Marcel Dobberstein Bücher





Die Psychologie der musikalischen Komposition
Umwelt - Person - Werkschaffen
Der schöpferische Prozess ist das Resultat einer Kooperation von systemisch miteinander verbundenen Elementen. In ihm entfaltet sich eine Synergie personaler und materialeigenschaftlicher Kräfte innerhalb des Spielraums, der ihnen durch ihre eigenen Charakteristika, Möglichkeiten und Grenzen gesetzt ist. Die Oszillation produktiver und selektiver Momente im Schaffensprozess findet auf mehreren Ebenen unter medialen Wechseln statt. Differenzierend und beschreibend versuchen sich die Überlegungen der Enträtselung jener Geheimnisse zu nähern, die diesem komplexen Zusammenspiel von jeher zugeschrieben worden sind.
Die Natur der Musik
- 390 Seiten
- 14 Lesestunden
Der Musikforschung ist eine zentrale Frage gestellt: «Was ist Musik?» Deren Beantwortung hat in Jahrtausenden unter falschen Autoritäten kaum Fortschritte machen können. Nachfrage, Aufklärung, Kritik, die eine sachliche Antwort voraussetzt, sind der Forschung samt ihrem Gegenstand zuletzt noch abhanden gekommen. Infolgedessen blieb unerkannt, daß die Konzepte der Avantgarde des musikalischen Sinns entbehren, da ihnen der Rückbezug auf die leibseelische Basis musikalischen Hörens fehlt. Das heute vorherrschende Musikdenken, das Schönbergs, das von Theoretikern wie C. Dahlhaus und H. H. Eggebrecht, bedarf grundlegender Revision. Das Buch gibt eine anthropologisch geleitete Lösung jener Wesensfrage. Die Bestimmung muß sich von den historischen, philosophischen, ethnologischen, mathematischen, zeitgemäßen Definitionen – als den falschen – absetzen. Es resultiert die Erkenntnis: Es gibt eine Natur der Musik!
Musik und Mensch
Grundlegung einer Anthropologie der Musik
Der Mensch ist nicht nur Kulturwesen. Eingedenk der Tatsache, daß er auch Naturwesen ist, gilt es den Versuch zuzulassen, nach Invarianzen musikalischer Struktur und Tendenzen musikkultureller Entwicklung Ausschau zu halten. Diese resultieren einerseits aus anatomischen, physiologischen und kognitiven Gegebenheiten und andererseits aus der Einwirkung der biologischen Anlage auf die geistig-kulturellen Formen. Kulturvergleichende Forschung im Bunde mit dem weiten Kreis humanwissenschaftlicher Fachrichtungen ermöglichen es, einen Begriff davon zu gewinnen, warum und wie der Mensch musiziert. Das wirft auch, Claude Lévi-Strauss bemerkte dies, ein Licht auf den Menschen selbst. Das Gemeinsame erschließt sich allerdings weniger durch reine Deskription musikkultureller Semanti-zitäten. Es gilt vielmehr, Musik von der Wahrnehmung, vom Leib her, nicht einseitig intellektualistisch, aufzufassen. Vor diesem Hintergrund sind kritische Fragen an die Selbstgewißheiten der spätabendländischen Musikauffassung heranzutragen. Aus den Resultaten historisch-anthropologischer Forschung erwächst zugleich das Bedürfnis, eine Erörterung der Orakelsprüche vom Ende der Kunst, respektive vom Ende der Musik, anzuschließen.
Was ist Religion?
- 345 Seiten
- 13 Lesestunden
Ja, Herr Nietzsche und auch Herr Freud: Die Menschheit hat sich in der Religion eine Sammlung törichter Märchen erschaffen. Gott ist nicht der Hüter des Erhabenen, sondern des Dunklen und Zaghaften im Menschen. Der Mensch hat Gott geschaffen, um den Tod und den Teufel zu besiegen, um Macht über andere zu erlangen und um die Träume vom absoluten Leben zu unterstützen. Dieser Gigant ist launisch. Selbst der sorglose Gott der „Nächstenliebe“ ist nur dem schlichten Gemüt bekannt. Vor Gottes Zorn bleibt nichts verschont. „Die Hölle ist eine schwache Vorstellung, die uns Gott unfreiwillig von sich selbst gibt“ (Bataille). Religion zieht den Tod ins Leben und ist ein Schrei nach Liebe aus Mangel daran. Ein Wahn der Omnipotenz kämpft gegen die Individuation und formt einen „paranoiden Zug, der unserer Spezies endemisch ist“ (Koestler). Das Gespensterspiel in seinen tausend Varianten hat in der Gesellschaft noch Realität. Es ist ein Skandal, dass „unerbittliche Feinde der Denkfreiheit und des Fortschritts zur Erkenntnis der Wahrheit“ (Freud) Einfluss in Öffentlichkeit, Wissenschaft und Erziehung behalten. Ein Grund dafür ist die weit verbreitete Verkennung des Wesens der Religion.