Im Schatten von Krieg und Holocaust
Psychoanalyse in Polen im polnisch-deutsch-jüdischen Kontext
Im Schatten von Krieg und Holocaust werden bislang unbekannte Schicksale jüdischer PsychoanalytikerInnen aus Polen beleuchtet, vor dem Hintergrund von Krieg, Holocaust, Flucht und Emigration. Die Untersuchung umfasst individuelle und kollektive Bewältigungsversuche, einschließlich des „Auschwitzprogramms“, einer Pionierarbeit Krakauer PsychiaterInnen mit Überlebenden in den späten 1950er Jahren, die bis heute mit der zweiten und dritten Generation fortgeführt wird. Auch die politisch manipulierten Bewältigungsdiskurse werden thematisiert, die das polnische Opfertum betonten und die Kollaboration ausblendeten. In einer von zwei Totalitarismen traumatisierten Gesellschaft wurden den ermordeten Juden und Jüdinnen, den Massenumsiedlungen, der Dezimierung der polnischen Intelligenz und der zivilen Bevölkerung sowie den Opfern des Stalinismus nicht gerecht. Diese traumatischen Erfahrungen, die die polnische Gesellschaft grundlegend veränderten, sind bis heute nicht ausreichend aufgearbeitet. Die Rolle der Psychoanalyse in diesem Kontext wird ebenfalls hinterfragt. Beiträge von verschiedenen AutorInnen, darunter Katarina Bader, Arkadi Blatow und Barbara Engelking, bieten vielfältige Perspektiven auf diese komplexen Themen.
