Der Band bietet eine umfassende Untersuchung des etymologischen Bewusstseins in Bezug auf die neuhochdeutsche Schriftsprache. Er analysiert die Entwicklung und den Einfluss von Wortursprüngen auf die deutsche Sprache und beleuchtet, wie diese Aspekte das Verständnis und die Verwendung der Sprache prägen. Der hochwertige Nachdruck der Originalausgabe von 1897 ermöglicht es, die historischen und linguistischen Erkenntnisse in ihrer ursprünglichen Form zu erleben.
+++ Herausgegeben und mit einem Vorwort von Florian Illies +++ Es ist der wohl berühmteste Satz, der je über die deutsche Hauptstadt geschrieben wurde. Berlin, so heißt es in den letzten Zeilen von Karl Schefflers 1910 erschienenem Klassiker, sei dazu verdammt, »immerfort zu werden und niemals zu sein«. Anders als London oder Paris fehle der Metropole an der Spree ein organisches Entwicklungsprinzip. Sie sei nicht mehr als eine Kolonialstadt, ihr einziger Zweck die Eroberung des Ostens, ihre Bevölkerung ein zusammengewürfelter Haufen materialistisch orientierter Eigenbrötler. Keine Kunst oder Kultur, die es mit der aus den Weltstädten hätte aufnehmen können. Weit und breit nichts als Provinzialität und kulinarische Verfehlungen. Berlin: »Stadt der Konserven, des Büchsengemüses und der Universaltunke«. Was Scheffler nicht ahnen konnte: Sein Diktum sollte sich als Prophezeiung erweisen. Von den Goldenen Zwanzigern über die anarchischen neunziger Jahre bis zur Blütezeit als Welthauptstadt des Hipstertums zu Beginn des neuen Jahrtausends – kaum ein anderer Autor hat den faszinierenden und einzigartigen Charakter Berlins so treffend beschrieben. Die ehemalige Mauerstadt ist zum Symbol für eine neue Urbanität geworden, gesegnet mit dem Privileg, niemals sein zu müssen, sondern immerfort werden zu dürfen.
'Man kann jedes Verhältnis zu Berlin gewinnen, nur lieben kann man diese Stadt nicht', schrieb Karl Scheffler 1910. Einfühlsam und polemisch zugleich hat er ein Literatenleben lang der Physiognomie jener Stadt nachgespürt, die er zu seiner 'Arbeitsheimat' erkoren hatte. Die rauschhafte Entwicklung der Provinzmetropole zur Millionenstadt, die Kaiser Wilhelm II. mit gewaltigem Aufwand zur 'schönsten Stadt der Welt' machen wollte, kommentierte Scheffler immer wieder mit einer ordentlichen und kenntnisreichen Portion Sarkasmus. Dabei war er alles andere als ein Gegner der Großstadt. Energisch forderte Scheffler eine dem technischen Zeitalter angemessene Architektur und Stadtplanung, wie er sie bei modernen Architekten wie Alfred Messel, Peter Behrens oder August Endell verwirklicht sah. Als einer der ersten entdeckte er auch den ästhetischen Reiz von Industrie- und Verkehrsbauten. Dieses Buch versammelt weitgehend unbekannte Texte zur Berliner Architektur aus vier Jahrzehnten, in denen erfrischend und unterhaltsam die wilhelminische 'Hofkunst', die 'Ankunft der Moderne' und das 'Neue Berlin' der Weimarer Zeit besichtigt werden. Manches wird dem Leser nicht nur vom Stadtbild her, sondern auch als Gegenstand damaliger wie aktueller Auseinandersetzungen bekannt vorkommen: die Museumsinsel, der Dom, der Lesesaal der Staatsbibliothek, Schinkels Wache, Leipziger und Potsdamer Platz – und nicht zuletzt das Schloss…