Der Erzähler beschreibt seine Rückkehr aus dem Jenseits, wo Freunde und Verwandte auf ihn warteten. Er kämpft mit der Erinnerung an sein früheres Leben und lebt in einer hoffnungslosen Zitadelle in der Wüste. Trotz der Herausforderungen und seiner Katze, die er zurückließ, versucht er, nicht aufzugeben.
Michela Cessari Bücher





Kathedralenzyklus I
Fragmente ad decorem militantis Ecclesiae et fidei augmentum
In diesem Roman begegnen sich zwei Frauen, die sich nie begegnet sind. Isabelle Suchsland gibt das Manuskript ihrer Freundin Lavinia della Torre heraus, die sich auf Reisen befindet. Eine andere Frau schreibt das Exposé der Geschichte. Ein Berliner Rechtsanwalt gibt die Notes intimes seiner verstorbenen Mandantin heraus. Eine Sängerin, die von einer schweren Bürde spricht, zieht von Örtlichkeit zu Örtlichkeit. Eine Nomadin betritt mit Lavinia zusammen das Jenseits. Traum, Wirklichkeit und Wahrheit begegnen und verpassen sich unentwegt. Im Zentrum steht die Begegnung der Protagonistin mit einem Text des „Vaters der Scholastik“, des Hl. Anselm von Canterbury (er ist der doctor magnificus und der Augustinus redivivus): Hier, in dem kleinen „Proslogion“ und in Lavinias Lektüre, laufen die Fäden zusammen, die das Geschehen zu einer einheitlichen Handlung machen.
Mona Lisas Enkelinnen
- 125 Seiten
- 5 Lesestunden
Ein unscheinbares Gespenst, die femme fragile, stiftet in der Belle Époque weitgehend mehr Unruhe als die femme fatale. Die fragil-filigrane Wiedergängerin von Mona Lisa hat die Unergründlichkeit der Urahnin geerbt und bringt sie im Kräftespiel des neuen Zeitalters konsequent zur Geltung: Die Zerbrechlichkeit erweist sich als Kehrseite von Stärke, als Erbe des Idealtypischen, das sich in dem vom Diskurs der Emanzipation durchsetzten Klima der literarischen Frühmoderne als „imaginierende Weiblichkeit“ Bahn bricht. Michela Cessari, geboren am 27. Dezember 1962 in Pisa, Muttersprache Italienisch, schreibt seit 1992 auf Deutsch. Studium der Germanistik und Romanistik in Pisa, Freiburg i. Br. und Frankfurt a. M. Promotion 1995 in Frankfurt („Der Erwählte, das Licht und der Teufel. Eine literarhistorisch-philosophische Studie zur Lichtmetaphorik in Wolframs “, Heidelberg 2000). „Abendliche Grammatik in Blau. Gedichte und Prosa“, Würzburg 2006
Parzival, der scheinbar törichte, „tumbe“ Knabe, der sowohl von Artus - als auch von der Gralgesellschaft zum Narren gehalten wird - der vom Kollektiv sich abgrenzende „individualistische“ Held - der unbeirrbare „Mittenhindurch“, den alle ernsthaft ermahnen, die Suche nach dem Gral aufzugeben, und der sich trotz alledem, alle Konventionen brechend, auf die Suche macht - dieser „exzentrische Auserwählte“ - der schließlich Gralkönig wird - steht im Mittelpunkt der vorliegenden Studie. Wer ist dieser singuläre Held, dessen extravagante „Aura“ nicht durch die weiße Taube, das überkommene Symbol des Heiligen Geistes, sondern durch die schwarz-weiße Elster, und nicht durch die orthodoxe, auf der augustinischen Gnadenlehre beruhenden Lichtallegorik der Heiligenlegende, sondern durch die längst „vergessene“, „elsternfarbige“ Lichtmetaphorik der antiken Philosophie symbolisiert wird? Warum hält sich Wolfram nicht an das bewährte Muster des Auserwählten als Heiligen, als „guten“ oder „tumben Sünders“, sondern entwirft einen „selbstmächtigen“ Protagonisten, dessen Auszeichnung gerade in einem im Mittelalter längst dämonisierten Faszinosum besteht, in der „heidnischen“ Lichtausstrahlung der Helden und Halbgötter der antiken Mythologie? Die kulturellen Hintergründe der Wolframschen Konzeption sowie die Rekonstruktion der literarhistorischen und philosophischen Tradition, die ihr zugrunde liegt, werden hier thematisiert.