Der unveränderte Nachdruck von 1856 bietet Lesern die Möglichkeit, ein historisches Werk zu entdecken, das sonst möglicherweise verloren ginge. Der Verlag Anatiposi hat sich darauf spezialisiert, solche alten Bücher zu bewahren und zugänglich zu machen, trotz möglicher Mängel wie fehlenden Seiten oder minderer Druckqualität. Dies ermöglicht eine Auseinandersetzung mit vergangenen Zeiten und deren literarischen Schätzen.
Eine Wissensgeschichte des Salzes zwischen Früher Neuzeit und Moderne
522 Seiten
19 Lesestunden
Salz gehört seit jeher nicht nur als Nahrungsbestandteil und Gewürz zu den wichtigsten Elementen des menschlichen Lebens. Zu seiner großen wirtschaftlichen und damit auch politischen Bedeutung trat in der Frühen Neuzeit die Ausstrahlungskraft des Salzes als Symbol der Reinheit und der stofflichen Essenz des Lebens und der Materie, die es unter anderem durch die alchemistische Lehre zugesprochen bekam. Im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts änderten sich jedoch die Einschätzungen über die Eigenschaften des Stoffes wie auch die Praktiken seiner Herstellung und Nutzung. In dieser Zeit entstanden jene chemischen Theorien, die auf der Möglichkeit einer analytischen, nicht mehr auf äußerlichen Kriterien wie Geschmack, Form und Farbe beruhenden Bestimmung des Stoffes Salz aufbauten und in deren Folge die beiden Bestandteile Chlor und Natrium getrennt wurden. Aufbauend auf mitteleuropäischen Fallstudien analysiert das Buch die Rolle des Wissenswandels und der neuen naturwissenschaftlichen »Experten« von Medizinern, Chemikern, Bergbau- und Agrarwissenschaftlern für diesen Veränderungsprozess, der zumeist als »Banalisierung« des Salzes in der Industrialisierung beschrieben wurde. Damit verfolgt der Autor die weitergehende Frage nach dem Einfluss der modernen Wissenschaften auf die Vorstellungen von der »natürlichen Umwelt« und den Umgang mit ihren Ressourcen.
In Deutschland und Frankreich waren Militärfeiern vor dem Ersten Weltkrieg feste Institutionen und gesellschaftliche Höhepunkte. Diese Paraden, die nationale Einheit und soldatische Stärke demonstrierten, zogen stets Tausende von Zuschauern an. Die Anwesenheit des deutschen Kaisers oder des französischen Staatspräsidenten, die Verwendung von Nationalsymbolik und die breite Beteiligung der Bevölkerung machten diese Feiern zu zentralen Ereignissen eines nationalen Kults, der die Einheit der Nation in Waffen beschwor. Jakob Vogel vergleicht diesen militärischen Nationalkult in beiden Ländern und findet viele überraschende Ähnlichkeiten, trotz offensichtlicher Unterschiede. Der Krieg von 1870/71 spielte in beiden Ländern eine zentrale Rolle, wobei die Rituale und Zeremonien der Militärfeiern nahezu identisch waren. Auch die Rolle der Staatsführungen und deren Ziele sowie das Verhalten sozialer Gruppen wiesen große Ähnlichkeiten auf. Die Formen des Gedenkens an den Krieg waren kaum unterschiedlich. Ein markanter Unterschied besteht jedoch darin, dass militärische Feiern in Deutschland selten parteipolitische Konflikte auslösten, während sie in Frankreich häufig Proteste gegen die Regierung hervorriefen. Der Kult der Nation in Waffen verbindet politische Geschichte mit Sozial- und Kulturgeschichte. Hinter der Begeisterung für die farbenfrohen Paraden stand keine Kriegsideologie, sondern ein verbreiteter Folklore-Militarismus, der di