit für andere, aber auch die Ausbeutung nicht-menschlicher Natur überwinden? Vonnöten ist eine wirkmächtige Care-Bewegung, um die (über-)lebensnotwendigen sorgenden Tätigkeiten für Mensch und Umwelt ins Zentrum allen Wirtschaftens zu rücken. In dem Band werden Beweggründe und Perspektiven care-politischer Initiativen vorgestellt, die seit der Covid-19-Pandemie an Bedeutung gewinnen.
In Deutschland besteht seit Jahren ein wachsender Bedarf an familien- und haushaltsunterstützenden Dienstleistungen, doch das Beschäftigungspotenzial dieses Marktes sowie die damit verbundene gesellschaftliche Wertschöpfung werden oft unterschätzt. Eine massive Versorgungslücke in alltagsentlastenden Diensten resultiert aus dem jahrzehntelang dominierenden Bild der „guten, nicht erwerbstätigen Mutter“, die solche Arbeiten unbezahlt im Privaten verrichtet. Angesichts der alternden Bevölkerung, des Wandels zu einer wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaft und der steigenden Nachfrage nach weiblichem Erwerbspotenzial gibt es jedoch zunehmend Zustimmung zur Bedeutung von personen- und haushaltsnahen Diensten. Diese sind entscheidend für mehr Zeitsouveränität und Geschlechtergerechtigkeit. Familien mit Fürsorgeverpflichtungen glauben oft, sich diese Dienste nicht leisten zu können, oder können sie aufgrund knapper Budgets nicht bezahlen. Dabei haben sie im Spannungsfeld zwischen beruflicher Teilhabe und familiärer Verantwortung erhebliche Zeitnöte und wünschen sich dringend Entlastung im Bereich der „Routinearbeit des Alltags“. Der Band bietet eine differenzierte Bestandsanalyse, berücksichtigt internationale Erfahrungen und zeigt Wege aus dem Dilemma des weitgehend undurchsichtigen Arbeitsmarktes im Bereich „Privathaushalt“ auf.
Die Publikation mit dem Titel „Wiedereinstieg mit besonderen Herausforderungen. Eine Studie von Uta Meier-Gräwe, Katharina Buck und Astrid Kriege-Steffen“ stellt die Situation von Frauen mit besonderen Herausforderungen dar und ihre Chancen, die Betreuung eines behinderten Kindes mit einer Berufstätigkeit zu vereinbaren. Es werden Faktoren beschrieben, welche die Vereinbarkeit und den Wiedereinstieg beeinträchtigen und befördern können. Auf dieser Basis werden Handlungsempfehlungen entwickelt, wie Frauen mit besonderen Herausforderungen im beruflichen Wiedereinstieg angemessen unterstützt werden können und wie – als Voraussetzung dafür – die Situation von Familien, in denen Kinder mit Behinderungen leben, verbessert werden kann.
Das Buch stellt den Alltag von Haushalten in armen und prekären Lebenslagen eindringlich dar und liefert erste Ansätze, um die Lebenssituation dieser Familienhaushalte nachhaltig zu verbessern.
Moderne Haushalte müssen vielen Ansprüchen gerecht werden: Sie sollen Raum für Erholung und Regeneration bieten, so wenig Arbeit wie möglich machen und dann auch noch umweltfreundliche sein. Tatsache ist, dass westliche Haushalte wenig effizient mit Natur und Umwelt umgehen. Ein Durchschnittsdeutscher beansprucht etwa zehnmal so viel Energie, Straßen und Stahl wie ein Einwohner Argentiniens oder der Philippinen.