Alfred Otto Schwede (1915 - 1987) war einer der produktivsten Schriftsteller und Übersetzer der DDR. Obwohl seine Texte dort eine Millionenauflage erreichten, ist er heute fast vollständig vergessen. Dies ist seiner besonderen Position im ostdeutschen Literaturbetrieb geschuldet. Als ordinierter Pfarrer publizierte er bei der Evangelischen Verlagsanstalt neben Reiseberichten über Skandinavien hauptsächlich historische Romane zu Gestalten der nordischen Kirchengeschichte. Da er zudem sechzig Romane aus den nordischen Sprachen ins Deutsche übertrug, kann trotz seiner Randstellung seine Bedeutung für das Skandinavienbild in der DDR nicht hoch genug veranschlagt werden.
Benedikt Jager Reihenfolge der Bücher




- 2020
- 1998
Die Zeit zwischen 1880 und 1900 bildet mit Autoren wie Hamsun, Obstfelder, Strindberg und Hansson eine der Blütephasen der skandinavischen Literaturen des 19. Jahrhunderts. Anhand von exemplarischen Lektüren von Prosatexten (u. a. Inferno - Sensitiva Amorosa - Sult - Mot kveld) zeichnet die Arbeit ein Epochenbild, das zwischen Zentrierungsbestrebungen (Parusie) und Dezentrierungserfahrungen (Sollizitation) pendelt. Dabei wird die labile Balance dieses Gegensatzpaares in verschiedenen Ausprägungen (Melancholie - Referenzproblematik - Gender - Identität) verfolgt. In diesem Zusammenhang werden besonders die Verwerfungen und Brüche sowie die daraus resultierenden Aporien der jeweiligen Diskursformen beleuchtet. Die ausgeprägte Ambivalenz der literarischen Produktion fordert darüber hinaus zum Nachdenken über die postmodernen Versatzstücke in einer Epoche der klassischen Moderne heraus.