Gratis Versand in ganz Österreich
Bookbot

Roger Friedlein

    Der Dialog bei Ramon Llull
    Kosmovisionen
    Die Spezialität des Hauses
    • Kosmovisionen

      Inszenierungen von Wissen und Dichtung im Epos der Renaissance in Frankreich, Portugal und Spanien

      • 412 Seiten
      • 15 Lesestunden

      Zu den Schönheiten der epischen Gedichte in der Renaissance gehören erzählte kosmografische und geografische Panoramen. Man findet sie in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in emblematischen Texten wie Microcosme von Maurice Scève, Os Lusíadas von Luís de Camões oder La Araucana von Alonso de Ercilla y Zúñiga, aber auch in weniger bekannten Gedichten von Le Fèvre de la Boderie, Jerónimo de Corte-Real, Bernardo de Balbuena oder Lope de Vega. Weit über eine schmückende Funktion als attraktive Exkurse mit magischen Kristallkugeln oder Himmelsflügen hinausgehend, bilden diese Panoramen häufig den ideologischen Kern der Texte. Denn mit ihnen und ihrer Einbettung in die heroische Erzählung beziehen die Epen Stellung zur Theorie der Wissenskonstitution und zur Rolle der Dichtung in diesem Prozess. Diese Inszenierungen reichen von der humanistischen Exaltation des Wissens, das den Menschen zur Gottgleichheit führt, über die orthodoxe Kritik an der kosmografischen curiositas bis hin zum Lobpreis des Nichtwissens, in dem Lope de Vega das Wissen aus der Diegese um den heiligen Landmann Isidro hinaus zum impliziten Autor verlagert: Die Inszenierung der Dichtung wird zur Inszenierung des Dichters. Die Epen der Renaissance erweisen sich damit als eminent autoreflexive Texte, deren Beitrag zur epistemologischen und poetologischen Debatte der Epoche neu bewertet werden muss.

      Kosmovisionen
    • Der Dialog bei Ramon Llull

      Literarische Gestaltung als apologetische Strategie

      Im Mittelalter werden theoretische Fragen, ähnlich wie in der Antike, oft in literarischen Dialogen behandelt, die im Schatten der Forschung zum Renaissancedialog stehen. Diese Arbeit zielt darauf ab, den Dialog von Ramon Llull (1232-1316) als einen der bedeutendsten Verfasser im späten Mittelalter zu beleuchten. Llulls Dialoge, die zur katalanischen Literatur beitragen, werden in die Diskussion über das Verhältnis von Wissenschaft und literarischer Form integriert. Während Llull im deutschsprachigen Raum vor allem in der Philosophie und Theologie untersucht wird, steht oft die Konkurrenz der Religionen im Mittelpunkt seiner Werke, wie im berühmten Religionsdialog „Llibre del Gentil“. Ein zentraler Aspekt dieser Arbeit ist das Zusammenspiel von Argumentation und Handlung, das eine christliche Apologie fördert (im „Liber Tartari“). Zudem werden die literarische Ich-Darstellung in Verbindung mit der Sünde der ira (in „Consolatio Venetorum“ und „Desconhort“) sowie gattungspoetische Stellungnahmen für eine universitätsnahe Argumentationstechnik (in „Disputatio de Fide et Intellectus“) betrachtet. Spätere Dialoge aus Spanien und Portugal verdeutlichen die literarische Wirkung Llulls, die über die Rezeption der Ars magna hinausgeht. Der Anhang enthält die Erstausgabe der „Consolatio Venetorum“, und eine umfassende Analyse erschließt das gesamte Dialogkorpus thematisch und formal.

      Der Dialog bei Ramon Llull