Die klinische Praxis der Psychoanalyse lebt in besonderem Maße von Prozessen, bei denen etwas vorbewusst bleibt. Diese Dimension verweist auf eine ungeahnte Kreativität mit entscheidenden Auswirkungen innerhalb und außerhalb des Praktischen. Der vorliegende Band eröffnet im Rahmen einer Debatte Perspektiven auf die praxisnahe Lebendigkeit einer zentralen Idee. Die klinische Praxis der Psychoanalyse lebt in besonderem Maße von Prozessen, bei denen etwas gewusst, aber nicht gedacht, sondern verleugnet wird - auf diese Weise vorbewusst bleibt. Diese Dimension analytischen Arbeitens, der meist zu wenig Beachtung geschenkt wird, verweist auf eine ungeahnte Kreativität mit entscheidenden Auswirkungen innerhalb und außerhalb des Praktischen. Der vorliegende Band unterzieht das Konzept des Vorbewussten einer kritisch-vertiefenden Prüfung, beleuchtet Ähnlichkeiten und Differenzen zu anderen Konzepten und eröffnet im Rahmen einer sich dialogisch entfaltenden Debatte Perspektiven auf die praxisnahe Lebendigkeit einer zentralen Idee.Hauptartikel und Replik von Philipp Soldt, Kommentare von Lutz Goetzmann, Stephan Hau, Matthias Kettner, Markus Kiefer, Ursula Kreuzer-Haustein und Cordelia Schmidt-Hellerau
Matthias Kettner Reihenfolge der Bücher






- 2024
- 2011
Um Kosten zu senken, wird das Gesundheitswesen zunehmend ökonomischen Zwängen unterworfen. Ob diese Praxis mit ethischen Ansprüchen vereinbar ist, bleibt fraglich. Es besteht die Gefahr eines Verlustes ärztlicher Autonomie und der Vernachlässigung ethischer Fragen in der Krankenversorgung. Die Spannungen zwischen wirtschaftlichen und ethischen Imperativen müssen deshalb klar benannt werden. Diskutiert werden Chancen und Probleme von Anreizsystemen, dem Wettbewerb und Qualitätsmanagement der Gesundheitsanbieter sowie der Privatisierung im Gesundheitswesen.
- 2011
Ökonomisierung und Kommerzialisierung der Gesellschaft
- 287 Seiten
- 11 Lesestunden
Die allgemeine Kritik an Kommerzialisierung und Ökonomisierung bleibt meist ebenso undifferenziert wie die gleichfalls verbreitete Affirmation beider im Namen der freien Marktwirtschaft. Den Kritikern von Ökonomisierungsprozessen dient der Begriff der Kommerzialisierung, um die Ausbreitung der ökonomischen Handlungslogik in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen pauschal abzulehnen. Doch nur differenzierte Unterscheidungsmöglichkeiten können Klarheit über marktwirtschaftlich geprägte Lebensformen verschaffen. Demokratie, Medienaufmerksamkeit und der Wissenschaftsbetrieb werden im Licht dieser Differenz ebenso untersucht wie die Werbung, Non-Profit-Organisationen, der Krankenhausbetrieb und die Sozialutopie einer »commercial society«.
- 2010
Reflexionen über das Unbewusste
- 160 Seiten
- 6 Lesestunden
Forschung, Theoriebildung und Behandlungspraxis haben innerhalb der Psychoanalyse zu verschiedenartigen Konzeptionen vom Unbewussten geführt. Die heutige Metapsychologie versucht diese mit Hilfe neuro- und kognitionswissenschaftlicher Erkenntnisse und anderer neuer Disziplinen, aber auch im Licht der Semiotik und der Philosophie des Geistes zu integrieren. Matthias Kettner und Wolfgang Mertens stellen diese Diskussion vor und erreichen im kritischen Dialog von Psychoanalyse und Philosophie ein Reflexionsniveau, das viele Anregungen für die Metapsychologie des 21. Jahrhunderts enthält. Dabei erweist sich die Semiotik als eine hilfreiche Strukturierung für Teile der psychoanalytischen Wissenschaftstheorie, vor allem für die Praxis des Deutens von unbewusstem Sinn.
- 2009
Wunscherfüllende Medizin
- 338 Seiten
- 12 Lesestunden
Über Jahrhunderte hatten Ärzte die Aufgabe, Krankheiten zu verhindern und zu behandeln. Nun stehen sie immer häufiger im Dienst der Selbstverwirklichung und Lebensplanung gesunder Menschen, besonders in der Fortpflanzungsmedizin und der ästhetischen Chirurgie. Welche Konsequenzen hat dies für die Zukunft der Medizin? Die Autoren beleuchten diesen Wandel von der krankheitsbekämpfenden zur wunscherfüllenden Medizin unter ärztlichen, rechtlichen und ethischen Aspekten.
- 2004
- 2002
Warum verstehen wir, daß der Satz 'In diesem Augenblick beginnt der Rest meines Lebens' sich auf eine bestimmte Zeit bezieht und zwar immer wieder auf eine andere, je nach dem, wann wir diesen Satz sprechen oder lesen? Eine Antwort lautet: Es sind die 'indexikalischen' Komponenten dieses Satzes, die bei jeder Verwendung des Satzes die Zeit unserer Erfahrung mit der Zeit des Lesens, Sprechens oder Denkens des Satzes und so mit der intersubjektiven Zeit verknüpfen. Mit “Indexikalität” ist diese Anwesenheit der Welt in der Sprache und des Bezugs auf Teile der Welt – Personen, Objekte, Ereignisse – im Sprechen gemeint. In den Beiträgen dieses Bandes werden erstmals im deutschen Sprachraum wichtige Ansätze der analytischen Philosophie – u. a. von Chisholm, Castañeda, Perry, Millikan – mit anderen historischen und systematischen Zugängen zur Indexikalität – z. B. aus der Handlungstheorie und der Sprachpragmatik – verknüpft. Mit Beiträgen von: Hector-Neri Castañeda, Arthur Falk, Tomis Kapitan, Patricia Kitcher, Anton F. Koch, Ruth Millikan, Georg Mohr, John Perry, Harald Pilot, Anne Reboul, Truls Wyller.
- 2000
Die Autoren dieses Bandes brechen mit dem herrschenden Gestus angewandter Ethik, »Moralprobleme zu lösen«. Vielmehr erkunden sie zwiespältige Resonanzen, die der Diskurs der angewandten Ethik hervorruft, indem er sich in den politischen Raum demokratischer Rechtsstaaten einschreibt. Das Spektrum der hier untersuchten Institutionalisierungen reicht von klinischen und nationalen Ethikkommissionen bis hin zu wirtschaftsethischen Unternehmensverfassungen, von Institutionen der Technikfolgenbewertung bis hin zu internationalen Konventionen, in denen Bioethik und Biorecht sich verbinden.
- 1998
In der Untersuchung wird gezeigt, dass nationale Abtreibungsgesetze inhaltlich weitgehend mitbestimmt sind von historisch gewachsenen Glaubens- und Lebensformen sozialer Gruppen. Sie widerspiegeln verschiedene Wertsphären der demokratischen Kultur. Die Autorin vergleicht die Gesetze in Grossbritannien von 1967, Italien von 1978 und Deutschland von 1993 und prüft, wie weit die jeweiligen Bestimmungen die Entscheidungsfreiheit der betroffenen Frau gewährleisten. Sie wertet die unterschiedlichen Beratungsformen als Reflex bestimmter politischer Kompromisse, die für das jeweilige Land charakteristisch sind. Ihr Vergleich bringt sie zu dem Ergebnis, dass das älteste Abtreibungsgesetz, das britische, das am wenigsten restriktive ist. Sie schliesst daraus, dass die Legalisierung der Abtreibung Gegenkräfte erneut mobilisiert hat, deren Positionen sich nun u.a. in einer Re-Moralisierung der Abtreibungsfrage artikulieren. Die unterschiedlichen Beratungsmodelle können zum Teil als Reaktion auf diese Gegenkräfte gesehen werden