Judith Arlt Bücher






Eine Frau reist um die Welt. Allein. Im 19. Jahrhundert. In Paris steht 100 Jahre später eine andere Frau in der Küche. Mit ihrer Geliebten. Im Wohnzimmer warten Mutter, Mann und Kinder. Es ist Weihnachten, eigentlich das Fest der Liebe. Judith Arlt hat die Lebenslinien dieser beiden Frauen verbunden, zu einem Roman, der zwischen den Zeiten und zwischen den Kontinenten changiert. Literarisches Vorbild der weltreisenden Carolina ist Lina Bögli. Die stammte aus der Schweizer Provinz und war um 1900 allein unterwegs in der Ferne. Als erste Frau stieg sie zu Fuß auf den hawaiianischen Vulkan Haleakala. Die Liebe ihres Lebens aber ließ sie in Krakau zurück. Auch Irène, die Frau aus Paris, schafft den Ausbruch aus der kleinbürgerlichen Enge und begibt sich auf Spurensuche nach Polen.
Die hier vorliegende Monographie stellt erstmals das erzählerische Werk von Tadeusz Konwicki (geb. 1926 in Nowa Wilejka, Litauen, 1945 nach Polen übersiedelt, lebt seit 1947 in Warschau) von den sozialistisch-realistischen Anfängen bis in die jüngste Zeit vor. Aus einer produktionsästhetischen Perspektive wird die Entfaltung des variationenreichen und dennoch kohärenten autobiographischen Mythos Konwickis analysiert. Dabei zeigt sich, daß Konwicki über lange Zeiträume hinweg sein literarisches Material (Figuren, Namen, Sprache, Schauplätze und Zeitpunkte des Geschehens) sorgfältig benutzt, um eine immer gleiche Ich-Aussage kunstvoll in jeweils anders konstruierten Hindernissen zu inszenieren.
15 Autorinnen aus zehn Ländern setzen sich in unterschiedlichen literarischen Formen mit dem Leben als Frau in einer fremden Sprache und Kultur auseinander.
Die Fölmlis
- 349 Seiten
- 13 Lesestunden
Anton Fölmli war einst als Störschuhmacher unterwegs, um auf den abgelegenen Höfen im Napfgebiet Schuhe zu nageln. Seine Enkelin Frieda Fölmli führt heute die Firma „gangart“, wo sie Schuhe und Kultur in der Werkstatt vereint. „Die Fölmlis“ stellt einhundert Jahre und drei Generationen von Schuhmachern in Menznau vor. Liebevoll zeichnet die Autorin die relaen Vorbilder mit einer Mischung aus Tatsachen und schriftstellerischer Phantasie. Neugierig blickt sie ihnen über die Schulter und lässt sich in die Geheimnisse des Schuhemachens einweihen. Literarisch verdichtet und doch detailgenau beschreibt sie Leben und und Landschaft im Napfbergland. Das Handwerk der Schuhmacher wird so nahtlos mit dem Handwerk der Schriftstellerin verwoben. Eine faszinierende Mischung aus Schuhen und Schreiben, aus Fakten und Fiktion. Spannend und mit tiefen Einsichten in das Leben.
Eine Hallig ist eine Marschinsel. Nicht oder nur wenig geschützt, wird sie bei Sturmflut überschwemmt. Dann ist Landunter – im wahrsten Sinne des Wortes. Hooge ist die zweitgrößte der zehn Halligen im Nordfriesischen Wattenmeer und als einzige von einem Steindeich umgeben. Alle 100 Meter haben die Deicharbeiter eine Nummer in den Stein gemeißelt, 110 insgesamt. Diesem Rhythmus folgt die Erzählerin und Protagonistin. Sie ist von Beruf Aerokartografin und hat ihre Dunkelkammer im Taunus für unbestimmte Zeit verlassen. Ihr geschultes Auge sieht die Landschaft, die Menschen und ihre Beziehungen als geometrisches Muster im Auf und Ab der Tide. Als die Zeitläufte auch noch eine afghanische Familie nach Hooge bringen, prallen mehrere Welten aufeinander – im Kopf und in der Wirklichkeit. Menschen aus den Bergen und der Wüste treffen auf das Wasser und die Hooger. Ein außergewöhnlicher Text – streng strukturiert in einzelnen literarischen Schritten. Jede der 110 Textseiten besteht aus 100 Wörtern, jedes Wort entspricht genau einem Meter auf der Deichlinie rund um die Hallig Hooge.