John hatte die beste Entschuldigung, warum er heute Abend nicht pünktlich kam: Seine Ausstellung in einer exklusiven Galerie in Soho wird eröffnet, doch er ist kürzlich verstorben. Seine Witwe Lyris sieht sich der oberflächlichen Londoner Kunstszene gegenüber, in der es nur um das Sehen und Gesehenwerden geht. Bei der Vernissage interessiert sich niemand wirklich für die Kunst oder für sie. Nach der Veranstaltung kehrt Lyris nach Hause zurück, wo sie von der Einsamkeit überfallen wird, die seit Johns Tod in ihr Leben eingezogen ist. Ein Lichtblick ist ihr Neffe Nathan, der sich nach längerer Zeit wieder für sie interessiert und Kunst studiert. Doch Nathan sieht in Lyris nicht nur eine Tante, sondern auch eine Möglichkeit, Profit aus der Situation zu schlagen. Sein Interesse entpuppt sich schnell als eigennützig, ebenso wie das vieler anderer „Freunde“. Glücklicherweise ist Lyris klug genug, sich nicht von diesen Erbschleichern täuschen zu lassen. Shena Mackay entwirft in dieser Geschichte ein scharfsinniges Porträt der Eitelkeit und Leere einer Kunstszene, die ihr Interesse an Inhalten längst verloren hat, und bietet eine brillante Satire auf die Absurditäten der Branche.
Shena Mackay Reihenfolge der Bücher
Shena Mackay taucht in ihren Werken in die Komplexität menschlicher Beziehungen und die verborgenen Begierden der Psyche ein. Ihr Schreiben ist bekannt für seine scharfe Beobachtungsgabe, seinen trockenen Witz und seinen treffenden Kommentar zu gesellschaftlichen Konventionen. Mackay deckt meisterhaft die Widersprüche zwischen äußerem Schein und dem inneren Leben ihrer Charaktere auf. Ihre Prosa regt zum Nachdenken an und lädt den Leser ein, die dunkleren, oft beunruhigenden Ecken der menschlichen Erfahrung zu erkunden.






- 2001
- 1999
Der brennende Obstgarten
- 289 Seiten
- 11 Lesestunden
Aus dem Englischen von Barbara Rojahn-Deyk England in den fünfziger Jahren. Die kleine April zieht mit ihren Eltern aufs Land, wo sie das Café »Copper Kettle« übernehmen wollen. Zum Glück findet April bald eine beste Freundin, die rothaarige Ruby. Die beiden Mädchen richten sich in einem verlassenen Obstgarten ihren geheimen Schlupfwinkel ein. Hier steht ein alter Eisenbahnwaggon, ein Versteck, wie es sich jedes Kind erträumt. Und im Dorf gibt es jede Menge interessante Leute: den zerstreuten Professor, der beinahe verlorengeht, Major Morton mit der Stahlplatte im Kopf, die beiden jungen Künstlerinnen aus London, die einen Hauch von Bohème mitbringen. Nur ist da auch Mr. Greenidge. Er gibt sich sehr freundlich, aber im geheimen stellt er April nach. Ständig will er, daß sie ihm einen Kuß gibt, und er sagt ihr so komische Dinge ... April weiß nicht, wie sie sich dagegen wehren soll, denn schließlich muß man Erwachsenen gegenüber höflich sein. Und ihre Eltern finden es ausgesprochen nett, daß Mr. Greenidge sich so um sie kümmert. Auch Ruby hat Probleme: Immer wieder taucht sie in der Schule mit blauen Flecken und Schrammen auf. Jeder weiß, daß ihr Vater brutal und jähzornig ist und ihre Mutter gleichgültig wegschaut ...