Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde …
Eine alte biblische Weisheit von hoher naturwissenschaftlicher Aktualität






Eine alte biblische Weisheit von hoher naturwissenschaftlicher Aktualität
Das Heft gibt Einblick in Entwicklung und Funktionsweise unseres faszinierendsten Sinnesorgans: des Auges. Nicht umsonst wird unser visuelles System auch als der „edle Sinn“ bezeichnet, spielt er doch die Rolle eines Leitsinns. Von seiner chronobiologischen Bedeutung bis hin zur Funktion des Auges als endokrine Drüse entwirft Elmar Peschke ein umfassendes Bild dieses „Geniestreichs der Natur“.
Seit der Etablierung der Chronobiologie als einer medizinisch-biologischen Teildisziplin in der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden jahrtausendealte Beobachtungen und Kenntnisse einer wissenschaftlichen Analyse zugeführt. Im vorliegenden Band stehen theoretische Grundlagen sowie klinische Implikationen der Chronobiologie im Mittelpunkt – die Erkenntnisse über biologische Rhythmen haben sich in zunehmendem Maße als praxisrelevant erwiesen. Einen Schwerpunkt bilden Morphologie und Mechanismen der Inneren Uhr, die Generierung circadianer Rhythmen und die biologische Funktion saisonaler und circannualer Rhythmen bei Mensch und Tier sowie Fragen, die für die Erforschung und Behandlung von Diabeteserkrankungen oder für die Analyse von molekularem Stress neue Einsichten liefern. Klinischen Aspekten der Chronobiologie widmen sich Beiträge zu Erkenntnissen aus der Genetik der Rhythmusgene für Wachen und Schlaf sowie zur Diagnostik und Therapie chronobiologischer Störungen im Alltag der Schlafmedizin.
Die Epiphyse, auch Zirbeldrüse oder Pinealorgan genannt, zeigt in der stammesgeschichtlichen Betrachtung eine interessante Entwicklung und vielfältige Funktionen. Ihr Hauptprodukt, das Melatonin, spielt eine zentrale Rolle in verschiedenen endokrinen und metabolischen Prozessen. Besonders untersucht wird der Einfluss von Melatonin auf die Insulinsekretion bei Säugetieren. Der Inhalt umfasst Themen wie das dritte Auge, die historische Perspektive von Descartes zur Epiphysis cerebri und die Funktionsveränderungen des Pinealorgans in der Wirbeltierreihe. Es wird auch die Rhythmogenese sowie die Rolle der Epiphyse als Keuschheitsdrüse thematisiert. Weitere Aspekte sind die Auswirkungen von Indolaminen, insbesondere Melatonin und Serotonin, auf die Insulinsekretion isolierter Langerhansscher Inseln und die Effekte von Melatonin auf Insulin-produzierende Ratten-Insulinomzellen (INS-1). Zudem werden Untersuchungen zu Melatoninrezeptoren (MT1) in pankreatischen Inseln neonater Wistar-Ratten und deren Signaltransduktion in INS-1-Zellen behandelt. Abschließend werden molekulargenetische Hintergründe der circadian-rhythmischen Insulinfreisetzung sowie der Einfluss von Melatonin auf radikalinduzierte Veränderungen pankreatischer B-Zellen in vitro betrachtet.