August Neidhardt von Gneisenau (1760-1831), preußischer Offizier und Militärreformer, hat sich in seinen Briefen als Mensch, Politiker und Soldat ein Denkmal gesetzt. Die Auswahl ist eines der erhellendsten Zeugnisse deutscher und europäischer Geschichte aus der Zeit der Befreiungskriege.
August Neidhardt von Gneisenau Bücher






Briefe - 1813
- 64 Seiten
- 3 Lesestunden
Gneisenau war einer der gro en Heeresreformer der Preu ischen Armee im napoleonischen Zeitalter. Ma geblichen Anteil hatte er an dem Sieg bei Waterloo.
Einführung | Welch' Krönung einer Laufbahn voller Widerwärtigkeiten, Kämpfe und Niederlagen! Nach dem bereits errungenen Sieg bei Waterloo/Belle-Alliance, südlich von Brüssel, erkannte Gneisenau die eine Gelegenheit, die das Schicksal ihm bot, und verfolgte persönlich seinen gigantischen Feind. Dieser nächtliche Triumph am Sonntag, dem 18. Juni 1815, schien die Erfüllung seiner weiteren militärischen Pläne und politischen Vorstellungen zu verbürgen. Schon machten sich die Preußen auf den Marsch nach Paris. Bevor jedoch die Stadt noch besetzt wurde, gab Napoleon am 22. Juni 1815 auf, trat zurück und zog in das Refugium seiner im Jahr zuvor verstorbenen ersten Frau Joséphine, Malmaison. Nach fast einem Jahrzehnt zäher und erbitterter Auseinandersetzungen mit den Verfechtern einer napoleonfreundlichen Politik sah nun Gneisenau endlich seine These bestätigt: Napoleon hört erst dann auf, Europa mit Kriegen zu überziehen, wenn er selbst vernichtet ist; daher muß man ihm diese Erkenntnis vereint, gezielt und mit Macht einflößen. Das hatten nun die Alliierten in einer zweiten Kraftanstrengung ohnegleichen und obendrein in einer sehr kurzen Kampagne endgültig geleistet. Militärisch gesehen hatte Gneisenau als Taktiker und Stratege alles gegeben, aber sein berechtigtes Hochgefühl wich mit der Zeit einer tiefen Enttäuschung, da von den Diplomaten und Herrschern, obwohl uneins, keiner den Sieg in Gneisenaus Sinne auszunutzen bereit war. (…)
Der diese Briefe schrieb, galt bis weit ins 20. Jahrhundert als Held. Als preußischer Militär hatte August Neidhardt von Gneisenau ( 1760 - 1831 ) die Ostseefestung Kolberg gegen die Franzosen verteidigt und bei Waterloo seinen mit Leidenschaft gehaßten Gegner Napoleon besiegt. Dieser Aspekt seiner Persönlichkeit wurde viel gewürdigt, sein Privatleben, der Art seiner Tätigkeit gemäß, weniger. Dabei entfaltet sich in den Briefen an seine Frau nicht nur eine uns fast rätselhaft gewordene Epoche, die Zeit Friedrich Wilhelms III., mit Einblicken ins soziale Gefüge, in Ehe- und Familienverhältnisse. Wir lernen in den oft schwungvollen Briefen auch einen faszinierenden Mann mit bewegtem inneren Leben kennen, einen Mann, wie er in jedem Zeitalter herausragen würde. Die Briefe seiner heftig geliebten Frau haben sich nicht erhalten. Überrascht - weil gegen die Vorstellung, die man von Frauen der Vergangenheit gerne hegt - erfahren wir, wie wenig sie sich dem Manne fügte. In diesem ersten Band werden sämtliche überkommenen Briefe in Originalorthographie vorgelegt