Richard Simon (1638-1712) versuchte, mit den Themenfeldern historische Kritik, Kirche, Bibel, Tradition, Inspiration sowie Natur und Gnade das Proprium christlicher Weltanschauung festzuhalten – z. B. gegen Baruch de Spinoza (1632-1677). Vorliegende Biographie möchte mit Simon den Denker vorstellen, der die historisch-kritische Methode der Neuzeit begründen und in die als geschichtlicher Dialog mit Gott verstandene Theologie integrieren konnte.
Was ist Sprache? Was will ein Sprecher, wenn er spricht, eigentlich bezwecken? Mit diesen übergeordneten Leitfragen beschäftigt sich der vorliegende interdisziplinäre Sammelband. Beiträge aus drei angrenzenden Geisteswissenschaften – der Germanistik, Philosophie und biblischen Exegese – mögen je eigene Zugänge zum Sprachverstehen wählen, doch allen ist gemeinsam der Zwang, sich des Sprachspiels der Sprache bedienen zu müssen. Diese Notwendigkeit gibt Anlass genug zur Reflexion, denn was passiert, wenn die Sprache versagt? In einem fiktiven, an ein Testament gemahnenden Brief aus dem Jahre 1902 entwirft Hugo von Hofmannsthal eine Art sprachphilosophisches Weltuntergangsszenario, das die Bühne für den nun folgenden germanistischen, philosophischen und exegetischen Schlagabtausch bereitet.
Kann der Mensch für sich eine unbedingte Würde reklamieren und so zur wahren Bestimmung seiner Freiheit finden? Kann ihm Religion bei dieser Wesenssuche helfen? Die Eröffnung eines positiven Antworthorizontes aus metaphysischer wie christlich-religiöser Perspektive soll Gegenstand vorliegender Untersuchung sein. Ein Beitrag zur Epistemologie philosophischer Ethik liegt darin beschlossen. Bereits die Antike – hier durch PLATON vertreten – verortet ihre Moralvorstellungen im Spannungsfeld von Natur und Gesetz und berührt auch die Sphäre der Religion. Bis in die Moderne hinein spielt die heuristische Figur des Naturrechts eine dominante begründungstheoretische Rolle für die Statik moralischer Normen. Auch abendländische Metaphysik rekurriert in vielfältiger Weise auf den Naturbegriff, oft bei gleichzeitiger Übernahme christlich-religiösen Vorstellungsmaterials, das den quasi über-natürlichen Gedanken motiviert, Gott werde Mensch. Ohne die Kenntnis der biblischen Tradition können entscheidende Argumentationsstränge großer Denker (z. B. PICO DELLA MIRANDOLA, DESCARTES, KANT, FICHTE, SCHELLING, HEGEL, aber u. a. auch HOBBES, SAMUEL VON PUFENDORF, LOCKE, HUME, ROUSSEAU) kaum erhellt werden. Und schließlich: Selbst die plurale Gesellschaft von Heute wird ihre Wegweiser in Richtung unantastbarer Würde und Freiheit ohne idealistische Prämissen schwer aufrichten können.
Der Jubilar, Jörg Splett, Professor für Religionsphilosophie, hat ein Forschungsgebiet, das klassische Themen wie Erkenntnislehre, Sprachphilosophie, Ästhetik, Anthropologie, Ethik, Metaphysik und Gotteslehre umfasst. Diese Festgabe spiegelt diese Themen wider und zeigt die gegenseitige Durchdringung der verschiedenen Dimensionen. Die ersten beiden von insgesamt sieben Beiträgen beleuchten die menschliche Erkenntnissituation aus metaphysischer, phänomenologischer und sprachphilosophischer Perspektive: Thomas Schumacher thematisiert die dialogische Grundgestalt der Wirklichkeit, die den Menschen als Person betrifft. Sascha Müller lenkt den Blick auf die Universalität und Konkretion der menschlichen Natur. Die nächsten drei Aufsätze betrachten die Kraft des Menschen zur wahrheitsgemäßen Antwort: Evelin Kohl diskutiert Hegels Kunstverständnis im Kontext von Beckett, während Michael Schneider die menschliche Existenz im Werk von Konrad Weiß erörtert. Rudolf Voderholzer behandelt Geschlechterdifferenz und deren theologischen Implikationen im Priestertum. Ethik und Gotteslehre sind die Themen der letzten beiden Beiträge: Adrienne Weigl zeigt den Zusammenhang von Freiheit und Moral auf, während Peter Hofmann die Würde des Menschen in der Gottebenbildlichkeit thematisiert. Diese Festschrift reflektiert systematisch zentrale Aspekte von Spletts philosophischem Denken und bietet einen Überblick über seine Veröffentlichungen seit 2001.
Die Potentiale historisch-kritischer Methodik wurden erst im Laufe der Neuzeit entwickelt und scheinen noch lange nicht ausgeschöpft. Im theologischen Kontext haben dies zum Beispiel die Einwände gegen das jüngste Jesus-Buch von Papst Benedikt XVI. gezeigt: Die Entdeckung des Ernstes geschichtlicher Perspektivität ist erst im Aufbruch begriffen. Doch welche Verbindungslinien bestehen zwischen historisch motivierten Interessen einerseits und den um integrales Verstehen bemühten Geistes- und Kulturwissenschaften anderseits? Die These des vorliegenden Buches besagt: Die Perspektivenvielfalt der Geschichte drängt zu einer existentiellen Deutung mit Konsequenzen für Philosophie wie Theologie.
Beim Run auf die letzten Energieressourcen wird derzeit die Welt neu vermessen. Die internationalen Machtverhältnisse verschieben sich entlang der Frage, wer die Ressourcen und den Zugang zum Weltmarkt kontrolliert. Das neue Sorgenkind der Weltgemeinschaft heißt Energiesicherheit. Der Begriff meint nicht nur die sichere und bezahlbare Versorgung mit Energie, sondern eine Politik, die im Kampf um Rohstoffe nicht neue Konflikte schafft und die Umwelt schädigt. Gibt es eine Alternative zu der gefährlichen Großmachtpolitik, die Länder wie China, die USA und Russland derzeit verfolgen? Als Antwort auf die weltweite Energiekrise plädiert Müller-Kraenner für eine kooperative Energiepolitik im europäischen Rahmen, die unsere Wirtschaft mit Energie aus unterschiedlichen Quellen versorgt: bezahlbar, umweltfreundlich, sicher.