In Europa mündete das Aufbegehren der Arbeiterschaft in der Endphase des Ersten Weltkrieges vielerorts in eine revolutionäre Situation, wobei die ent-stehende Rätebewegung eine Erneuerung der politischen Strukturen auf der Basis einer kollektiven Selbstverwaltung anstrebte. Zu den Besonderheiten der Entwicklung in Ungarn im Frühjahr 1919 zählte, dass sich der Übergang von einem bürgerlich-demokratischen System zu einer Räterepublik auf friedlichem Wege vollzog. Der vorliegende Band bietet einen knapp und kompakt gehaltenen Überblick, der nicht nur verschiedene Forschungsergebnisse zum revolutionären Prozess in Ungarn 1918/19 zusammenfasst, sondern auch bislang in der Literatur vernachlässigte Aspekte einbringt sowie neue Zugänge zur Thematik erschließt.
Gerhard Senft Reihenfolge der Bücher






- 2019
- 2017
Bis heute ist es nicht gelungen, die Krisen auslösenden Momente des Geld- und Finanzsektors wirksam zu entschärfen. In steter Regelmäßigkeit wird die Gesellschaft mit Inflationsprozessen oder mit geldpolitischen Verengungen hinsichtlich der produktiven Betätigung und der sozialen Erfordernisse konfrontiert. Vertreter des sogenannten Free Banking plädieren dafür, geldschöpfende Aktivitäten in dezentrale Strukturen zu verlagern, um damit ein erhöhtes Maß an Stabilität und Fairness im wirtschaftlichen Geschehen sicherzustellen. Dabei geht es nicht allein um eine gesellschaftlich ausgewogene und ökologisch verträgliche Investitionstätigkeit. Eine fundamentale Veränderung der Geldordnung im Sinne des Free Banking hätte nicht zuletzt auch zur Folge, dass sich der Staat keiner zentralen geldemittierenden Institution mehr direkt bemächtigen kann. Eine Betätigung der Notenpresse für militärische Zwecke ist damit wesentlich erschwert. So gesehen wirkt die Methode des Free Banking in der Tendenz auch friedenfördernd. In der vorliegenden Textsammlung werden wesentliche Argumente der Befürworter der autonomen Geldschöpfung dargestellt und in einen historischen Kontext gebracht.
- 2015
Häresie und Antiökonomie
Auf den Spuren der Ergokraten
- 2013
Land und Freiheit
Zum Diskurs über das Eigentum von Grund und Boden in der Moderne
- 198 Seiten
- 7 Lesestunden
In „Land und Freiheit“ versammelt der Herausgeber die wichtigsten Debatten zu den Nutzungsrechten von Grund und Boden, wie sie vor allem seit dem Ende des 15. Jahrhunderts geführt wurden und bis heute werden. Wie aktuell das Thema ist, zeigt ein Blick nach Afrika, wo mittels „Land Grabbing“ in gewisser Weise jene Enteignungen von kollektiven Rechten wiederholt werden, die an der Wende zum 16. Jahrhundert Grund und Boden in Westeuropa privatisierten.
- 2007
Zwischen Zeiten & Unzeiten
- 211 Seiten
- 8 Lesestunden
Ein Romantiker unter den Realisten, ein Realist unter den Romantikern – so könnte eine kurze Einschätzung der Person Dr. Ludwig Stadelmanns lauten. Mit ihm soll im vorliegenden Sammelband mehr als ein halbes Jahrhundert Verlagsgeschichte – Stadelmanns Verlag Neues Leben bestand von 1946 bis 2001 – und damit auch ein kleines Stück österreichischer Kulturgeschichte gewürdigt werden. Als Ludwig Stadelmann im Juni 1917 in Vorarlberg auf die Welt kam, war Kaiser Franz Joseph erst kurz zuvor zu Grabe getragen worden, in Wien gab es noch den Reichsrat, das Geschehen des Ersten Weltkrieges mündete soeben in eine Reihe politischer Umbrüche, die ganz Europa nachhaltig erschüttern sollte. Im Jahr 1918 entstand das neue Österreich, dem aber kein guter Start vergönnt war. Zunehmende soziale Konflikte und heftiger werdende politische Auseinandersetzungen prägten das Bild der 1920er Jahre. Die Weltwirtschaftskrise im Gefolge des New Yorker Börsenkrachs von 1929 griff Mitte des Jahres 1930 auch auf die kleine Alpenrepublik über, wo sie sich zu einer chronischen Beeinträchtigung des ökonomischen Lebens auswuchs. Die Negativspirale, die in zwei Diktaturen, den Austrofaschismus und den Nationalsozialismus, münden sollte, gehörte ebenso zu Stadelmanns Erlebniswelt wie die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges, die ihn zu einem überzeugten Vertreter des Pazifismus machten.
- 2007
Breslau, Theresienstadt, Shavei Zion
- 78 Seiten
- 3 Lesestunden
- 2006
Neben dem Antimilitarismus bietet diese Parlamentarismuskritik der Anarchisten die meisten Anknüpfungspunkte an Problemfelder der heutigen Gesellschaft. Allen repräsentativen Umfragen zufolge nimmt in den Demokratien westlichen Musters das Misstrauen gegenüber den politischen Eliten zu. Gemäß dem Motto „Wozu noch wählen?“ bleibt eine steigende Zahl von wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern den Urnengängen fern. Das Stimmvieh reagiert mittlerweile störrisch, wenn es, angeschlossen an die großen kulturindustriellen Illusionsmaschinen, als leicht manipulierbares Verschubmaterial für politische Wahlgänge missbraucht werden soll.
- 1997
„Die Utopie ist die Form“, stellt Josef Heller in einer klugen Einschätzung fest, „in der uns der Ursprung einer neuen geschichtlichen Macht erscheint: Sie stellt eine Vorwegnahme der geschichtlichen Entwicklung und gewissermaßen eine Projektion des Zukunftsideals in die Gegenwart dar“. Für kaum ein anderes Projekt mit sozialutopischen Wurzeln scheinen diese Gedanken heute so viel Gültigkeit zu besitzen, wie für das Kibbutzunternehmen in Israel. Als vor nun fast 90 Jahren die erste „Kvutza“ als Genossenschaftssiedlung am Südufer des See Genezareth ins Leben gerufen wurde, war noch nicht absehbar, daß hier eine Idee zum Ausgangspunkt einer breiten Bewegung werden sollte. (·) Wenngleich das Kibbutzunternehmen heute längst von einem charismatischen Stadium in eine Routinephase hinübergeglitten ist, existiert es noch immer als ein leuchtendes Beispiel für alternative Formen des Lebens und Wirtschaftens. In den Statuten der vereinigten Kibbutzbewegungen steht an vorderster Stelle: „Der Kibbutz ist eine freie Vereinigung von Personen zum Zweck der Errichtung, Integration und Bewirtschaftung einer kollektiven Siedlung, die nach den Prinzipien von gemeinschaftlichem Eigentum an Grundbesitz, eigener Arbeit, Gleichheit und Zusammenarbeit in den Bereichen der Produktion, des Konsums und der Erziehung organisiert ist.“ Aus dem Prologus von Gerhard Senft