Die Aporie führt an eine Grenze, die das Subjekt nicht passieren kann. Entgegen der Vorstellung, dass mit ihr die Liebe zu ihrem Ende kommt, will dieses Buch zeigen, dass die Aporie der Liebe angehört. Die Aporien der Liebe erweisen sich als Bedingungen ihrer Möglichkeit, sofern Liebe heißt, der narzisstischen Selbsteinschließung zu widerstehen.
Marcus Steinweg Bücher






Weder in der Philosophie, noch in der Kunst geht es um Beweis oder Meinung. Es geht um eine Setzung, um Behauptung. Die Behauptung unterscheidet vom Beweis und der Meinung, dass sie ohne Gewissheit auskommen muss. Behauptungsphilosophie ist Philosophie im Ungewissen. Sie überschreitet die Modalitäten herkömmlichen Denkens, wie Reflexion, Begründung, Argument. Es geht darum, als Subjekt im Ungewissen eine Wahrheit zu berühren und dieser Berührung eine Form zu geben, Sprache. Wahrheit ist der Name für die Grenze der Tatsachenwelt. Es gibt Philosophie nur als Kontakt zu dieser Grenze, als eine den Imperativen des Faktischen entzogene Behauptung. Die Wahrheits-Berührung muss der Meinungs-Gewissheit und dem Tatsachen-Obskurantismus gleichermaßen widerstehen. Sie ist Berührung des Unberührbaren und macht aus dieser Berührung eine Lebensform.
Philosophie ist Inkonsistenzerfahrung. Marcus Steinweg unternimmt den waghalsigen Versuch, diese These nachdenkbar in Form zu bringen. In über 130 aphoristischen Notizen zu „Kunst“, „Finanzromantik“, „Selbstmord“, „Sex mit Hegel“, „Kontingenz“, „Akrobatik“, „Debord mit Derrida“, „Kraft“, „Tatsachenesoterik“, „Immanenzidioten“, „Nihilismus“, „Emotion“, „Wüste“, etc. Erst die Öffnung auf den Inkonsistenzwert unserer Gewissheiten und Evidenzen entreißt das Denken der Illusion ihrer Stabilität und Notwendigkeit.
Deutschland-Analysen
Zeitschrift für Kulturwissenschaften, Heft 2/2020
"Quantenphilosophie ist kein Physikbuch. Es geht um Textquanten bzw. Energiepäckchen, aus denen Steinweg sein Denken komponiert. Das Denken springt von hier nach dort, es ist ruhelos, doch es verzichtet nicht auf Prägnanz und Konsistenz. In Auseinandersetzung mit Kierkegaard, Kafka, Beckett, Duras, Blanchot, Canetti und Hegel, Sontag, Weil, Nietzsche, Benjamin, Heidegger, Lacan, Barthes, Blumenberg, Clément Rosset, Kant und Pessoa stellen Steinwegs Aphorismen, Kurztexte oder Notizen wiederholte Anläufe dar, der Inkonsistenz sämtlicher Realitäten Rechnung zu tragen, und handeln dabei vom Versuch, ihnen in Kunst, Literatur und Philosophie ein Quäntchen Positivität abzugewinnen. Noch wenn sie sich der Vergeblichkeit finaler Seinsversicherung stellen, gewinnen sie ihr eine Art ontologischer Heiterkeit ab; das Glück, dem Formlosen mit Form zu antworten, mit Sprache, von der es heisst, dass sie ein Reflex der alles durchgreifenden Leere sei, um ihr beinahe zu entkommen"--Provided by publisher
