Babelsberg, das älteste Filmstudio der Welt, feiert 2012 sein 100-jähriges Bestehen. Der Band beleuchtet die Geschichte und Innovationen des Studios, von den Anfängen des deutschen Films über die goldenen Jahre des Weimarer Kinos bis zur aktuellen Bedeutung als Kultur- und Wirtschaftsfaktor.
Kein Genre der deutschen Filmgeschichte hat eine so starke Anziehungskraft auf sein Publikum ausgeübt wie der Musikfilm. Die Verbindung von populären Stoffen, Stars und Schlagermelodien zog zwischen den Weltkriegen Millionen von Zuschauern an, von der Filmoper und Filmoperette der Stummfilmzeit bis hin zu Revue- und Operettenfilmen der 1930er und 1940er Jahre. Der Musikfilm war ein Grundpfeiler der Filmindustrie, geprägt von technischen Innovationen und Verflechtungen mit anderen Unterhaltungskünsten sowie von politischen Umbrüchen und ideologischen Einflüssen. Diese Monografie bietet eine umfassende kulturhistorische Aufarbeitung des Genres, das lange vor dem Tonfilm etabliert wurde, und rekonstruiert die technischen Verfahren zur Synchronisation von Stummfilm und Musik. Zudem werden die Verbindungen zwischen Musikfilm und Musiktheater sowie das Interesse der musikalischen Avantgarde am Film beleuchtet. Durch prägnante Einzelanalysen von Klassikern wie „Die Drei von der Tankstelle“ (1930) und „Der Kongress tanzt“ (1931) wird das stilistische Innovationspotenzial und die gesellschaftliche Funktion des Musikfilms am Vorabend und zur Zeit des Nationalsozialismus neu betrachtet. Die Studie bietet somit eine systematische Darstellung der historischen Vielfalt des deutschen Musikfilms und seiner kulturellen Traditionen.
Das Buch untersucht die Verknüpfung von Film und spezifischen Orten in der deutschen Filmgeschichte von den 1930er bis zu den 1990er Jahren. Anhand von fünf Beispielen analysiert es, wie gesellschaftliche und politische Kontexte heterotopische Raumkonzepte prägen. Der Fokus liegt auf der Darstellung von Städten, beginnend mit Hamburg in Werner Hochbaums Werk, und beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen Film, Raum und Zeit in verschiedenen Epochen des deutschen Kinos.
In der Literatur existieren bereits einige Methoden zur Priorisierung von reaktiven Instandhaltungsmaßnahmen. Diese Methoden basieren überwiegend auf einer Priorisierung von Engpässen. Eine Analyse der in der Literatur zu findenden Engpassermittlungsmethoden zeigt jedoch, dass diese Methoden hinsichtlich einer Verwendbarkeit bei komplexen Transferstraßen in der Automobilindustrie scheitern. Auf Grund dieser Erkenntnisse wird eine neue Methode zur Priorisierung von reaktiven Instandhaltungsmaßnahmen in komplexen Transferstraßen hergeleitet. Diese Methode kombiniert eine Echtzeit-Engpassermittlung mit einer Engpassermittlung in naher Zukunft. Hiermit können alle Störungen anhand ihrer Auswirkung auf andere Bearbeitungseinheiten eindeutig einer Priorisierungsklasse zugeordnet und innerhalb dieser Klassen entsprechend ihres negativen Einflusses auf andere Bearbeitungseinheiten gewichtet werden. Die durchgeführten simulativen Untersuchungen zeigen eine eindeutige Effektivitätssteigerung sowie ein Effizienzsteigerungspotential durch die Verwendung der neuen Priorisierungsmethode im Vergleich zur „First come first serve“-Methode.
Die Steuerung und Regelung technischer Prozesse erfolgt heutzutage zunehmend durch Automatisierungssysteme, welche dem Menschen die dazu notwendigen Aufgaben abnehmen. Dies reicht von der Überwachung und Beeinflussung einfacher technischer Abläufe, wie dem Waschen von Wäsche, bis hin zu komplexen Prozessen, wie z. B. dem automatischen Einparken, der Herstellung von Chemikalien oder der Erzeugung von Energie. Da Automatisierungssysteme die Kontrolle der ablaufenden Prozesse weitgehend übernehmen, ist es notwendig, dass diese Systeme zuverlässig funktionieren. Um dies sicherzustellen, muss die Zuverlässigkeit für Automatisierungssysteme gezielt entwickelt werden. Je früher die Zuverlässigkeit während der Entwicklung bewertet wird, desto geringer ist der Aufwand für notwendige Änderungen. Dabei treten insbesondere die Herausforderungen auf, dass in frühen Entwicklungsphasen noch keine Zuverlässigkeitsdaten aus dem Test oder Betrieb vorliegen und dass sich das Automatisierungssystem aus Elektronik und Software zusammensetzt. Zur Lösung dieser Herausforderungen wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit ein Konzept der Zuverlässigkeitsbewertung entwickelt. Dazu wird die Übertragung bestehender Betriebserfahrung betrachtet, wie sie bei elektronischen Bauteilen z. B. in Form von Ausfallratenkatalogen erfolgt. In Analogie zu elektronischen Bauteilen werden rigide definierte Softwarekomponenten eingeführt, die unverändert mehrfach verwendet werden. Durch Auswertung empirischer Daten aus bisherigen Anwendungen entsteht für jede Softwarekomponente eine Zuverlässigkeitsaussage mit einer hohen Aussagekraft. Um daraus die Zuverlässigkeit eines Automatisierungssystems zu berechnen, wird der gemeinsame Beitrag von elektronischen Bauteilen und von Softwarekomponenten zu den Systemfunktionen betrachtet. Durch Auswertung von erweiterten UML- Diagrammen wird eine Formel der Systemzuverlässigkeit bestimmt. Zu diesem Zweck sieht das Konzept unterschiedliche Genauigkeiten abgestuft nach Aufwand vor. Für die Durchführung der Berechnung werden numerische Verfahren konzipiert und durch Softwarewerkzeuge unterstützt. Die Anwendbarkeit des Konzepts in frühen Entwicklungsphasen wird anhand des Modellprozesses eines computergesteuerten Modellbautrucks demonstriert. Es wird damit gezeigt, dass das Konzept sowohl die Zuverlässigkeitsbewertung eines einzelnen Entwurfsszenarios als auch den Vergleich und die Optimierung mehrerer Entwurfsszenarien hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit ermöglicht. Abschließend wird das Konzept gegenüber den Anforderungen an die Zuverlässigkeitsbewertung von Automatisierungssystemen in frühen Entwicklungsphasen evaluiert.
Grenzüberschreitende Filmbeziehungen vor und nach dem Mauerbau
459 Seiten
17 Lesestunden
Das Buch untersucht die internationalen Filmbeziehungen der DEFA von ihrer Gründung 1946 bis zu ihrer Auflösung nach dem Ende der DDR. Im Rahmen einer komparatistischen Mediengeschichtsschreibung werden stilistische Einflüsse in verschiedenen Filmgattungen ebenso untersucht wie Wechselwirkungen in der Rezeption und öffentlichen Diskussion. Die Beiträge gehen institutionellen Verflechtungen, deutsch-deutschen Filmkontakten und gelungenen wie gescheiterten Kooperations- und Koproduktionsvorhaben nach. Ein zentraler Aspekt des interkulturellen Austauschs der DDR wird damit erstmals grundlegend aufgearbeitet.
Der Untergang der „Titanic“ im April 1912 ist ein Schlüsselereignis der Moderne, dessen kulturelles Echo auch 100 Jahre später anhält. Filme, TV-Sendungen und literarische Texte umkreisen den Mythos der tragischen Selbstüberhebung eines luxus- und technikfixierten Fortschrittsdenkens. Bereits unmittelbar nach dem Unglück arbeiteten die Medien an seiner Ästhetisierung und Allegorisierung. In Deutschland entstand schnell eine der ersten filmischen Dramatisierungen, „Titanic - In Nacht und Eis“ (1912). Berichte über das Unglück fanden sich in der internationalen Presse, und prominente Intellektuelle diskutierten seine Bedeutung als Menetekel eines Zivilisationsbruchs. Mit spektakulären Spezialeffekten und einer ungewöhnlichen Verbindung von dokumentarischem Gestus und avancierter Erzähltechnik präsentiert der Film das frühe Kino als wirkungsvolles Deutungsprisma gesellschaftlicher Krisendiskurse. Diese erste filmische Verarbeitung der Katastrophe galt lange als verschollen, und auch der Regisseur „Mime Misu“ ist der Forschung bis heute ein Rätsel. Michael Wedel erzählt, gestützt auf umfangreiche Archivrecherchen und Dokumente aus Misus Privatbesitz, die Biografie des einst als Wunderkind gefeierten Regisseurs. Er rekonstruiert die Umstände und Merkmale des frühen Sensations- und Katastrophenkino Misus und beleuchtet den „Titanic“-Film sowie dessen Rolle als Teil eines der ersten Medienereignisse der Moderne.
Politische Einschnitte, kulturelle Antinomien und gesellschaftliche Umbrüche prägen den deutschen Film von seinen Anfängen bis in die unmittelbare Gegenwart. Dieses Buch ist der Versuch, Filmgeschichte im Zeichen einer »Krisenhistoriografie« von ihren Grenzphänomenen und Übergangserscheinungen her zu erkunden. Wie Filme ihre historische Bedingtheit ästhetisch verhandeln, ist die Ausgangsfrage des Buches, das »Geschichte« auf diese Weise durch die Filme denkt, anstatt über sie hinweg. Quer zu etablierten Epochengrenzen gilt das Interesse historischen Ungleichzeitigkeiten und ästhetischen Verwerfungen, an denen vor allem die vergangenen Gegenwarten oder auch die zu bestimmten Zeitpunkten dem Film in Deutschland gerade noch - oder eben nicht mehr - möglichen Zukunftshorizonte sichtbar werden.
Beiträge zur Wirkungsästhetik und Rezeption transfilmischer Effekte
Die film- und medienwissenschaftliche Diskussion zum Thema Special Effects wird bisher von Fragen nach der Produktionsweise und technischen Realisierbarkeit dominiert. Im Rahmen einer derart technik- und produktionszentrierten Herangehensweise an das Phänomen bleibt das Verständnis der kulturellen Bedeutung von Special Effects in Film, Fernsehen und digitalen Unterhaltungsmedien auf die Ebene der industriellen Möglichkeitsbedingungen ästhetischer Erfahrung reduziert. Selten wird in diesem Zusammenhang danach gefragt, welche „Effekte“ die Verwendung von Special Effects im individuellen Wahrnehmungsakt herstellen und was sie in den Augen des Publikums tatsächlich so „speziell“ erscheinen lässt. Der Sammelband korrigiert die Vernachlässigung dieser Fragen, indem er theoretische Grundlagentexte zu einer Wirkungsästhetik der Special Effects versammelt und mit konkreten Fallstudien zur kulturellen Wahrnehmung und empirischen Publikumsrezeption in verschiedenen Mediengattungen vom Kinofilm bis hin zu Internet-Videos und Computerspielen verbindet.
Aus Anlass des 80. Geburtstags von Konrad Wolf hat die Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg, die bis heute den Namen des 1982 verstorbenen Regisseurs trägt, unter dem Titel 'Konrad Wolf, Deutschland und Europa' im Oktober 2005 ein wissenschaftliches Symposium mit Beiträgen international renommierter Film- und Kulturwissenschaftler veranstaltet. In Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Potsdam war das Symposium eingebettet in eine umfassende Werkschau mit Einführungsvorträgen und Diskussionsrunden sowie begleitet von einer Ausstellung selten gezeigter Werkfotos. Der vorliegende Band dokumentiert die im Rahmen des Symposiums gehaltenen Vorträge. Hinzu genommen wurden weitere Aufsätze, die das Spektrum der Ansätze und Analysen um einige zentrale Facetten ergänzen. Im Mittelpunkt der Beschäftigung mit den Filmen und Schriften Wolfs stehen dabei Aspekte des ästhetischen und kulturellen Selbstverständnisses im internationalen Kontext, der institutionellen Verflechtung jenseits der DEFA und des aktuellen öffentlichen Umgangs mit dem Erbe Konrad Wolfs im Zeichen einer unvermeidlich ein- setzenden und fortschreitenden Historisierung.