Wilfried Heller beschreibt in seiner Autobiographie seinen Lebensweg nach der Vertreibung aus dem Egerland nach Oberbayern. Trotz einer erfolgreichen Karriere als Geographie-Professor mied er lange das Thema Vertreibung. Erst am Ende seiner Laufbahn fand er über eine Forschungsarbeit zu Egerländern in Neuseeland zurück zu seiner Heimat.
Wilfried Heller Bücher






Dieses Buch behandelt in acht Beiträgen die Spuren, die Juden im Sudetenland hinterlassen haben, nachdem sie von dort zwischen 1938 und 1945 vertrieben und zum großen Teil ermordet worden waren. Es richtet sich an alle, die sich für jüdische Geschichte und jüdisches Leben in Mitteleuropa interessieren und besonders an diejenigen mit Interesse für die Tschechische Republik und das Sudetenland. Letzteres umfasst das Grenzgebiet der böhmischen Länder, das seit dem 13. Jahrhundert bis zur Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg mehrheitlich von Deutschen bewohnt war. Die Geschichte der Juden in diesem Gebiet vollzog sich seit jeher im Spannungsfeld der deutsch-tschechischen Nachbarschaft und eben diese Geschichte mit ihren materiellen und nichtmateriellen Hinterlassenschaften wird in diesem Sammelband dargestellt. Die Beiträge von insgesamt acht deutschen, tschechischen und jüdischen Autoren sind die schriftliche Fassung von Vorträgen auf einer internationalen Fachtagung am 6. bis 8. Oktober 2017 in Eger (Cheb).
Romania: Migration, Socio-economic Transformation and Perspectives of Regional Development
- 342 Seiten
- 12 Lesestunden
Die Südosteuropa-Studien werden von der in München ansässigen Südosteuropa-Gesellschaft, der wichtigsten Wissenschaftsorganisation der Südosteuropa-Forschung im deutschsprachigen Raum, herausgegeben. Sie dienen der vertieften und interdisziplinären wissenschaftlichen Darstellung wichtiger Themen aus der Südosteuropa-Forschung. Auch Fragen zur aktuellen politischen und sozio-ökonomischen Entwicklung in der Region Südosteuropa werden aufgegriffen. Herausgeber der Einzelbände sind renommierte Repräsentanten der deutschen und internationalen Südosteuropa-Forschung.
Das Verschwinden ganzer Dörfer ist keine Seltenheit. Im späten Mittelalter verschwanden in Eu-ropa viele ländliche Siedlungen infolge einer Klimaverschlechterung von der Landkarte, und im 20. Jahrhundert wurden manche Dörfer in den Alpen aufgegeben, weil die Almwirtschaft unren-tabel geworden war. Auch der Tagebau sowie die Anlage von Truppenübungsplätzen und Stau-seen haben bis in die Gegenwart den Untergang von Dörfern zu Folge gehabt. Zu einem massenhaften Phänomen wurden derartige Wüstungen mit der Vertreibung der Deut-schen nach dem Zweiten Weltkrieg. Im heute zu Russland gehörenden Königsberger Gebiet geht die Zahl der verschwundenen Ortschaften in die Hunderte, und tschechischen Quellen zufolge sind allein im Sudetenland etwa 2.400 ländliche Siedlungen untergegangen. In geringerem Um-fang sind auch in den heute polnischen Teilen Pommerns, Brandenburgs, Schlesiens und Ost-preußens ehemals deutsche Dörfer verschwunden. Wirtschaftliche und soziale Verwerfungen sowie ein komplexer, bis heute andauernder Wandel der Kulturlandschaft sind die bisher wenig erforschten Folgen dieses Geschehens. Diese Veröf-fentlichung möchte am Beispiel des Sudetenlandes und Masurens einen Beitrag zur Schließung dieser Lücke leisten und zu weiteren Forschungen anregen, denn die Geschichte und die Kultur dieser verschwundenen Siedlungen gehören zum historischen Erbe Europas.
Zwei Akten waren der Geographieprofessor Wilfried Heller der Securitate des rumänischen Diktators Nicolae Ceausescu wert: Zuerst in den 1970er Jahren als Uni-Assistent und später als Professor im Jahr 1989 reiste der Göttinger ins kommunistische Rumänien, dabei auf Schritt und Tritt beobachtet. Jahrzehnte später forderte er in Bukarest die Herausgabe seiner Akten und zeichnet mit deren Hilfe ein faszinierendes, aber verstörendes Bild eines Rumäniens im Klammergriff des paranoiden Sicherheitssystems Securitate. Wilfried Heller, geboren am 8. Mai 1942 in Littmitz, Böhmen, ist ein pensionierter Universitätsprofessor für Human geographie. Seine Schwerpunkte sind Raumstrukturwandel und Migrationsprozesse in Deutschland und Südosteuropa. Nach seiner Schulzeit im Berchtesgadener Land studierte er von 1962 bis 1970 Geographie, Germanistik, Geschichte, Pädagogik und Philosophie an den Universitäten Heidelberg und Erlangen. 1969 promovierte er an der Universität Heidelberg und habilitierte sich 1978 im Fachbereich Empirische Human- und Sozialwissenschaften der Universität Göttingen. Von 1979 bis 1982 war er Referent und Geschäftsführer der Zentralen Arbeitsstelle Studienreform in Hannover. Von 1982 bis 1994 war er Professor am Geographischen Institut der Universität Göttingen und anschließend bis 2007 Inhaber des Lehrstuhls Sozial- und Kulturgeographie an der Universität Potsdam, wo er heute noch Promotionsvorhaben betreut.
Ethnizität in der Transformation
- 162 Seiten
- 6 Lesestunden
Während der Transformation besserte sich die Lage vieler Minderheiten trotz des Festhaltens einzelner Staaten an nationalstaatlichen Konzepten. Viele Minderheiten nützten die neuen politischen Freiheiten, die offenen Grenzen und die leichteren Beziehungen zu ihren Patronagestaaten, um sich kulturell und wirtschaftlich zu festigen und politisch zu organisieren. Rumänien kann in vieler Hinsicht als charakteristisch für das Verhältnis von Staat und Minderheiten sowie für den verzögerten Transformationsprozess in Südosteuropa gelten. Der vorliegende Band erörtert den Zusammenhang zwischen der Ethnizität in Transformationsländern und dem Einfluss der Globalisierung.
Das Heft 27 der PKS widmet sich Albanien. Vor dem Hintergrund der seit dem Systemwechsel 1990 durch Auswanderung schrumpfenden Bevölkerung wird die Binnenwanderung mit den problembehafteten Abwanderungsräumen einerseits und die Überurbanisierung in der Hauptstadtregion Tirana als Wanderungsziel andererseits, wo sich gegenwärtig etwa ein Drittel der Landesbevölkerung konzentriert, zum Gegenstand gemacht. Entstanden ist die Schrift im Zusammenhang mit einer im Jahre 2003 mit Studenten in Mittel- und Südalbanien durchgeführten Exkursion und einem sich in Tirana anschließendem Praktikum. Der vorliegende Band besteht aus vier Teilen: A: Exkursionsberichte der Studenten, B: Protokolle von Expertengesprächen, C: Beschreibung städtischer Quartiere Tiranas, wo in Zugewanderten-Haushalten im Rahmen des Praktikums befragt wurde, D: Weiterführende und vertiefende Darstellungen zu den zentralen Themenbereichen durch die Exkursionsleiter.
Identitäten und Imaginationen der Bevölkerung in Grenzräumen
- 299 Seiten
- 11 Lesestunden
Europa wächst zusammen - aber nicht überall auf die gleiche Art und Weise. Besonders in Grenzräumen erweisen sich die Identitäten, Selbstwahrnehmungen und Fremdzuschreibungen der Bevölkerung als wichtige Momente der Ausgestaltung der unterschiedlichen Wege zu einem sozialen, politischen und ökonomischen Miteinander. Die Grenzregionen in Ostmittel- und Südosteuropa liefern mit ihren fragmentierten und vielfältigen Raum- und Bevölkerungsstrukturen prägnante Objekte für interdisziplinäre Studien. Anhand der Diskussion von regionalen Beispielen, die besonders die strukturellen Interferenzen beleuchten, will dieser Band zu einem besseren Verständnis der europäischen Vielfalt beitragen.