Gerade erfolgreiche Autoren hatten es besonders schwer, in einer fremdsprachigen Umgebung ihre gewohnte Arbeit fortzusetzen. Ihr vielfach zur Kunst entwickeltes Handwerkszeug, der differenzierte Umgang mit der Muttersprache und deren kulturelle Traditionen galten nichts mehr. So mussten sich bislang gefeierte Autoren erst in einer neuen Sprache zurechtfinden und an ungewohnte Methoden der Studios anpassen. Dennoch gelang es manchen, sich in der fremden Sprache zu etablieren. Zum Thema des Bands erschien im November 2016 bereits das Cinefest-Katalogbuch „Gebrochene Sprache. Filmautoren und Schriftsteller des Exils“, das auch eine DVD enthält. Durch den vorliegenden Band wird das Thema erneut aufgegriffen und um einige entscheidende Facetten erweitert.
Erika Wottrich Bücher



M wie Nebenzahl
Nero - Filmproduktion zwischen Europa und Hollywood
Vom Eierhandel zur erfolgreichen Produzenten-Dynastie - die deutsch-amerikanische Familie Nebenza(h)l zeichnete für die rasante Entwicklung des Unterhaltungsfilms in den 1920er Jahren ebenso mitverantwortlich wie für etliche Höhepunkte des Weimarer Kinos, und ihre innovative Filmpolitik gelangte über das französische Exil bis nach Hollywood. So lieferte Heinrich Nebenzahl mit erfolgreichen Harry-Piel-Serials das finanzielle Fundament, auf dem sein Sohn Seymour Nebenzahl die ambitionierteste Produktionsfirma der Weimarer Republik errichtete: Die Nero-Film war nicht nur die künstlerische Heimat für Regisseure wie G. W. Pabst (u. a. „Die Büchse der Pandora“, 1928/29) und Fritz Lang (u. a. „M“, 1930/31), sondern blieb auch in den folgenden Jahrzehnten unverwechselbarer MarkenName für europäische und transatlantische Kooperationen, mit denen Seymour Nebenzahl - später gemeinsam mit seinem Sohn Harold - diese beispiellose Film-, Firmen- und Familiengeschichte fortschrieb. Der Band beruht auf den Vorträgen anlässlich des 14. Internationalen Filmhistorischen Kongresses, der 2001 in Hamburg stattfand, und wird ergänzt durch zusätzliche Materialien sowie einen filmografischen Anhang. Weiterhin enthält der Band kommentierende Texte von Harold Nebenzal.
Deutsche Universal
Transatlantische Verleih- und Produktionsstrategien eines Hollywood-Studios in den 20er und 30er Jahren
Universal - ein Name, der Großes, Wichtiges verheißt. In der Filmwelt steht er für Massenunterhaltung aus Hollywood. Unvergessen sind Horrorfilme wie „Dracula“, „Frankenstein“, aber auch der umstrittene Klassiker „All Quiet On The Western Front“ trägt das Universal-Logo. Fast jeder kennt Filme der Universal Pictures und ihren Präsidenten Carl Laemmle. Weniger bekannt ist, dass das Studio in den 1920er und 1930er Jahren Tochterfirmen in Europa mit Hauptsitz in Berlin unterhielt, die auch selbst deutschsprachige Filme produzierten: Arnold Fancks Grönlanddrama „SOS Eisberg“ zum Beispiel oder die Curt-Bois-Komödie „Ein steinreicher Mann“. Der Weg der überwiegend jüdischen Mitarbeiter führte nach 1933 über Wien und Budapest ins amerikanische Exil. Welche Strategien verfolgte die Deutsche Universal in ihrem Verleih und in der Produktion? Die Spuren sind verwischt, viele Unterlagen unauffindbar. Erstmalig wird in diesem Buch der Versuch unternommen, hinter die Kulissen einer fast vergessenen Firma zu schauen.