Anne Maximiliane Jäger-Gogoll Bücher




Umschrift und Einmischung
Robert Neumanns Schreiben zwischen Selbst(er)findung, Parodie und Engagement
Zu Lebzeiten wurde er gern mit Superlativen bedacht, mit literarischen Fixsternen wie Lessing und Thomas Mann, Voltaire, Swift oder Balzac verglichen. Seit seinem Tod im Januar 1975 ist es still um Robert Neumann (1897–1975) und sein Werk geworden. Geblieben ist fast ausschließlich die Erinnerung an die brillanten Literaturparodien, mit denen Neumann 1927 schlagartig berühmt geworden war. Als eine der ersten umfangreicheren literaturwissenschaftlichen Untersuchungen widmet sich die vorliegende Studie zentralen Text- und Themenkomplexen von Neumanns Werk. Das Parodistische wird dabei nicht, wie bisweilen geschehen, als rezeptionsverfälschendes Moment, sondern als essentieller Bestandteil von Neumanns Schreiben verstanden, der für die autobiographischen Schriften und ihre literarische Inszenierung dynamischer Erinnerungsprozesse ebenso zentral ist wie für die politisch engagierten Bücher, bis hin zu dem 1965 im Kontext des Frankfurter Auschwitz-Prozesses erscheinenden Roman ‚Der Tatbestand oder Der gute Glaube der Deutschen‘.
"Besaß auch in Spanien manch' luftiges Schloß"
Spanien in Heinrich Heines Werk
Themen aus der spanischen Geschichte und Literatur - eine Konstante in Heines Werk.
Einmal Emigrant - immer Emigrant?
- 272 Seiten
- 10 Lesestunden
Der vielseitige Autor und streitbare Publizist Robert Neumann (1897–1975) ist während der vergangenen Jahrzehnte fast ausschließlich als literarischer Parodist rezipiert worden. Vergessen schien sein umfangreiches literarisches Schaffen, das historische und zeitkritische Gegenwartsromane, biografische Skizzen, autobiografische Schriften sowie literatur- und kulturkritische Essays umfasst. Vergessen auch die Arbeiten für Rundfunk und Fernsehen, die pointierten Einmischungen in die politischen und kulturellen Debatten der deutschen Nachkriegsjahrzehnte und die zentrale Rolle, die Neumann als Integrationsfigur der österreichischen Schriftsteller im englischen Exil, als Mitbegründer des österreichischen Exil-P. E. N., des Free Austrian Movement und Vizepräsident des Internationalen P. E. N.-Clubs gespielt hat. Der Band versammelt Aufsätze zu verschiedenen Aspekten des Neumann'schen Werks: zu den autobiografischen Schriften, die in ihrer Mischung aus Fakten und Fiktionen ein instruktives Beispiel für die Autobiografie zwischen historischem Dokument und literarischer Identitätskonstruktion bieten; zu Neumanns Rolle als eigenwilliger Aufklärer im Rahmen der deutschen Nachkriegsgegenwart; zu Aspekten seiner erzählenden Prosa in deutscher und in englischer Sprache bis hin zum „Werkstattbericht“ über die gerade entstehende kommentierte Teiledition seines umfangreichen Nachlasses.