Erwin Hartsch (1890-1948)
- 210 Seiten
- 8 Lesestunden






Der Berliner Politikwissenschaftler Richard Löwenthal (1908–1991) ist einer der bekanntesten deutschen Intellektuellen im 20. Jahrhundert. Er selbst bezeichnete sich als Deutscher, Jude und Brite zugleich, was seine eigene Entwicklung verdeutlicht: Der Kommunist und spätere Linkssozialist leistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Berlin und im Exil. In Großbritannien engagierte er sich journalistisch – so für „Reuters“ und für den „Observer“. Als Professor für Politikwissenschaften an der FU Berlin sowie als Diktatur-Theoretiker und Vordenker der Sozialdemokratie entwickelte er sich letztlich zu einem weithin bekannten und auch streitbaren Intellektuellen der Bundesrepublik. Gastprofessuren führten ihn u. a. in die USA und nach Israel. Dem jüdischen Staat blieb er zeitlebens in kritischer Solidarität verbunden.
Sachsen 1943 bis 1949
Mit Auswahlbibliografie für das Land Sachsen 1933 bis 1952; Personenverzeichnis
Sachsen war der am dichtesten besiedelte Flächengau des 'Dritten Reiches'. Lange vor 1933 formierten sich hier starke Gruppierungen der nationalsozialistischen Bewegung. Nach der Machteroberung der NSDAP wurde der politische Widerstand weitgehend gebrochen, zahlreiche Konzentrationslager entstanden. Das Reichsgericht in Leipzig und das Reichskriegsgericht in Torgau agierten bald im Sinne des NS-Regimes. In der Gauhauptstadt Dresden liefen die Fäden von Partei, Staat und NS-Organisationen zusammen. Synagogen wurden zerstört, Juden entrechtet, verfolgt und ermordet. Im Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Sachsen zur 'Rüstungskammer' des Deutschen Reiches: Leipzig produzierte Raketenwaffen, Chemnitz Maschinengewehre und Plauen Panzer. Der Historische Reiseführer informiert über mehr als 80 markante Orte sowie wichtige Ereignisse und Personen der Zeit. Mehrere Karten und zahlreiche historische Fotos helfen bei der Spurensuche, genau wie Angaben zu Museen und Gedenkstätten.
Martin Mutschmann gehörte zu den mächtigsten Gauleitern des „Großdeutschen Reiches“ und war seit 1925 Gauleiter der sächsischen NSDAP. Ab 1933 war er Reichsstatthalter und ab 1935 Ministerpräsident in Sachsen. 1939 übernahm er zusätzlich den Posten des Reichsverteidigungskommissars. Noch Anfang 1945 feierte ihn die Presse als einen der „tatkräftigsten und fanatischsten Gefolgsmänner des Führers“. Nach dem Krieg versuchte Mutschmann, in den Westen zu fliehen, wurde jedoch am 16. Mai 1945 in Tellerhäuser von deutscher „Antifa“ verhaftet und der sowjetischen Besatzungsmacht übergeben. Seine Spur verlor sich im Dunkel der Geschichte. Die hier erstmals ausgewerteten sowjetischen Akten zum „Fall Mutschmann“ enthüllen brisante Details, darunter seine frühe Überstellung nach Moskau, die Suche nach einem Tribunal und das geheime Verfahren, das zu seiner Exekution Anfang 1947 führte. Die Akten bieten auch neue Einblicke in Mutschmanns Leben als Unternehmer und Gauleiter und beleuchten, wie Stalins Justiz nationalsozialistische Verbrechen ahndete. Zudem werden Fragen zum Moskauer Prozess im Vergleich zu anderen alliierten Verfahren sowie die Rolle von Mutschmanns Belastungszeugen und das Schicksal seiner Ehefrau Minna Mutschmann behandelt.
Der Sammelband nimmt vier verschiedene Perioden deutsch-polnischer Nachbarschaft in den Blick: In einem ersten Teil werden Probleme und Chancen der Zwischenkriegszeit ausgelotet und Fragen nach einem (begrenzten) Miteinander gestellt. Der zweite Teil konzentriert sich auf die Dekade zwischen der Entfesselung des Zweiten Weltkrieges und des damit verbundenen deutschen Überfalls auf Polen im Jahre 1939 und der Gründung beider deutscher Staaten 1949. In einem dritten Teil stehen die beiden deutsch-polnischen Nachbarschaften während des Kalten Krieges und der Détente im Mittelpunkt der Betrachtungen. Die Überwindung der bisherigen politischen und ideologischen Vorgaben ist Thema des vierten Teils, der sich mit den Herausforderungen des neuen Europa und neuen Wegen eines deutsch-polnischen Miteinanders beschäftigt.
Welche Bedeutung hatte linke Totalitarismuskritik in den deutschsprachigen Diskursen des 20. Jahrhunderts und wie entwickelte sie sich? Die Beiträge dieses Bandes untersuchen die verschiedenen Entwicklungsstufen dieser Diskurse und spannen dabei den Bogen von den frühen Analysen und Kritiken in der Weimarer Republik über die Konzeptualisierungen im Exil bis zur Theorie und Praxis im Kalten Krieg. Es wird deutlich, dass Totalitarismuskritik nicht nur eine Domäne von Liberalen und Konservativen war und sich auch keineswegs erst im Zuge des Kalten Krieges herauskristallisierte. Die Verwurzelung im Marxismus musste solchen – Bolschewismus, Faschismus und Nationalsozialismus einbeziehenden – Analysen nicht im Wege stehen, wie gerade der Fall des frühen sozialistischen Diktaturkritikers und demokratischen Marxisten Karl Kautsky anschaulich zeigt.