Anthony Burgess Bücher
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- Anthony Burgess
John Anthony Burgess Wilson (* 25. Februar 1917 in Manchester; † 22. November 1993 in London), besser bekannt unter seinem Künstlernamen Anthony Burgess, war ein britischer Schriftsteller und Komponist.







Ein großer Roman als Jahrhundertrevue, kolportiert, erfunden und in Szene gesetzt von einem der garstigsten und unverdrossensten Schriftsteller der Gegenwart. Die Heiligen und die Dämonen des zwanzigsten Jahrhunderts geben sich ein Stelldichein zu einer Verwechslungskomödie. Eine Art katholischer Teufel scheint die oberste Regie zu führen, der seinen Kunden die glänzendsten und verrufensten Orte der Welt präsentiert: Monte Carlo und das amerikanische Paris der 20er Jahre, den Vatikan und den Kurfürstendamm, Hollywood und Buchenwald.
Aus dem Vorwort: »Mein Buch beansprucht nicht, gelehrt zu sein, sondern soll lediglich das Bedürfnis nach Hilfe jenes durchschnittlichen Lesers stillen, der die Joyceschen Werke kennenlernen will und von den Professoren verschreckt wurde. Der Anschein des Schwierigen ist Teil des Joyceschen Witzes; die Tiefgründigkeiten werden immer in guten unmissverständlichen Dubliner Ausdrücken zur Sprache gebracht; Joyce' Helden sind anspruchslose Menschen. Wenn es jemals einen Schriftsteller für das Volk gegeben hat, dann war es Joyce.«
Allabendlich trifft sich der 16-jährige Alex mit seinen »Droogs« Pete, Georgie und Dim in der Korova-Milchbar. Die vierköpfige Gang wird von pathologischer Gewaltlust getrieben. Der Roman beginnt mit der Schilderung eines Abends, an dem Alex mit seinen Kumpanen einen alten Mann auf der Straße niederschlägt, ein Geschäft überfällt, in ein Privathaus eindringt und die Hausherrin brutal vergewaltigt. Alex kommt ins Gefängnis, wo es ihm gelingt, sich durch die Weitergabe von Häftlingsgeheimnissen bei dem Gefängnisgeistlichen anzubiedern. Als ein Zellengenosse von Alex nach einer Auseinandersetzung tot aufgefunden wird, erhält die Gefängnisleitung das Plazet des Innenministers, den Delinquenten einer noch unausgereiften Konditionierungs-Maßnahme für Straftäter zu unterziehen. Als erster Proband soll Alex innerhalb von 14 Tagen zum gesetzestreuen Bürger umerzogen werden. Tatsächlich bewirkt die barbarische Behandlung, dass Alex schon bei dem Gedanken an Gewalt Schmerz und Ekel zu empfinden beginnt. Doch seiner Abkehr vom Bösen liegt keine freie moralische Entscheidung, sondern lediglich eine Programmierung zugrunde. Er wird zutiefst verstört aus dem Gefängnis entlassen. Nach der Abweisung durch seine Eltern sowie der Misshandlung durch ein früheres Opfer wird Alex im Wahlkampf als politischer Märtyrer missbraucht, bis er einen Selbstmordversuch unternimmt. Um die Öffentlichkeit zu beruhigen, leitet die Regierung schließlich Maßnahmen zu seiner Rekonditionierung ein, und so findet sich der inzwischen 19-jährige Alex im letzten Kapitel in der Korova-Milchbar wieder, diesmal in der Gesellschaft seiner neuen »Droogs«. Am Ende jedoch verlässt er die Bar mit dem Wunsch, sich ein bürgerliches Leben aufzubauen und eine Familie zu gründen. Seine Abkehr von der Gewalt hat er nunmehr selbstständig vollzogen.
Der Teufelspoet
- 273 Seiten
- 10 Lesestunden
"Der Teufelspoet" ist der letzte Roman, den Anthony Burgess veröffentlichte, 1993, kurz vor seinem Tode. Held ist - wie er selbst - ein englischer Poet: Christopher Marlowe (1564-1593). Nicht nur ein Mann der Feder, sondern auch der Tat, mischte sich dieser ins schmutzige Geschäft der Politik. Das wurde ihm zum Verhängnis: In einer Londoner Vorstadtkneipe fiel er einem Mordanschlag zum Opfer.
„1984” hieß der Welterfolg von George Orwell, eine düstere Zukunftsvision, in der sich drei totalitäre Staaten die Macht auf Erden teilten und entwürdigende Praktiken schufen, um den Bürger zu entmündigen und total zu überwachen, jede freiheitliche Regung im Keim zu ersticken. 1984 wird ganz anders sein, behauptet Anthony Burgess und geht mit George Orwell ins Gericht. Erweist ihm nach, daß dieses 1948 unter dem unmittelbaren Eindruck des Zweiten Weltkriegs und der Stalin-Ara entstandene Werk sehr kurzsichtig war und eine Zukunft an die Wand malte, die (gottlob!) nie eine Chance hatte, Wirklichkeit zu werden, weil sich seit 1945 ganz andere Entwicklungen abzeichneten. "1985" nennt Burgess seinen eigenen „kakotopischen" Entwurf, seine Utopie unter schlechtesten Vorzeichen. Die Gewerkschaften haben die Macht im Staate und unterdrücken allen Individualismus, Arbeiter-Englisch gilt als Hochsprache, Bill, der symbolische Arbeiter, prangt an allen Wänden, Colonel Lawrence mit seiner Streikbrecherarmee „Freie Briten" ist allgegenwärtig, König Charles regiert huldvoll seine Fish-and-chips essenden Untertanen - und ganz England gehört längst den Ölscheichs. Eine brillante und bitterböse Satire auf die Trends der Gegenwart im Stil seiner Romane „Clockwork Orange" (Uhrwerk Orange, Heyne-Buch Nr. 928) und dem Nachfolgeband „The Clockwork Testament" (Das Uhrwerk-Testament, Heyne-Buch Nr. 5124).
Nach „CLOCKWORK ORANGE“ präsentiert Anthony Burgess einen neuen intellektuell-zeitkritischen Roman, der die merkwürdige Existenz des Professors Enderby schildert. Er lehrt Literatur an einer New Yorker Universität und betreibt zufällig eine Bar in Tanger, ursprünglich als Mordfall geplant. Enderby ist ein skurriler Vertreter beider Zünfte, der als Realist und Idealist zugleich auftritt. Seine Auffassung von menschlicher Freiheit und der Entscheidung für oder gegen das Böse ist sowohl intellektuell überzogen als auch derb und spöttisch gegenüber bürgerlichen Konventionen. Trotz seiner Feinde, die er genießt, bleibt er ihnen nie aus dem Weg. Der lebendige Geist Enderbys kämpft in einem zunehmend verfallenden Körper – fettsüchtig, kurzsichtig, zahnlos und mit Angina Pectoris. Er hält das Leben fest, obwohl es ihm mit jeder Herzattacke mehr entgleitet. Er nutzt die Freiheit des „So-und-nicht-anders-Sein“ bis zum letzten Moment und hinterlässt sein Beispiel als Testament für diejenigen, die es verstehen. Der Roman besticht durch sprachliche Eigenwilligkeit, geistreiche Aphorismen, scharfe Ironie und eine derbe Deftigkeit, die ihn einzigartig macht. Diese brillante und bitterböse Satire auf gegenwärtige Trends ist in ihrer gewagten Wortgewalt ohne Vorbild und wird wohl auch ohne Nachfolger bleiben.